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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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verrottenden Baumstamm in der Mitte des Lagers, sah zu, wie sich die Sonne dem fernen Horizont näherte, und wusste, was geschehen würde. Still fiel die Asche um sie herum. Und der Nebel zog auf.
    Früher – es war noch gar nicht so lange her – war der Nebel nur nachts erschienen. Doch das hatte sich in dem Jahr nach dem Tod des Obersten Herrschers geändert. Es war, als hätten die tausend Jahre der Gefangenschaft in der Finsternis den Nebel gierig gemacht.
    Und nun zeigte er sich auch bei Tag. Manchmal erschien er in großen, wogenden Wellen aus dem Nichts und verschwand genauso schnell wieder. Doch manchmal tauchte er wie tausend gemeinsam wachsende und umeinander sich windende Phantome in der Luft auf. Nebelranken breiteten sich aus, efeuähnliche
Tentakel krochen über den Himmel. Jeden Tag zog sich der Nebel ein wenig später zurück, und jeden Tag erschien er am Abend ein wenig früher. Bald – vielleicht noch, bevor das Jahr zu Ende war – würde er das Land ständig bedecken. Und das stellte ein großes Problem dar, denn seit der Nacht, in der Vin die Macht bei der Quelle der Erhebung ergriffen hatte, tötete der Nebel.
    Noch vor zwei Jahren war es Elant schwergefallen, Sazeds Geschichten zu glauben, als der Terriser mit schrecklichen Berichten über verängstigte Dorfbewohner und mörderischen Nebel nach Luthadel gekommen war. Auch Vin hatte angenommen, dass Sazed sich irrte. Ein Teil von ihr wünschte sich, sie könnte mit dieser Selbsttäuschung fortfahren, als sie die Dörfler beobachtete, die sich auf der weiten, offenen Ebene zusammendrängten und von Soldaten und Kolossen umgeben waren.
    Das Sterben setzte ein, sobald der Nebel aufzog. Obwohl er die meisten Menschen in Ruhe ließ, suchte er sich wahllos einige aus, die dann zu zittern begannen. Sie stürzten zu Boden, wurden von Krämpfen durchgeschüttelt, während ihre Freunde und Familien entsetzt und verängstigt zuschauen mussten.
    Auch Vin verspürte Entsetzen darüber. Entsetzen und Enttäuschung. Kelsier hatte ihr versprochen, dass der Nebel ihr Verbündeter sei – dass er sie beschützte und ihr Macht verlieh. Daran hatte sie geglaubt, bis ihr der Nebel allmählich fremd geworden war und Schattengeister sowie mörderische Absichten verbarg.
    »Ich hasse dich«, flüsterte sie, als der Nebel mit seiner abscheulichen Arbeit fortfuhr. Es war, als sehe man einem lieben alten Bekannten dabei zu, wie er Fremde aus einer Menschenmenge auswählt und ihnen nacheinander die Kehle aufschlitzt. Und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Elants Gelehrte hatten alles versucht. Sie hatten mit Kapuzen experimentiert, die davon abhalten sollten, den Nebel einzuatmen; sie hatten dazu geraten,
erst dann nach draußen zu gehen, wenn der Nebel schon einige Zeit aufgezogen war; sie hatten die Menschen zurück in die Häuser getrieben, sobald ihr Zittern einsetzte. Aus irgendeinem Grund waren Tiere immun, aber es konnte jeden Menschen treffen. Wenn man im Nebel hinausging, riskierte man den Tod, und nichts vermochte einen dagegen zu schützen.
    Es war bald vorbei. Der Nebel verursachte nur bei weniger als einem Sechstel der Menschen das Zittern, und nur ein kleiner Teil von diesen starb daran. Außerdem musste man es nur ein einziges Mal riskieren, in den neuen Nebel hineinzugehen. Wenn man Glück hatte, war man ab dann immun gegen ihn. Die meisten, die davon krank wurden, erholten sich wieder. Aber das war kein Trost für die Familien derjenigen, die an ihm starben.
    Vin saß auf ihrem Baumstumpf und starrte in den Nebel, der noch von der untergehenden Sonne erleuchtet wurde. Sie sah jetzt schlechter als in der Dunkelheit, denn sie konnte kein Zinn verbrennen, da sie sonst von der Sonne geblendet würde – aber ohne Zinn war es ihr nicht möglich, den Nebel zu durchdringen.
    Daher eröffnete sich vor ihr nun ein Anblick, der sie daran erinnerte, warum sie damals den Nebel gefürchtet hatte. Sie konnte keine zehn Fuß weit sehen und kaum mehr als Schatten erkennen. Undeutliche Gestalten liefen rufend hierhin und dorthin. Silhouetten knieten am Boden oder standen entsetzensstarr da. Die Geräusche waren trügerisch, hallten von unsichtbaren Gegenständen wider, Schreie drangen aus Phantomquellen.
    Vin saß mitten unter ihnen, Asche regnete wie verbrannte Tränen herunter, und sie neigte das Haupt.
    »Graf Fatren!«, rief Elants Stimme und bewirkte, dass Vin aufschaute. Früher hatte in seiner Stimme keine so große Befehlsgewalt gelegen. Das schien so lange

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