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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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drei keltischen Stämme vorsieht. Jeder Stamm untergliedert sich in vier große Gruppen, ähnlich den schottischen Clans. Jeder dieser Clans hat sein eigenes Oberhaupt, der ein »ziviler« Anführer ist. Ihm direkt unterstellt ist ein militärischer Führer, dem wiederum zwei Unterführer unterstehen. Darüber hinaus hat jeder Clan einen eigenen Richter. Stammesübergreifend gibt es ein gemeinsames religiöses Zentrum, ein Baumheiligtum, drunemeton , bestehend aus den in Phrygien vorkommenden immergrünen Steineichen. Es ist regelmäßiger Treffpunkt für die von den zwölf Clans entsandten insgesamt 300 Abgeordneten.
    Wie auch in ihrer urkeltischen Heimat leben sie im offenen Land und benutzen Hügelfestungen als Fliehburgen und Stammeszentren. Sie herrschen unangefochten über ihre Gebiete: die Tolistobogier im Westen, mit ihren Hauptsiedlungen bei Pessinus und Gordion und ihrer Hügelfestung auf dem Berg Olympus, die Trocmer im Osten mit Tavium und Danala als Stammessitze, und schließlich die Tectosagier bei Ancyra. Ihre Fliehburg liegt auf dem Berg Magaba, ungefähr einen halben Tagesmarsch nördlich von ihrer Siedlung.
    Doch mögen die Kelten auch politische Strukturen entwickeln, die den griechischen oder römischen ähneln, eines werden sie nicht: friedliche Ackerbauern und Viehzüchter. Galatia entwickelt sich zu einem Raubstaat, dessen Bewohner auch sehr bald vergessen, wo sich die eigentlichen Grenzen des ihnen von Antiochos I. zugewiesenen Territoriums befinden. Bereits nach drei Jahren muss sich der syrische Herrscher mit der Erkenntnis abfinden, dass seine Macht gerade einmal ausreicht, um die wichtigsten Handelsstraßen vor den umherziehenden Galaterbanden zu beschützen. Davon, die Kelten in das ihnen zugewiesene Gebiet zu zwingen, hat er längst abgesehen.
    Für die Nachbarn Galatias bricht eine harte Zeit an. Die Kelten machen ihrem Ruf als grausame Marodeure alle Ehre. Gefangene, die nicht erwarten können, gegen Zahlung von Lösegeld wieder freigelassen zu werden, nehmen sich lieber das Leben, als sich der Behandlung auszusetzen, für die die Galater berüchtigt werden.
    Besonders die Tolistobogier, die im westlichen Teil Galatias siedeln, leben ausgesprochen gut vom Friedensgeld, das sie insbesondere von einer wohlhabenden Stadt erpressen, die zwar mit großen Reichtümern, aber mit einem schwachen Herrscher gesegnet ist.
Die Kunst der Geschlagenen
    Pergamon ist zu jener Zeit noch eine einzelne, aber nichtsdestoweniger mächtige Festung im westlichen Teil Phrygiens. Ihre Macht bezieht sie vorrangig aus dem Goldschatz, den König Lysimachos dort einige Jahre vor seinem Tod einem gewissen Philetairos aus Paphlagonien zu treuen Händen gegeben hatte. Der makedonische König glaubte ihn wohl in der auf einem hohen, schier uneinnehmbaren Berg gelegenen Festung sicher untergebracht zu haben. Das wäre auch zweifellos der Fall gewesen, wenn nicht Philetairos beschlossen hätte, dieses Gold selbst zu behalten und Pergamon zum Zentrum seiner eigenen Macht auszubauen.
    Aber obwohl Pergamons Stärke – auch militärische Stärke – wächst, zahlt Philetarios weiterhin jeden Preis, den die Tolistobogier fordern. Ist es noch zu früh für eine Konfrontation?
    263 v. Chr. stirbt Philetairos. Er ist Eunuch und ohne leibliche Kinder. Als er das Ende nahen fühlt, adoptiert er daher zur Sicherung der Thronfolge einen ehrgeizigen jungen Mann mit Namen Eumenes. Den Umschwung in der pergamenischen Außenpolitik bekommt Antiochos von Syrien sofort zu spüren, der Eumenes in einer offenen Feldschlacht unterliegt. Pergamon ist von nun an von Syrien unabhängig.
    Die Kelten merken von diesen Veränderungen wenig, denn Pergamon zahlt weiter Tribut an die Tolistobogier.
    Währenddessen geht es mit dem syrischen Reich weiter bergab. Nach dem Tod des Antiochos I. übernimmt dessen Sohn Antiochos II. den syrischen Thron. Von den Qualitäten eines Herrschers ist er jedoch trotz des Titels weit entfernt. Im Gegenteil. Antiochos II. tut etwas, was bis dahin in der Geschichte des syrischen Königshauses einzigartig ist: Er organisiert die Tributzahlungen der Nichtkelten in den formell noch syrischen Gebieten nördlich des Tauros an die Galater dergestalt, dass er eine besondere Steuer erhebt und den Tribut direkt entrichtet, also genau genommen als »Friedensgeldeintreiber« für die Galater fungiert.
    Doch nicht nur die Galater nutzen die Schwäche des neuen Königs von Syrien aus, sondern natürlich auch Eumenes I. von

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