Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
sie gern in meinen Reihen aufnehme.«
Fatren nickte. »In Ordnung. Und … vielen Dank, Herr.«
»Gern geschehen. General Demoux, sind Sazed und Weher schon zurückgekehrt?«
»Sie sollten heute Abend eintreffen, Herr«, antwortete Demoux. »Einer ihrer Männer ist vorausgeritten und hat uns über ihre Ankunft informiert.«
»Gut«, sagte Elant. »Ich vermute, mein Zelt ist fertig?«
»Ja, Herr«, bestätigte Demoux.
Elant nickte. Auf Vin wirkte er plötzlich sehr müde.
»Herr?«, fragte Demoux eifrig. »Habt ihr das … andere gefunden? Die Lagebeschreibung der letzten Höhle?«
Elant nickte. »Sie liegt in Fadrex.«
»In Cetts Stadt?«, fragte Demoux lachend. »Na, das wird ihn freuen, wenn er es erfährt. Er beklagt sich schon seit mehr als einem Jahr darüber, dass wir es noch nicht geschafft haben, sie für ihn zurückzuerobern.«
Elant lächelte schwach. »Wenn es uns gelingen würde, könnte ich mir vorstellen, dass Cett – und seine Soldaten – rasch zu der Meinung gelangen, sie brauchten uns nicht mehr.«
»Er wird stillhalten, Herr«, sagte Demoux. »Nachdem ihm Herrin Vin im letzten Jahr so große Angst eingejagt hat …«
Demoux warf einen kurzen Blick hinüber zu Vin und versuchte zu lächeln, aber sie sah es in seinen Augen. Es war Respekt – zu viel Respekt. Er machte mit ihr nicht solche Scherze wie mit Elant. Vin konnte noch immer nicht glauben, dass sich Elant dieser dummen Religion angeschlossen hatte. Seine Beweggründe dafür waren politischer Natur gewesen. Indem er dem Glauben der Skaa beigetreten war, hatte Elant ein Band zwischen sich und dem gemeinen Volk geknüpft. Dennoch empfand sie dieses taktische Manöver als unangenehm.
Doch ein Jahr Ehe hatte sie gelehrt, dass es Dinge gab, die
man einfach übersehen musste. Sie konnte Elant dafür lieben, dass er verzweifelt versuchte, das Richtige zu tun, auch wenn sie bisweilen der Meinung war, er tue gerade das Falsche.
»Berufe für heute Abend eine Zusammenkunft ein, Demoux«, sagte Elant. »Wir haben viel zu besprechen – und lass es mich wissen, wenn Sazed eingetroffen ist.«
»Soll ich Graf Hammond und die anderen über die Themen der Zusammenkunft unterrichten, Herr?«
Elant dachte kurz nach und schaute hoch in den aschenen Himmel. »Es geht um die Eroberung der Welt, Demoux«, sagte er schließlich. »Oder zumindest um die Eroberung dessen, was von ihr übrig geblieben ist.«
Die Allomantie wurde in der Tat zusammen mit dem Nebel geboren. Zumindest begann die Allomantie zu derselben Zeit, als der Nebel erstmals erschien. Als Raschek die Macht bei der Quelle der Erhebung an sich nahm, erfuhr er gewisse Dinge. Einige wurden ihm von Ruin zugeflüstert, andere wurden ihm als unbewusste Elemente der Macht zuteil.
Eines davon war das Verstehen der Drei Metallischen Künste. So wusste er zum Beispiel, dass die Metallklümpchen in der Kammer der Erhebung jeden zum Nebelgeborenen machten, der sie schluckte. Schließlich handelte es sich bei ihnen um Bruchstücke der Macht, die von der Quelle ausging.
Kapitel 9
T enSoon hatte den Pfandstand schon früher besucht; schließlich entstammte er der Dritten Generation. Er war vor einigen Jahrhunderten geboren worden, als die Kandras noch jung gewesen waren, auch wenn zu jener Zeit die Erste Generation die Aufzucht der neuen Kandras bereits der Zweiten Generation übertragen hatte.
Die Zweiten hatten bei TenSoons Generation keine sehr gute Arbeit geleistet – zumindest empfanden die Zweiten es so. Sie hatten eine Gesellschaft von Individuen schaffen wollen, die den strengen Regeln von Respekt und Ehre vor dem Alter folgte. Es sollte ein »vollkommenes« Volk werden, das für die Erfüllung der Verträge lebte – und natürlich auch für die Mitglieder der Zweiten Generation.
Bis zu seiner Rückkehr war TenSoon im Allgemeinen als einer der Problemlosesten aus der Dritten angesehen worden. Er war
als ein Kandra bekannt gewesen, der sich nur wenig um die Politik des Heimatlandes scherte, der seine Verträge erfüllte und damit zufrieden war, sich so weit wie möglich von den Zweiten und ihren Ränken fernzuhalten. So war es eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet TenSoon wegen des schrecklichsten aller Kandra-Verbrechen vor Gericht gestellt wurde.
Seine Wächter führten ihn ins Zentrum des Pfandstandes – geradewegs auf das Podest. TenSoon wusste nicht, ob er sich schämen oder geehrt fühlen sollte. Selbst als Mitglied der Dritten Generation war es ihm nicht oft erlaubt,
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