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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Punkte, doch hatte er keine Ahnung, welche Kräfte er damit freisetzen konnte – und er spürte auch kein Verlangen, es zu probieren. Jetzt war jeder Augenblick wichtig. Er mußte Fanyi finden, bevor sie in ihr Verderben lief.
    „Fanyi!“ Zum drittenmal wiederholte er ihren Namen und bedeutete Rhin, von dem Gefangenen zu lassen.
    Der Kojote bellte und kam zu Sander. Er lief um das Oval herum und ging dann geradeaus. Sander eilte ihm nach, um seinen Führer nicht zu verlieren. Rhin schien offenbar genau zu wissen, welchen Weg er nehmen mußte.
    Sander konnte nicht glauben, daß Maxim der einzige Bewohner war. Freilich hatte er nur zwei Namen von Toten genannt, doch hieß das nicht, daß die gesamte Kolonie, die die Finstere Zeit überlebt hatte, nicht mehr länger existierte. Er konnte auch nicht mehr damit rechnen, daß Rhin ihn warnen würde, nachdem er die Konfrontation mit Maxim erlebt hatte. Nur weil Maxim seine gesamte Kraft darauf verwendet hat, Sander in seine Gewalt zu bekommen, konnte Rhin den Bann abschütteln.
    Sie liefen durch Räume und Hallen, die alle ineinander übergingen. Einige waren mit irgendwelchen Anlagen ausstaffiert, einige dienten als Wohnungen und enthielten sonderbar geformte Möbelstücke.
    Sander hielt sich nur länger in einem Zimmer auf, in dem eine der Nahrungsmaschinen stand. Diese war größer als der Kasten, den er in dem verschlossenen Raum gesehen hatte, und wies auch mehr Knöpfe auf. Sander drückte verschiedene Knöpfe und erhielt weitere Waffeln und Tassen mit Wasser. Damit fütterte er Rhin, und den Rest verstaute er in seinem Gepäck.
    Rhin trottete weiter, bis sie endlich in eine lange Halle kamen, die glatte Wände hatte und Lampen, die alle leuchteten. Immer noch war die Luft frisch, und hin und wieder zog es. Sander erfüllte Bewunderung vor diesen durchdachten Anlagen, hinter deren Konstruktion ein ungeheures Wissen stehen mußte. Eines Tages würde er gern hierher zurückkehren, um noch einmal in das Oval zu sehen. Wenn Maxim zu glauben war, daß das zweite Bild die Welt zeigte, wie sie heute war, dann mußte das erste ein Abbild der früheren Welt gewesen sein. Aber wie konnte dieses unterirdische System unzerstört geblieben sein?
    Die Halle schien kein Ende zu nehmen. Hin und wieder senkte Rhin die Nase auf den Boden und bellte leise. Sie waren also auf dem richtigen Weg – doch wohin?

Wo ist Fanyi?

    Am Ende der Halle führte ein Gang abermals abwärts. Hier waren die Lichter in größeren Abständen angebracht, so daß es jeweils finstere Abschnitte dazwischen gab. Zunächst war die Neigung des Gangs unbedeutend, wurde aber allmählich immer steiler. Möglicherweise war das, was die Vergangenen Menschen verbergen wollten, so tief unter die Erde verlegt worden, damit es vor jeder Erschütterung sicher sein konnte.
    Die Luft war nicht mehr so frisch. Ihr schien hier etwas Beißendes beigemischt, und Sander mußte husten. Er erinnerte sich an Maxims Worte: was Fanyi gesucht hatte, besaß seine eigenen Verteidigungssysteme. Er bewegte sich noch vorsichtiger. Wie hatte Maxim es genannt? Das Große Gehirn? Konnte eine Maschine denn denken? Sander wünschte sehnlichst, er hätte früher mehr auf das achtgegeben, was die Weisen sagten. War in ihren Geschichten und Sagen jemals ein Hinweis auf dies hier gewesen?
    Sander meinte schon, sie würden abwärts steigen bis zum Kern der Erde, da wurde der Boden des Ganges wieder eben. Die Lichter an den Wänden leuchteten nur schwach, da sie mit einer dicken Staubschicht bedeckt waren. Der Boden war ebenfalls mit Staub bedeckt, doch erkannte er in dem trüben Licht die Pfotenabdrücke der Fischer und Spuren von Stiefeln, die nur von Fanyi stammen konnten.
    Hier war es kälter. Sander stülpte die Kapuze über. Vor dem Mund stand der Atem in weißen Wölkchen. Rhin blieb etwas zurück und winselte hin und wieder.
    Vor ihnen im dämmrigen Licht bewegte sich etwas. Sander blieb stehen und holte den Pfeilwerfer hervor. Die Waffe, die er Maxim abgenommen hatte, steckte nun in seinem Gürtel. Rhin knurrte und stieß dann ein warnendes Bellen aus. Als Antwort ertönte ein metallisches Geräusch, wie Sander es noch nie gehört hatte – am ehesten konnte man es vielleicht mit dem Ton vergleichen, den ein Hammer auf Metall erzeugt.
    Das Ding, das auf sie zu trudelte, war kein lebendes Wesen. Es konnte keines sein. Es ähnelte beinahe einem Kessel, wie die Horde ihn benutzte, wenn es galt, ein Festmahl zu bereiten. Es bewegte sich auf

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