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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wieder die Kontrolle über ihn. So war es schon ein Dutzend Mal gewesen. Manchmal gelang es ihm, einen Finger zu rühren, vielleicht sogar kurz stehen zu bleiben, doch mehr war ihm nicht möglich.
    Es war bedrückend. Marsch hatte sich immer als praktisch denkenden Menschen angesehen, und er zwang sich, die Wahrheit anzuerkennen. Er würde nie wieder genug Kontrolle über seinen Körper erhalten, um sich umbringen zu können.
    Asche ging nieder, während er durch das Lager schritt. Hörte sie je auf zu fallen? Er wünschte sich fast, dass Ruin seinen Geist nie wieder freigab. Wenn er bei klarem Verstand war, sah Marsch nur Schmerz und Zerstörung. Doch wenn Ruin ihn kontrollierte, war die fallende Asche schön, die rote Sonne ein wunderlicher Triumph und die Welt auch angesichts ihres Todes ein Ort der Anmut.
    Wahnsinn, dachte Marsch, während er sich der Mitte des Lagers näherte. Ich muss wahnsinnig werden. Dann brauche ich mich um all das hier nicht mehr zu kümmern.
    In der Lagermitte gesellten sich weitere Inquisitoren zu ihm; sie schritten unter leisem Rascheln ihrer Roben dahin. Sie redeten nicht. Sie redeten nie – Ruin beherrschte sie alle, warum also sollten sie sich mit Gesprächen abmühen? Marschs Brüder trugen die üblichen Stacheln in den Köpfen. Doch er erkannte auch die verräterischen Anzeichen der neuen Stacheln, die aus Brustkörben und Rücken hervorstachen. Marsch hatte viele davon selbst eingesetzt und dabei die Terriser getötet, die entweder im Norden gefangen genommen oder im ganzen Land gejagt worden waren.
    Auch Marsch besaß neue Stacheln, von denen ihm einige durch die Rippen getrieben und andere in die Brust gehämmert worden waren. Sie waren etwas Wunderbares. Er verstand den Grund nicht, aber sie erregten ihn. Die Stacheln waren durch den Tod gekommen, und das war an sich schon angenehm –
aber es war noch mehr daran. Irgendwie wusste er, dass die Inquisitoren unvollständig gewesen waren. Der Oberste Herrscher hatte ihnen einige Fähigkeiten versagt, damit sie stärker von ihm abhängig waren. Er hatte dafür gesorgt, dass sie ihn nicht bedrohen konnten. Doch jetzt erhielten sie das, was ihnen damals nicht gewährt worden war.
    Was für eine wunderbare Welt, dachte Marsch. Er schaute hoch in die fallende Asche und spürte die leichten, tröstlichen Flocken auf seiner Haut.

Ich spreche von uns als »wir.« Die Gruppe. Diejenigen von uns, die versuchten, Ruin zu entdecken und zu besiegen. Vielleicht sind meine Gedanken jetzt verdorben, aber ich blicke gern zurück und sehe die Summe dessen, was wir getan haben, als einzigen, vereinigten Anschlag, auch wenn wir alle in verschiedene Prozesse und Pläne eingebunden waren.
    Wir waren eins. Das hat die Welt nicht vor dem Ende bewahrt, aber das ist nicht notwendigerweise schlecht.

Kapitel 7
    S ie gabe nih mKnochen.
    TenSoon floss um sie herum, löste die Muskeln auf, bildete sie zu neuen Organen, Sehnen und Haut um. Er schuf einen Körper um die Knochen und benutzte dabei Fähigkeiten, die er sich während vieler Jahrhunderte des Essens und Verdauens von Menschen angeeignet hatte. Natürlich waren es immer nur Leichen gewesen – niemals hatte er einen Menschen getötet. Der Vertrag verbot so etwas.
    Nach einem Jahr in seiner Gefängnisgrube fühlte er sich, als hätte er vergessen, wie man einen Körper benutzt. Wie war es, die Welt mit steifen Fingern und Zehen zu berühren statt mit einem Körper, der gegen die steinerne Begrenzung floss? Wie war es, mit Zunge und Nase zu schmecken und zu riechen statt mit jedem Hautstück, das der Luft ausgesetzt war? Wie war es …
    Zu sehen. Er öffnete die Augen und keuchte auf. Er sog die Luft in die neu geschaffene, voll ausgebildete Lunge. Die Welt bestand nur aus Wunder und aus … Licht. Das hatte er während der Monate des annähernden Wahnsinns vergessen. Er kämpfte
sich auf die Knie und schaute an seinen Armen herunter. Dann hob er sie und befühlte vorsichtig sein Gesicht.
    Sein Körper war nicht der einer bestimmten Person. Er hätte ein Modell für eine solche Nachschöpfung benötigt. Stattdessen hatte er die Knochen einfach nur so gut wie möglich mit Muskeln und Haut bedeckt. Er war alt genug, um zu wissen, wie er eine annähernde Menschengestalt schaffen konnte. Die Gesichtszüge waren sicherlich nicht schön und vielleicht sogar ein wenig grotesk. Doch das reichte für den Moment aus. Er fühlte sich wieder … real.
    Noch immer auf Händen und Knien, schaute er seinen Wächter

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