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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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knurrte wütend. Dann blickte er Sander an und entblößte seine Zähne. Der Schmied war schon fast entschlossen, die anderen Knöpfe unversucht zu lassen, denn er wollte sich auf keinen Fall Rhins Haß zuziehen. Und er wußte nicht, wie er dem Kojoten deutlich machen sollte, daß es nicht seine Absicht war, ihn zu quälen …
    Vielleicht war es besser, diesmal sofort die ganze Kraft der Waffe einzusetzen? Nur mußte er sich vorsehen, daß er nicht wieder geblendet wurde. Er umwickelte also den Kopf mit dem feuchten Tuch, schickte Rhin ein Stück fort und legte die Waffe fest auf. Dann drückte er den Knopf.
    Obwohl er seine Augen geschützt hatte, sah er den weißen Feuerschein. Ein Klingen des Metalls ertönte, und dann traf ihn eine heiße, beißende Wolke.
    Aber er hatte noch etwas anderes gehört. Es gab keinen Zweifel: dieses wilde Zischen stammte von den Fischern! Sie mußten ihm genau gegenüberstehen, wenn er die Lautstärke ihrer Drohlaute richtig einschätzte.
    Sander schob das Tuch zur Seite. Die Tür war in zwei Teile zerborsten. Der Spalt würde wahrscheinlich für sie beide ausreichen, aber zum Teil war der Weg immer noch blockiert. Helleres Licht kam von der anderen Seite, und deutlich sah er Kai und Kayi, die kampfbereit links und rechts von der Tür hockten. Hinter ihnen lagen und standen die sonderbarsten Gegenstände, hell beleuchtet, die er jedoch nicht deuten konnte.
    Er wollte den Fischern nichts zuleide tun.
    „Fanyi!“ rief er, so laut er konnte.
    Das Schlagen wurde lauter, stärker, und der Kampfruf der Fischer wurde wilder. Nur das Mädchen antwortete nicht.
    War sie verwundet oder gefangen? Oder hatte sie die Tiere hier zurückgelassen, damit sie jeden am Weitergehen hinderten, der sie von ihrem Vorhaben abbringen wollte? Vielleicht. Doch so oder so blieb die Tatsache, daß die Fischer ihn bedrohten. Sie kannten doch seine Witterung und wußten, daß Fanyi ihn als Reisegefährten akzeptiert hatte. Hinter sich vernahm er Rhin. Er mußte auf alle Fälle verhindern, daß sich die Tiere gegenseitig angriffen.
    Sander zog sich ein paar Schritte zurück und ließ die Fischer nicht aus den Augen. Sie machten keine Anstalten, ihm zu folgen. Er suchte in seinem Gepäck nach den kleinen Kuchen, die nach frischem Fleisch geschmeckt hatten und die Rhin so gern gefressen hatte. Jedem der Fischer warf er drei Stücke zu. Kayi beschnüffelte sie als erste, probierte vorsichtig mit der Zunge und verschlang sie dann. Schließlich folgte auch Kai ihrem Beispiel und fraß das dritte Stück; doch sie ließen Sander immer noch nicht aus den Augen und zischelten weiter.
    Sander wußte, er konnte sie nicht berühren, wie das Mädchen es tat. Doch er hockte sich nieder und warf ihnen wieder ein Stück zu. Als sie danach schnappten, sagte er mit leiser Stimme:
    „Fanyi?“
    Vielleicht war er so dumm, wie Maxim behauptet hatte, weil er versuchte, mit den Fischern zu reden. Wie konnte dieser Name den Tieren etwas bedeuten, wenn sie ihn so starr und feindselig anblickten? Aber geduldig wiederholte er den Namen ein zweites Mal. „Fanyi?“
    Kai erhob sich auf die Hinterbeine, so daß er den Schmied überragte. Er brauchte nur einmal kurz mit der Pfote zuzuschlagen, und Sander würde am Boden liegen. Kayi starrte ihn weiter an, regte sich aber nicht.
    „Fanyi – Kai – Kayi …“ Diesmal versuchte Sander al le drei Namen. Was die Fischer wirklich verstanden, konnte er nicht einmal erraten.
    Kayi hörte auf zu zischen. Sie leckte ihre rechte Pfote, doch das größere Männchen hatte seine bedrohliche Stellung nicht aufgegeben.
    „Fanyi – Kai …“ Jetzt sprach der Schmied nur die beiden Namen und wandte sich direkt an das Männchen, obgleich es ihn Überwindung kostete, Kayi aus den Augen zu lassen.
    Kai ließ sich auf die Vorderpfoten hinunter. Sander vermochte zwar nicht in den Gesichtern der Tiere zu lesen, doch er spürte, daß Kai verwirrt war. Und hinter der Verwirrung fühlte er etwas anderes. War es Furcht? Er wußte es nicht.
    Jetzt ging er ein letztes Risiko ein. Er stand auf und machte einen Schritt nach vorn. „Fanyi!“ wiederholte er zum viertenmal mit fester Stimme.
    Kayi wich zurück. Erst blickte sie auf Kai, dann auch auf den Mann und stieß einen Laut aus, der nicht bedrohlich klang. Kai zischte und entblößte seine Zähne. Aber Sander trat einen weiteren Schritt auf ihn zu.
    Das Männchen wich zurück. Zwar zischte er immer noch, doch er wich zurück. Kayi hatte sich umgedreht und

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