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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bei denen adlige Vorfahren entdeckt worden waren. Doch einige waren nur Ehepartner von Menschen mit adligem Blut. Spuki wusste überdies von einem Mann in der Gruppe, der sich lediglich zu laut gegen Quellion geäußert hatte. Die Verbindung dieses Mannes zum Adel war äußerst fadenscheinig. Er war früher ein Handwerker gewesen, der hauptsächlich für den Adel gearbeitet hatte.
    »Ich weiß, dass du es nicht tun willst«, sagte Kelsier. »Aber du darfst jetzt nicht die Nerven verlieren.«
    Spuki fühlte sich mächtig. Das Weißblech verlieh ihm eine Haltung der Unbesiegbarkeit, die er sich bisher nicht einmal hätte vorstellen können. In den letzten sechs Tagen hatte er nur wenige Stunden geschlafen, doch er fühlte sich nicht müde. Er besaß einen Gleichgewichtssinn, um den ihn jede Katze beneidet hätte, und er hatte eine körperliche Kraft, die eigentlich zu gewaltig für seine Muskeln war.
    Doch Kraft war nicht alles. Seine Handflächen schwitzten unter dem Stoff des Mantels, und er spürte, wie Schweißperlen über seine Stirn krochen. Er war kein Nebelgeborener. Er war weder Kelsier noch Vin. Er war nur Spuki. Was dachte er sich bloß dabei?
    »Ich kann es tun«, flüsterte er.
    »Du kannst es«, bestätigte Kelsier. »Du hast mit dem Duellstab geübt. Ich habe dich beobachtet. Außerdem hast du die Soldaten auf dem Markt besiegt. Sie hätten dich beinahe umgebracht,
aber du hast gegen zwei Schläger gekämpft. In Anbetracht dieser Tatsache hast du dich sehr gut geschlagen.«
    »Ich …«
    »Du musst diese Menschen retten, Spuki. Frage dich: Was würde ich tun, wenn ich dort unten wäre?«
    »Ich bin nicht du.«
    »Noch nicht«, flüsterte Kelsier.
    Noch nicht.
    Unter ihm predigte Quellion gegen die Menschen, die gleich hingerichtet werden sollten. Spuki konnte Beldre, die Schwester des Ersten Bürgers, an seiner Seite sehen. Spuki beugte sich vor. Lag da wirklich ein Blick des Mitgefühls, sogar des Schmerzes in ihren Augen, als sie zusah, wie die unglücklichen Gefangenen auf das Haus zugetrieben wurden? Oder wollte Spuki das nur sehen? Er folgte ihrem Blick und beobachtete die Gefangenen. Einer von ihnen war ein Kind, das sich ängstlich an eine Frau klammerte, als die Gruppe in das Haus gestoßen wurde, das ihr Scheiterhaufen werden sollte.
    Kelsier hat Recht, dachte Spuki. Ich darf das nicht zulassen. Vielleicht schaffe ich es nicht, aber ich muss es wenigstens versuchen. Seine Hände zitterten immer noch, als er durch die Dachluke des Hauses schlüpfte und die Treppe hinuntereilte, wobei ihn sein Mantel umflatterte. Er umrundete eine Ecke und machte sich auf den Weg in den Weinkeller.
    Adlige waren schon seltsame Gestalten. Während der Tage des Letzten Herrschers hatten sie so oft um ihr Leben gebangt wie die Skaa, denn höfische Intrigen hatten häufig zu Einkerkerung oder Ermordung geführt. Spuki hätte von Anfang an wissen müssen, was er vermisste. Keine Diebesbande würde einen Unterschlupf ohne einen Notausgang bauen.
    Warum sollte es beim Adel anders sein?
    Mit flatterndem Mantel sprang er die letzten Stufen hinunter. Er traf auf den staubigen Boden, und seine geschärften Ohren
hörten, wie Quellion oben herumtobte. Die Skaa-Menge murmelte. Spuki fand einen bereits offen stehenden Durchgang in der Wand, einen Geheimgang, der vom Nachbargebäude herführte. Eine Gruppe Soldaten stand in diesem Gang.
    »Rasch«, hörte Spuki einen von ihnen sagen, »bevor das Feuer bis hierherkommt.«
    »Bitte!«, rief eine andere Stimme; die Worte hallten durch den Gang. »Nehmt wenigstens das Kind mit!«
    Es ertönte ein Grunzen. Die Soldaten bewegten sich durch den Gang von Spuki weg und hinderten die anderen Leute im angrenzenden Keller an der Flucht. Die Männer waren von Quellion geschickt worden, um einen der Gefangenen zu retten. Offiziell rief der Erste Bürger immer wieder dazu auf, jedermann mit adligem Blut zu denunzieren. Aber Allomanten waren zu wertvoll, um umgebracht zu werden. Deshalb wählte er die Gebäude, in denen die Verurteilten verbrannt wurden, sorgfältig aus. Sie mussten einen Notausgang besitzen, durch den die Allomanten in Sicherheit gebracht werden konnten.
    Es war die beste Art, Rechtgläubigkeit zu zeigen und gleichzeitig die Oberhand über den größten Schatz der Stadt zu behalten. Doch es war nicht diese Heuchelei, die dazu führte, dass Spukis Hände nicht mehr zitterten, als er auf die Soldaten losstürmte.
    Es war das weinende Kind.
    »Töte sie!«, kreischte

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