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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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mit seinem Großvater verblüfft. Die Ähnlichkeit wurde geradezu unheimlich, wenn er sich an den Flügel setzte. In ihm steckte dieselbe Intensivität, dasselbe musikalische Genie, das Hatchell zu einem Namen gemacht hatte, der die Konzertsäle füllte. Vielleicht liegt es daran, daß der Steinway seinem Großvater gehört hatte, weshalb er sich so schwer davon trennen konnte. Das Piano ist ein Symbol seines Erbes.
    Sie tätschelte ihm die Hand und setzte sich neben ihn auf das Bett. »Beunruhigt dich etwas, David?«
    Seine Gesichtszüge verzerrten sich, und er wandte sich von ihr ab. »Geh weg!« murmelte er. »Laß mich doch allein!«
    Margaret seufzte. Sie wünschte nichts sehnsüchtiger, als daß Walter nicht so sehr an seine Arbeit gebunden wäre. Doch sie wußte, was sie zu tun hatte. Die Vorschriften für die Kolonisten waren eindeutig: Jegliche Symptome waren sofort einem Arzt zu melden. Sie gab Davids Hand einen letzten Klaps und ging ins Vorzimmer hinunter, um Dr. Mowery anzurufen. Er war für die Kolonisten in der Gegend von Seattle zuständig und versprach, in etwa einer Stunde vorbeizusehen.
    Gerade als Margaret das Gespräch beendete, kam Rita hinzu und fragte: »Wird David sterben?«
    Die gesamte Nervosität und Angespanntheit des Tages lag in ihrer Antwort, als sie sagte: »Sei doch nicht so ein ekelhaftes, kleines Ungeheuer!«
    Im selben Augenblick tat es ihr furchtbar leid. Sie beugte sich zu Rita hinab, nahm sie in die Arme und entschuldigte sich oftmals.
    »Es ist schon gut, Mutter. Ich weiß ja, daß du viele Sorgen hast.«
    Zerknirscht ging Margaret in die Küche und richtete das Lieblingsessen ihrer Tochter her: Thunfischbrötchen und Schokoladenmilch.
    Ich bin zu nervös, dachte sie. David ist nicht wirklich krank. Es liegt nur an der Hitzewelle der letzten Tage und der Aufregung vor der Reise.
    Sie ging mit einem Brötchen und einem Glas Schokoladenmilch zu dem Jungen hinauf, aber er weigerte sich immer noch, etwas zu essen. Eine Aura von Niedergeschlagenheit umgab ihn. Sie mußte an die Geschichte von einem Menschen denken, der ganz einfach deswegen gestorben war, weil er den Willen zum Leben aufgegeben hatte.
    Sie ging in die Küche hinunter und beschäftigte sich mit diesem und jenem, bis das Gespräch mit Walter kam. Die vertrauten Gesichtszüge und die tiefe Stimme ihres Mannes schenkten ihr die Ruhe, nach der sie sich den ganzen Tag gesehnt hatte.
    »Ich vermisse dich so sehr, mein Liebling«, sagte sie.
    »Jetzt dauert es nicht mehr so lange.« Er lächelte und beugte sich etwas zur Seite, wodurch die unpersönliche Wand einer Sprechzelle hinter ihm sichtbar wurde. Er sah müde aus. »Wie geht es meiner Familie?«
    Sie berichtete ihm von David und sah, wie Unruhe in seine Augen trat. »Ist der Arzt noch da?«
    »Er hat sich verspätet. Er hätte um sechs hier sein sollen, und jetzt ist es halb sieben.«
    »Wahrscheinlich hat er viel zu tun. Es klingt nicht so, als wäre David tatsächlich krank. Es liegt wohl an der bevorstehenden Abreise. Ruf mich bitte an, sobald der Arzt nach ihm gesehen hat.«
    »Das werde ich tun. Ich glaube, er ist nur verstört, weil er das Klavier deines Vaters zurücklassen muß.«
    »David weiß doch, daß es nicht unser Wunsch ist, all diese Dinge zurückzulassen.« Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. »Stell dir bloß vor, das Monstrum an Bord des Schiffes zu bringen! Dr. Charlesworthy würde verrückt werden!«
    Sie lächelte. »Warum fragst du ihn nicht danach?«
    »Willst du, daß ich mich mit dem Alten überwerfe?«
    »Wie geht es sonst, mein Liebling?« fragte sie.
    Er wurde ernst und seufzte. »Ich mußte heute mit der Witwe des armen Smythe sprechen. Sie kam, um seine Sachen zu holen. Es war ziemlich unbehaglich. Der Alte fürchtete, daß sie trotzdem mitkommen wollte ... aber nein.« Er schüttelte den Kopf.
    »Habt ihr schon einen Ersatz?«
    »Ja. Es ist ein junger Kerl aus dem Libanon. Sein Name ist Teryk, und er hat eine nette, kleine Frau.« Walter warf einen Blick an ihr vorbei in die Küche. »Es sieht so aus, als käme etwas Ordnung in deine Arbeit. Weißt du schon, was du mitnehmen wirst?«
    »Für einige Sachen habe ich mich bereits entschieden. Ich wünschte, ich könnte so leicht Beschlüsse fassen wie du. Ich habe mich für Mutters Porzellanservice entschlossen sowie für das Silberbesteck – für Rita, wenn sie heiratet – und den Utrillo, den dein Vater in Lissabon kaufte. Von meinem Schmuck nehme ich nur etwa

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