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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Angreifer zu fürchten.
    „Es ist …“ Sander gab dem Mädchen eine rasche Beschreibung von dem, was er gesehen hatte. „Hast du schon einmal davon gehört?“
    „Ja, von einem Händler“, gab sie zurück. „Er erzählte, daß diese Wesen den Norden unsicher machen und Menschen fressen. Siehst du, Schmied, das ist eine Geschichte, die stimmt.“
    Das Krachen gegen die Tür erfolgte regelmäßig. Der Balken würde halten, doch würden es auch die Metallösen, in denen der Balken ruhte? Und sie waren hier gefangen! Soweit er sehen konnte, trug das Ungeheuer keine Waffen. Aber es hatte so riesige Hände, daß es ohnehin keine brauchen würde.
    Kein Wunder, daß die Erbauer dieser Hütte sie genau über der Falltür errichtet hatten. Sander entfernte rasch das Holzscheit, das er so sorgfältig als Sicherung angebracht hatte. Und als er die Metallplatte zur Seite schob, begann auch bereits das gesamte Haus unter den gewaltigen Schlägen zu zittern.
    „Hol eine Fackel!“ befahl er Fanyi. Sie hatte ihm erzählt, daß ihre Lampe einmal zu Ende gehen würde, und er hatte nicht das Verlangen, irgendwo unter der Erde von der Finsternis überrascht zu werden.
    Das Mädchen lief zum Feuer, packte ein langes Stück Holz und stieß es in die Glut. Seidiges Fell huschte an Sander vorüber: die Fischer stürzten sich in die Öffnung. Rhin – ob Rhin es schaffen würde? Er trug kein Gepäck, und Sander hoffte, daß es gehen würde. Der Kojote kam zu dem Schmied und schnüffelte hinunter in die Öffnung. Dann drehte er sich um und ließ sich vorsichtig hinunter. Als die Eingangstür splitterte, verschwand Rhin, als wäre er hinabgefallen. Einen Augenblick später bellte er beruhigend.
    Sander warf die Taschen hinunter, die Fanyi ihm reichte, hielt die Fackel, während das Mädchen die Leiter hinunterstieg. Dann schob Sander die Falltür teilweise wieder über die Öffnung und ließ nur einen engen Spalt, durch den er sich gerade noch zwängen konnte. Er reichte ihr die Fackel hinunter, dann tastete er selbst nach der Leiter. Als er halbwegs unten war, machte er eine letzte Anstrengung, um die Platte über die Öffnung zu schieben, und da gab die Türe krachend nach. Beim Licht der Fackel konnte er nun auf der Unterseite der Falltür einen Metallriegel erkennen. Er war so unbeholfen gearbeitet, daß er wahrscheinlich lange nach der Vergangenen Zeit angebracht worden war. Mit einem letzten wilden Ruck verschloß er die Falltür über seinem Kopf.
    Sie waren in einen breiten, runden Tunnel hinabgestiegen, erkannte er. Von den Fischern gab es keine Spur, aber Rhin wartete auf sie. Der Kojote winselte leise. Offenbar mochte er den Ort nicht. Hin und wieder schniefte er in der unangenehm riechenden Luft.
    Wenn sie hier entlanglaufen wollten, würde Rhin kriechen müssen. Fanyi steckte die Fackel in einen Metallring, der in die Wand eingelassen war, und verstaute ihr Gepäck, so daß sie es auf dem Rücken tragen konnten, denn es war klar, Rhin würde es nicht tun können. Sander hoffte nur, daß der Tunnel nicht niedriger würde, denn dann würde der Kojote nicht hindurch kommen.
    „Sieh mal!“ Fanyi deutete mit dem Kinn, da ihre Hände noch immer mit den Knoten beschäftigt waren.
    Das Stück Holz, das sie mitgebracht hatten, war beinahe aufgezehrt. Aber an der Wand lehnten eine Reihe von besseren Fackeln als die ihre. Sie hatten oben runde Bälle aus irgendeinem Material, das mit etwas wie Fischöl getränkt war. Es schien, daß die Erbauer dieser Hütte Notfälle vorhergesehen hatten. War vielleicht die Gegenwart dieses Raubtiers der Grund gewesen, warum sie ihre solide Unterkunft verlassen hatten?
    Sander entzündete eine der Fackeln und gab Fanyi eine Hälfte der noch unbenutzten. Und dann begann er den Weg durch den Tunnel. Er mußte den Kopf etwas einziehen, und hinter sich hörte er die Klagen Rhins, der ihm folgte.
    Er hatte keine Ahnung, wie lang der Tunnel sein mochte, noch in welche Richtung er führte. Teilweise war er eingestürzt, doch hatte man ihn wieder freigelegt und an den Seiten verkleidet.
    Schließlich kamen sie zu einer Öffnung, und als sie sich hindurchgezwängt hatten, befanden sie sich in einem viel geräumigeren Tunnel, in dem auch Rhin aufrecht gehen konnte. Auf dem Boden lagen zwei Metallschienen, die aus der Finsternis auf der einen Seite kamen und auf der anderen wieder verschwanden. Die Flüchtlinge blieben stehen, denn Sander war sich nicht sicher, welcher Richtung er folgen

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