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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Rädern – langsam, aber gleichmäßig. Was Sander am meisten verunsicherte, war das, was aus dem Kessel herausragte: es waren ganze Reihen von winkenden Armen mit Gliedmaßen von unterschiedlicher Länge und riesigen Pranken am Ende, die mit spitzen Krallen bewehrt waren. Diese Arme befanden sich in unaufhörlicher Bewegung, schleiften über den Boden, kratzten die Wände entlang, während die Pranken sich ständig öffneten und schlossen. Das war ein Gegner, den man mit keinem Pfeil der Welt erlegen konnte, würde man noch so gut zielen.
    Rhins Knurren wurde lauter, dann drängte er sich an Sander vorbei und schnappte nach dem rollenden Metallding. Aber er hielt sich außerhalb der Reichweite der Arme, die sich jetzt in seine Richtung bewegten. Das Klicken der Greifer wurde lauter, denn nun öffneten und schlossen sie sich in rascherem Rhythmus.
    Der Kojote tänzelte schnappend und ständig ausweichend vor dem Ding. Sander zog entschlossen Maxims Waffe aus dem Gürtel. Falls diese Waffe Kräfte besaß, dann war sie die einzige Chance gegen eine laufende Maschine.
    In der Linken hielt er den vertrauten Pfeilwerfer, während er den Stab in der Rechten hielt und genauer betrachtete. Dann legte er den Daumen fest an eine Seite. Vorher hatte er Rhin jedoch zurückgepfiffen, weil er nicht sicher sein konnte, was alles passieren würde.
    Ein scharfer Lichtstrahl schoß aus der Mündung und traf den Kessel genau in der Mitte. Dann erschien dort ein Fleck, der langsam dunkelrot wurde: der Strahl brannte sich in den Metallkörper hinein. Sonst aber blieb die Maschine unbehindert, ja, es hatte eher den Anschein, als bewegte sie sich nun noch rascher. Eine der Klauen erfaßte eine Lichtröhre und zerdrückte sie ohne große Anstrengung.
    Sander pfiff Rhin zum Rückzug. Er wäre am liebsten fortgelaufen, doch wenn er diese merkwürdige Waffe zum Stillstand bringen wollte, mußte er langsam gehen und den Strahl auf dieselbe Stelle richten.
    Der Fleck wurde jetzt dunkler. Die Kraft des Lichtstrahls mußte sich durch die Hülle des Dings gefressen haben. Sander hielt den Strahl ruhig und versuchte, im selben Tempo zurückzuweichen, wie das Ding auf ihn zukam.
    Und dann – ein Lichtblitz, so hell, daß er Sander blendete. Er schrie auf und tastete blindlings nach Rhin. Sehen konnte er nichts, aber Rhin zerrte ihn zurück, bis sie auf den abschüssigen Gang stießen, den sie heruntergekommen waren. Erst dann wurde ihm bewußt, daß die klickenden Geräusche, die das Ding hervorgebracht hatte, verstummt waren. Es mußte durch den Strahl aufgehalten worden sein.
    Sander wich weiter zurück. Er blinzelte und versuchte zu sehen. Die Angst, daß die grelle Lichtexplosion ihn blind gemacht haben könnte, lähmte ihn.
    Rhin riß sich los und trottete davon, obwohl Sander ihn zurückrief. Er hörte ein Klappern, dann das Knurren des Kojoten, und schon kam Rhin zurück und stieß ihn auffordernd an die Schulter. Seine Hand streifte warmes Metall, und er steckte die Waffe weg. Dann tastete er die Mauer entlang, bis er eine der Leuchtröhren spürte. Und am Ende der Röhre erfühlte er eine der metallenen Klauen – tot und leblos.
    Er hatte das Ding also wirklich ausgeschaltet! Aber sein Triumph darüber wurde geschmälert: wenn er nie wieder sehen würde?
    Sander verscheuchte diesen Gedanken. Er hatte das laufende Ding aufgehalten, und es bestand kein Grund mehr, zu fliehen.
    Er hatte immer noch Rhin, der ihn warnen würde, wenn ihnen wieder etwas den Weg versperren wollte. Jedenfalls war es besser, sie würden weitergehen, als zurück zu Maxim. Denn würde dieser Sanders Hilflosigkeit entdecken, war alles zu Ende.
    Sander packte Rhins Sattelgurt und ging entschlossen weiter. Sein Vertrauen wuchs, als er einen trüben Lichtschimmer zu sehen meinte, der von einer der Wandröhren sein mußte.
    Rhin trottete langsam weiter und blieb dann plötzlich winselnd stehen. Sander klammerte sich mit einer Hand an den Kojoten, in der anderen Hand hielt er einen der Metallarme, die ihm Rhin gebracht hatte. Damit tastete er den Boden ab. Plötzlich klang Metall gegen Metall: sie mußten das zerstörte Ding erreicht haben.
    Sander kniete nieder und suchte mit den bloßen Händen: geborstenes Metall, es fühlte sich warm an. Langsam und sorgsam schob und schichtete er die Einzelteile auf die Seite. Seine Augen tränten, aber er konnte jetzt ein wenig sehen, ausreichend immerhin, um den Weg freizuräumen.
    Dann ließ er sich wieder von Rhin führen und

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