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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sah Elant auf diesem Feld knien und wusste, dass der Herrscher der Menschheit sehr nahe davor war, sich einfach in die Asche zu legen und nie wieder aufzustehen. Wie dem auch sei, Bewahr erschien und öffnete sich somit für Ruins Angriffe. Vorbei waren die Zeiten, in denen Bewahr einen Inquisitor mit einer bloßen Geste abwehren konnte; vorbei waren sogar die Zeiten, in denen er einen Menschen niederstrecken und verbluten lassen konnte.
    Als Elant das »Nebelgespenst« sah, war Bewahr sicherlich kaum mehr erkennbar. Ich frage mich, was Elant getan hätte, wenn ihm bewusst gewesen wäre, dass er sich in der Gegenwart eines sterbenden Gottes befand – dass er in jener Nacht der letzte Zeuge von Bewahrs Hinscheiden gewesen war. Wenn Elant nur noch ein paar Minuten länger auf dem Aschefeld geblieben wäre, hätte er gesehen, wie ein Körper – klein an Gestalt, mit schwarzem Haar und vorspringender Nase – aus dem Nebel fiel und tot in die Asche sank.
    Doch so blieb der Leichnam allein und wurde von der Asche begraben. Die Welt starb. Ihre Götter mussten mit ihr sterben.

Kapitel 56
    S puki stand in der dunklen Höhle und schaute auf sein Brett und das Blatt Papier, das er daran befestigt hatte wie ein Künstler seine Leinwand, aber er skizzierte keine Bilder, sondern Einfälle. Kelsier hatte seine Pläne immer für die Mannschaft auf Kreidetafeln geschrieben. Das schien Spuki eine gute Idee zu sein, obwohl er seine Pläne keiner Mannschaft erklären, sondern nur für sich selbst ausarbeiten musste.
    Er musste es irgendwie erreichen, dass sich Quellion vor dem Volk als Allomant zu erkennen gab. Durn hatte den Menschen gesagt, worauf sie zu achten hatten, und die Menge wartete nur noch auf eine Bestätigung seiner Worte. Doch wenn Spukis Plan funktionieren sollte, musste er den Ersten Bürger an einem öffentlichen Ort erwischen und den Mann dazu bringen, seine Kräfte auf eine Weise zu gebrauchen, die für die Beistehenden offensichtlich war.
    Es reicht also nicht, wenn er gegen ein fernes Metall drückt, dachte er und schrieb eine diesbezügliche Bemerkung nieder. Er muss hoch in die Luft steigen oder vielleicht ein paar Münzen schleudern. Es muss etwas gut Sichtbares sein, das jeder beobachten kann.
    Es würde schwierig werden, aber Spuki war zuversichtlich. Er hatte sich einige Ideen aufgeschrieben – von einem Angriff auf Quellion bei einem Überfall bis zu Versuchen, seine Kräfte auszuprobieren, wenn er glaubte, dass niemand zusah.
    Ich kann es wirklich, dachte Spuki und lächelte. Ich hatte immer so große Ehrfurcht für Kelsiers Führungsqualitäten. Aber es ist gar nicht so schwer, wie ich dachte.

    Oder wenigstens sagte er sich das. Er versuchte, nicht an die Folgen eines Fehlschlags zu denken. Er wollte nicht daran denken, dass er Beldre immer noch als Geisel hielt. Er versuchte sich keine Sorgen darüber zu machen, dass sein Körper morgens, wenn er erwachte und das Zinn in der Nacht verbrannt war, völlig taub war und er nichts mehr fühlen konnte, bis er weiteres Metall als Brennstoff erhielt.
    Er versuchte nicht an die Aufstände und Vorfälle zu denken, die sein Erscheinen, seine Reden und seine Arbeit bei der Bevölkerung verursachten.
    Andauernd sagte Kelsier ihm, er solle sich keine Sorgen machen. Das sollte ihm genügen. Oder etwa nicht?
    Nach einigen Minuten hörte er, wie sich ihm jemand näherte. Die Schritte klangen sehr leise – aber nicht leise genug für ihn – auf dem Stein. Das Rascheln eines Kleides und das Fehlen von Parfüm verrieten ihm, um wen es sich handelte.
    »Spuki?«
    Er senkte den Stift und drehte sich um. Beldre stand auf der anderen Seite seines »Zimmers«. Er hatte sich zwischen einigen Vorratsregalen einen Alkoven mit Laken abgetrennt – sein persönliches Büro. Die Schwester des Ersten Bürgers trug ein wunderschönes Adelskleid in Grün und Weiß.
    Spuki lächelte. »Magst du Kleider?«
    Sie schaute an sich herunter und errötete leicht. »Ich … habe so etwas seit Jahren nicht mehr getragen.«
    »Das hat niemand in dieser Stadt«, sagte Spuki, legte den Kohlestift beiseite und rieb sich die Finger an einem Fetzen Stoff ab. »Aber das macht es ziemlich leicht, an sie heranzukommen, wenn man weiß, welche Gebäude man ausrauben muss. Es scheint, dass ich deine Größe recht gut getroffen habe, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte sie leise und kam weiter vor. Das Kleid stand ihr wirklich gut, und es fiel Spuki zunehmend schwerer, sich auf
seine Arbeit zu konzentrieren.

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