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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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dennoch ist Walters Bedeutung für den Erfolg der Kolonie noch größer geworden.«
    Linquist nickte. »Ich habe von dem Unglück gelesen aber nicht an die Folgen für Ihre Familie gedacht.«
    »Ich bin nicht von Wichtigkeit für die Kolonie, ebensowenig wie die Kinder. Aber die Ökologen ... Der Erfolg des gesamten Unternehmens hängt an ihnen. Ohne Walter ...«
    »Da ist die Lösung also nicht zu finden.« Er stand auf. »Wir kommen morgen wieder, um nach David zu sehen, Mrs. Hatchell. Dr. Mowery gab ihm ein Beruhigungsmittel, und der Junge müßte die Nacht hindurch schlafen. Sollte es jedoch Komplikationen geben, so erreichen Sie mich unter dieser Nummer.« Er entnahm seiner Brieftasche eine Karte und überreichte sie ihr. »Schade, daß diese Gewichtsbeschränkung besteht. Ich bin sicher, daß alle Probleme gelöst sind, wenn er nur dieses Monstrum mitnehmen könnte.« Linquist klopfte auf den Deckel des Klaviers. »Naja ... Gute Nacht.«
    Als Linquist gegangen war, blieb Margaret an der Eingangstür stehen und preßte den Kopf gegen das kühle Holz. »Nein«, flüsterte sie. »Nein – nein – nein.« Nach einiger Zeit ging sie ins Wohnzimmer und bestellte ein Gespräch mit Walter. Es war zweiundzwanzig Uhr zwanzig, und das Gespräch kam sofort. Er hatte also darauf gewartet. Margaret bemerkte die tiefen Falten der Unruhe auf der Stirn ihres Mannes, war versucht, darüberzustreichen, sie zu glätten.
    »Was ist mit David? Ist alles in Ordnung?«
    »Liebling, es ...« Sie schluckte. »Es liegt am Klavier, am Steinway deines Vaters.«
    »Am Klavier? «
    »Die Ärzte waren den ganzen Abend bis vor kurzem hier und haben David untersucht. Der Psychiater sagt, wenn David sein Klavier verliert, so verliert er damit vielleicht seine Musik, seine ... Und wenn er diese verliert, so könnte er sterben.«
    Walter kniff die Augen zusammen. »Wegen eines Klaviers? Da muß es wohl eine Möglichkeit geben ...«
    Sie wiederholte ihm Dr. Linquists Worte.
    »Der Junge gleicht so sehr Vater«, sagte Walter. »Papa brachte einmal ein ganzes Konzerthaus in Aufruhr, weil sein Klavierschemel um einen Zentimeter zu niedrig war. Großer Gott! Ich ... Was hat Linquist vorgeschlagen?«
    »Er meinte, wenn wir das Klavier mitnehmen könnten, so ...«
    »Den Konzertflügel? Das Ding muß über fünfhundert Kilogramm wiegen. Das ist mehr als viermal soviel, als für die ganze Familie gestattet ist!«
    »Ich weiß. Ich bin am Ende meiner Weisheit angelangt. All das Überlegen was man mitnehmen soll, und nun ... David.«
    »Mitnehmen!« rief Walter. »Guter Gott, vor lauter Sorge um David habe ich zu erwähnen vergessen, daß heute abend das Abflugdatum festgelegt wurde.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wir starten in vierzehn Tagen und ungefähr sechs Stunden. Der Alte sagte ...«
    »In vierzehn Tagen!«
    »Ja. Aber du hast nur noch acht Tage zur Verfügung. Da werden alle Kolonisten im Schulungsdorf zusammengefaßt. Unser Gepäck wird am ...«
    »Walter! Ich habe mich noch nicht einmal entschlossen, was ...« Sie unterbrach sich. »Ich habe fest damit gerechnet, daß uns noch mindestens ein Monat bleibt. Du hast selbst gesagt, daß ...«
    »Ich weiß. Aber die Treibstoffproduktion ging rascher vor sich, und die langfristige Wettervorhersage ist günstig. Außerdem gibt es auch einen psychologischen Grund: Der plötzliche Schock wird als vorteilhaft angesehen.«
    »Aber was tun wir mit David?« Sie kaute an der Unterlippe.
    »Ist er wach?«
    »Ich glaube nicht. Er hat ein Beruhigungsmittel erhalten.«
    Walter runzelte die Stirn. »Morgen möchte ich als erstes mit David sprechen. Ich habe ihn in der letzten Zeit wegen meiner Arbeit vernachlässigt, aber ...«
    »Er versteht das, Walter.«
    »Dessen bin ich mir sicher, aber ich möchte ihn selbst sehen. Wie gern wäre ich daheim, aber hier geht im Augenblick alles drunter und drüber.« Er schüttelte den Kopf. »Ich sehe einfach nicht ein, daß die Diagnose richtig sein kann. All dieser Wirbel um ein Klavier!«
    »Walter, du bist nicht so sehr von Gegenständen abhängig. Bei dir sind es Menschen und Ideen.« Sie senkte den Kopf und kämpfte mit den Tränen. »Aber es gibt Menschen, die zu leblosen Gegenständen große Zuneigung fassen können, die für sie Sicherheit und Geborgenheit bedeuten.« Sie schluckte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich verstehe das einfach nicht. Aber wir werden auf jeden Fall eine Lösung finden. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Margaret zwang

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