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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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irgendwann endlich weniger steil wurde, blieb Zna-yat jäh stehen. »Ich höre Washavoki vor uns«, raunte er Dar zu.
    Dar spitzte die Ohren, hörte aber nichts. »Sind es viele?«
    »Schwer zu sagen. Zwei gehen. Andere schlafen.«
    »Nimm mehrere Söhne mit. Bleibt dicht am Boden und versteckt euch unter dem weißen Stoff, damit ihr wie Schnee ausseht. Suche Söhne aus, die verstehen, warum dies so sein muss. Tötet die gehenden Söldner möglichst lautlos. Schaltet dann die Schlafenden aus.«
    »Hai, Muth Mauk.«
    Zna-yat nahm Auk-goth und einen anderen Sohn mit. Die drei huschten den Hang hinab und verschwanden. Dar wartete nervös. Eine geraume Weile war alles still. Dann schrie eine schrille, entsetzte Stimme durch die Nacht: »Orks! Orks! Or…«
    Dar hörte die schweren Schritte eines Läufers. »Komm, Muth Mauk! Die Washavoki sind tot, aber es kommen andere !«
    Zna-yat tauchte auf; er schwang sein Schwert. »Folgt mir«, sagte er.

    Dar lief zu ihm, und er eilte bergab, wobei er darauf achtete, dass sie mithalten konnte. Sie erreichten eine kleine Terrasse. Dar erspähte die zusammengesunkenen Gestalten von Menschen. Einer war enthauptet worden. Sein Blut ließ den Schnee schwarz wirken. Doch der Alarmschrei war gehört worden. Selbst Dar nahm die Reaktion wahr: Der Lärm kam von der nächsttieferen Hangterrasse. Sie war breiter, und Dar erkannte, dass sich dort dunkle Gestalten bewegten.
    »Angriff!«, sagte Dar. »Schlagt sofort zu!«
    Als die Orks den Hang hinabjagten, begriff Dar, dass sie ihnen so schnell wie möglich folgen musste. Ein rascher Angriff im Dunkeln konnte erfolgreich sein. Ihre Geschwindigkeit war entscheidend; doch wenn sie langsamer war als die Orks, konnte es sein, dass der Feind sie erwischte. Dar hielt nur kurz an, um einen gefallenen Söldner nach einem Dolch zu durchsuchen. Als sie einen gefunden hatte, lief sie hinter den anderen her.
    Obwohl sie in der Finsternis ausglitt und stolperte, erreichte sie die nächste Terrasse, auf der schon heftig gekämpft wurde. Zwar waren die Menschen den Orks zahlenmäßig überlegen, doch sie waren überrascht und setzten sich nur schwerfällig zur Wehr. Sie starben schreiend und fluchend, doch ihr Geschrei lockte Söldner an, die sie ersetzten. Dar hörte Schritte. Als sie sich umdrehte, kam ein Söldner mit gezücktem Schwert auf sie zu. Seine Zähne blitzten in seinem dunklen Gesicht weiß auf. »Aha! Ein Zwerg!«
    »Ich bin ein Mensch!«, schrie Dar. »Eine Frau!«
    »Was macht ’n Luder wie du bei ’n Pissaugen?«, fragte der Söldner und senkte seine Klinge.
    »Sie haben mich als Proviant gehalten.«
    »Warum biste nicht gefesselt? Vielleicht biste ja …«

    Dars Dolch bohrte sich tief in eins seiner Augen. Einen schrecklichen Augenblick lang stand der Mann einfach nur da und schüttelte sich, als fege gerade eine Eiseskälte über ihn hinweg. Dann drehte er sich leicht und brach zusammen. Sein Sturz riss Dar beinahe den Dolch aus der Hand. Sie starrte den Leichnam an. Ihre Tat flößte ihr Übelkeit ein. Dann sah sie einen anderen auf sie zustürzenden Söldner, der seine Streitaxt zum Schlag erhob. Bevor sie reagieren konnte, warf sich ein Ork zwischen sie und den Angreifer und zerlegte ihn in zwei Hälften. Als der Torso Dar vor die Füße fiel, griffen Arme nach ihr: Eine Hand packte kurz ihren Unterschenkel und erschlaffte.
    »Der Weg ist frei, Muth Mauk!«
    Dar erkannte Zna-yats Stimme. Sie lief in seine Richtung. Hinter der Terrassenmauer führte der Hang weiter nach unten. Die Orks waren schon auf dem Weg, doch Zna-yat wartete auf sie. Als Dar ihn erreichte, packte er sie an der Taille und lief mit ihr den steilen Abhang hinab. Dar bekam kaum Luft und konnte bei dem schnellen ruckartigen Lauf den Berghang hinab kein Wort sagen. Als sie auf ebenem Boden waren, stellte Zna-yat sie ab. Inzwischen taten ihr die Rippen weh, denn er hatte sie fest an seinen Panzer gedrückt. Dar beklagte sich nicht, denn nun sah sie die dunklen Umrisse laufender Männer vor dem weißen Hintergrund.
    Eine große schneebedeckte Wiese breitete sich zwischen ihnen und dem Wald aus. »Wenn möglich, kämpft nicht, sondern flieht!«, schrie Dar. Zna-yat sprang vor, um sie erneut zu packen, doch sie sagte: »Ich laufe lieber.« Die Orks rannten los. Dar eilte hinter ihnen her, in der Spur, die sie durch den Schnee bahnten. Als sie einen kurzen Blick nach hinten warf, gewann sie den Eindruck, dass ihre Verfolger
nur halbherzig bei der Sache waren. Dann waren

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