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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hatte.

    Vin folgte ihm und wurde immer neugieriger. Mensch hatte sein Schwert nicht gezückt. Er schien keineswegs wütend zu sein, nur … angespannt. Er kam dort an, wo die Zelte umgestürzt und die Männer gestorben waren. Die Schlacht lag nur wenige Stunden zurück, und die Soldaten waren noch mit Aufräumen beschäftigt. Krankenzelte waren unmittelbar neben dem Schlachtfeld aufgestellt worden. Auf sie hielt Mensch zu.
    Vin überholte ihn und schnitt ihm den Weg ab, gerade als er das Zelt mit den Verwundeten erreicht hatte. »Mensch«, sagte sie vorsichtig. »Was hast du vor?«
    Er beachtete sie nicht und warf den Leichnam zu Boden. Nun endlich riss Mensch ihm die Haut vom Leibe. Sie löste sich leicht; es handelte sich um einen kleineren Koloss, dessen Haut in Falten herabhing und viel zu groß für seinen Körper war.
    Mensch entfernte die Haut ganz, und mehrere Wachen ächzten angeekelt auf. Vin sah genau hin, obwohl es auch ihr den Magen umdrehte. Sie hatte das Gefühl, am Rande einer sehr wichtigen Erkenntnis zu stehen.
    Mensch griff nach unten und zog etwas aus dem Leichnam des Kolosses.
    »Warte«, sagte Vin. »Was war das?«
    Mensch beachtete sie wieder nicht. Er zog noch etwas heraus, und diesmal erhaschte Vin einen flüchtigen Blick auf ein Stück blutigen Metalls. Sie folgte der Bewegung seiner Finger, und diesmal erkannte sie den Gegenstand, bevor er ihn herauszog und in seiner Handfläche verbarg.
    Ein Stachel. Ein kleiner Metallstachel, der in der Flanke des toten Kolosses gesteckt hatte. Ein Fetzen blauer Haut befand sich um den Stachelkopf herum, als ob …
    Als ob die Stacheln die Haut an Ort und Stelle halten, dachte Vin. Wie Nägel, die ein Stück Stoff an der Wand halten.
    Stacheln. Stacheln wie …
    Mensch holte einen vierten Stachel hervor und betrat das Zelt.
Ärzte und Soldaten wichen entsetzt zurück und riefen nach Vin, sie solle etwas unternehmen, als sich Mensch den Betten der verletzten Soldaten näherte. Mensch sah von einem Bewusstlosen zum anderen und griff schließlich nach einem von ihnen.
    Halt!, befahl Vin ihm stumm.
    Mensch erstarrte mitten in der Bewegung. Erst jetzt begriff sie dieses grauenhafte Geschehen ganz. »Oberster Herrscher«, flüsterte sie. »Du wolltest sie in Kolosse verwandeln, nicht wahr? Daher kommt ihr. Deshalb gibt es keine Koloss-Kinder.«
    »Ich bin Mensch«, sagte das große Ungetüm leise.

Die Hämalurgie kann dazu benutzt werden, allomantische oder ferrochemische Kräfte zu stehlen und sie auf eine andere Person zu übertragen. Doch ein hämalurgischer Stachel kann auch geschaffen werden, indem eine Person getötet wird, die weder Allomant noch Ferrochemiker ist. In diesem Fall stiehlt der Stachel die Macht von Bewahr, die in der Seele der Menschen existiert. (Es ist die Macht, die allen Menschen Bewusstsein verleiht.)
    Ein hämalurgischer Stachel kann diese Kraft herausziehen, auf einen anderen Menschen übertragen und ihm Restkräfte übertragen, die denen der Allomantie ähneln. Schließlich besteht der Körper von Bewahr – von dem eine winzige Spur in jedem menschlichen Wesen steckt – aus derselben Essenz, welche die Allomantie befeuert.
    Und so erhält ein Kandra, dem die Segnung der Kraft verliehen wird, eine ähnliche Kraft wie die, welche durch das Verbrennen von Weißblech errungen wird. Die Segnung der Gegenwart verleiht auf ähnliche Weise geistige Fähigkeiten, während die Segnung der Kenntnis die Sinne schärft und die selten verliehene Segnung der Beständigkeit Gefühlsstärke verleiht.

Kapitel 38
    M anchmal vergaß Spuki, dass der Nebel da war, so blass und durchscheinend war er für ihn geworden. Beinahe unsichtbar. Die Sterne am Himmel strahlten auf ihn hernieder wie Millionen Kalklichter. Es war eine Schönheit, die nur er allein sehen konnte.
    Er drehte sich um und schaute zurück auf die verkohlten Überreste des Hauses. Skaa-Arbeiter durchstöberten vorsichtig die Ruine. Spuki musste sich in Erinnerung rufen, dass sie in
der Dunkelheit der Nacht nicht gut sehen konnten. Er hielt sie nahe beieinander, und sie benutzten ihren Tastsinn genauso wie ihre Augen.
    Der Gestank war natürlich furchtbar. Doch das Verbrennen von Weißblech half ein wenig, ihn zu unterdrücken. Vielleicht wirkte sich die Stärke, die das Metall ihm gab, auch auf seine Fähigkeit aus, unbeabsichtigte Reaktionen wie Übergeben oder Husten zu vermeiden. In seiner Jugend hatte er sich über die Paarung von Zinn und Weißblech gewundert. Andere

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