Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
und nicht, um ihn umzubringen! Sehen wir etwa wie gerissene Attentäter aus?«
Beldre warf Spuki einen raschen Blick zu.
»Ihn ausgeschlossen«, meinte Weher. »Aber auch Spuki ist harmlos. Wirklich, du solltest nicht …«
»Weher«, unterbrach Spuki ihn und sah ihn mit seinen seltsamen, verbundenen Augen an. Die Brille verursachte kleine Ausbuchtungen in dem Tuch. »Es reicht. Du machst uns beide zu Idioten. Beldre weiß, warum wir hier sind. Jeder in der Stadt weiß es.«
Es wurde still im Zimmer.
Er … sieht ein wenig wie ein Inquisitor aus, wenn er diese Brille unter der Bandage trägt, dachte Sazed und erzitterte.
»Beldre«, sagte Spuki, »erwartest du wirklich, dass wir glauben, du wärest nur hier, um für das Leben deines Bruders zu betteln?«
Sie hob den Kopf und sah trotzig Spukis Augen an – oder eher die verbundene Stelle, wo seine Augen saßen. »Ihr könnt versuchen, hart zu erscheinen, aber ich weiß, dass ihr mir nichts tun werdet. Ihr seid aus der Mannschaft des Überlebenden.«
Spuki verschränkte die Arme vor der Brust.
»Bitte«, sagte Beldre. »Quellion ist ein guter Mensch, wie ihr auch. Ihr müsst ihm mehr Zeit geben. Tötet ihn nicht.«
»Warum nimmst du an, dass wir ihn töten wollen, mein Kind?«, fragte Sazed. »Du hast soeben gesagt, du glaubst, dass wir dir nichts antun werden. Wieso sollte es bei deinem Bruder anders sein?«
Beldre schaute wieder nach unten. »Ihr seid diejenigen, die den Obersten Herrscher getötet haben. Ihr habt das gesamte Reich gestürzt. Mein Bruder glaubt das nicht. Er ist der Meinung dass ihr euch nur die Beliebtheit des Überlebenden zunutze macht und behauptet, seine Freunde zu sein, nachdem er sich geopfert hat.«
Spuki schnaubte verächtlich. »Ich frage mich, wie dein Bruder auf so etwas kommt. Vielleicht kennt er jemanden, der behauptet, den Segen des Überlebenden zu haben und in seinem Namen Menschen tötet …«
Beldre errötete.
»Dein Bruder vertraut uns nicht«, sagte Sazed. »Warum tust du es?«
Beldre zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht«, sagte sie leise. »Ich vermute … Menschen, die lügen, retten keine Kinder aus brennenden Häusern.«
Sazed warf einen raschen Blick auf Spuki, konnte in der harten Miene des jungen Mannes aber nichts erkennen. Schließlich sagte Spuki: »Weher, Sazed, Allrianne, kommt mit mir nach draußen. Goradel, du bewachst die Frau.«
Spuki trat hinaus auf den Flur, und Sazed folgte ihm zusammen mit den anderen. Sobald die Tür hinter ihnen geschlossen war, drehte sich Spuki um und sah seine Gefährten an. »Also?«
»Ich mag sie nicht«, sagte Allrianne und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Natürlich nicht, meine Liebe«, meinte Weher. »Konkurrenz magst du nie.«
»Konkurrenz?«, schmollte Allrianne. »Ein so schüchternes kleines Ding wie sie? Also ehrlich!«
»Was denkst du, Weher?«, fragte Spuki.
»Über das Mädchen, oder darüber, dass du mich da drinnen beleidigt hast?«
»Das Erstere«, sagte Spuki. »Dein Stolz ist jetzt nicht wichtig.«
»Mein lieber Knabe«, meinte Weher, »mein Stolz ist immer wichtig. Und was das Mädchen angeht, so kann ich dir sagen, dass sie große Angst hat, egal was sie sagt. Das heißt, dass sie so etwas noch nicht oft getan hat. Ich vermute, dass sie eine Adlige ist.«
Allrianne nickte. »Eindeutig. Dazu muss man sich nur ihre Hände ansehen. Wenn sie nicht gerade vor Angst zittern, kann man deutlich erkennen, wie sauber und zart sie sind. Sie ist sehr behütet aufgewachsen.«
»Sie ist offensichtlich etwas naiv«, sagte Sazed. »Ansonsten wäre sie nicht in der Erwartung hergekommen, dass wir ihr zuhören und sie danach wieder gehen lassen.«
Spuki nickte. Er hielt den Kopf schräg, als würde er auf etwas lauschen. Dann machte er einen Schritt nach vorn und drückte die Zimmertür auf.
»Also?«, fragte Beldre in dem Versuch, hart zu wirken. »Habt ihr beschlossen, mich anzuhören?«
»In gewisser Weise ja«, sagte Spuki und drehte sich um. »Ich werde dir mehr Zeit geben, deine Ansichten darzulegen. Sehr viel Zeit sogar.«
»Ich … kann nicht lange bleiben«, wandte Beldre ein. »Ich muss zu meinem Bruder zurück. Ich habe ihm nicht gesagt, dass ich fortgehe, und …« Sie verstummte, denn anscheinend bemerkte sie etwas in Spukis Ausdruck. »Ihr wollt mich einsperren, oder?«
»Weher«, sagte Spuki und drehte sich zu ihm um. »Was würden die Leute deiner Meinung nach wohl sagen, wenn ich das
Gerücht verbreite, dass sich die Schwester
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