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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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aufgelöst worden, ihre menschlichen Offiziere haben ihre Posten verloren. Vielleicht könnte einer von ihnen dir nützlich sein. Wenn du einen geeigneten Mann findest, hätte ich die Möglichkeit, ihn bei Hofe zu fördern.«
    Der Maskierte nickte. »Dein Einfall klingt tauglich, aber nur unter der Voraussetzung, dass wir den richtigen Mann finden. Verbreite in der Stadt, ich wäre ein reicher Kaufmann, der einen Befehlshaber für seine Leibwache sucht. Weise darauf hin, dass ich großzügig zahle.« Mit einer aus Silber geschmiedeten Hand zeigte er auf ein Beutelchen, das auf einem Tisch lag. »Du hast mir gut gedient. Das ist für dich.«
    Lokung nahm den Beutel und hörte Münzen klirren.
Weil das Gewicht ihn zufriedenstellte, verbeugte er sich tiefer als zuvor. »Meinen Dank.«
    »Schicke die Offiziere, die du erwähnt hast, zu mir. Wenn einer dabei ist, den ich für tauglich halte, lasse ich es dich wissen. Unterstütze meine Interessen, und du wirst Reichtum ernten. Nun geh.«
    Erleichtert verließ Lokung das Zimmer. Balten hielt sich nicht mehr im Eingangsflur auf. Stattdessen traf Lokung dort einen weiteren Fremden an. Der Mann hatte ein junges Gesicht, jedoch stark gebräunte Haut, die seine hellgrauen Augen betonte. Er streifte Lokung mit einem verächtlichem Blick, ehe er sich abwandte.
    Warte nur, bis du vor Silbermaske stehst, dachte Lokung. Dann befällt auch dich das Schlottern.
     
    Das laute Pochen verdutzte Othar. Außerdem stellte es ihn vor ein Rätsel, denn er nahm vor seiner Tür niemanden mehr wahr. Noch stärker überraschte es ihn zu sehen, wer unmittelbar darauf ohne jede Aufforderung eintrat.
    »Gorm!«
    Othar war Gorm nicht mehr begegnet, seit er damals ungebeten erschienen war, um ihm die Zauberknochen zu verkaufen. Ungeachtet seiner schäbigen, vom Reisen verschlissenen Kleidung hatte Gorm es abgelehnt, um den ungeheuren Preis zu feilschen. Es hatte Othar beträchtliche Überredungskünste abverlangt, den König dahin zu bringen, ihn zu begleichen. Nachdem er das Gold erhalten hatte, war Gorm auf ähnlich geheimnisvolle Weise verschwunden, wie er aufgekreuzt war.
    Othar blickte ihm in die Augen, um seine Gedanken zu lesen. Genau wie bei ihrer letzten Begegnung empfand er die hellgrauen Augen als viel zu alt für Gorms junges Gesicht.
    Gorms Gedanken blieben ihm verschlossen. Othar verdoppelte seine Anstrengungen und versuchte Gorms Geist zu unterwerfen. Doch all die Mühe erwies sich als vergebens.
    Gorm verzog die Lippen zu einem ironischen Schmunzeln. »Diese Kräfte nutzen dir nichts. Wenn du wissen willst, warum ich dich besuche, musst du fragen.«
    Zum ersten Mal, seit man ihn aus der Leichengrube geborgen hatte, fühlte Othar eine Regung von Furcht. »Ich habe die Knochen bezahlt. Wir haben nichts mehr miteinander zu schaffen.«
    »Das ist unwahr. Du hast geduldet, dass sie vernichtet wurden.«
    »Mag sein, aber es waren meine Zauberknochen. Also geht’s dich nichts an.«
    »Sicherlich habe ich Münzen für sie erhalten. Aber würdest du mich für die Sonne bezahlen, wäre sie von da an dein Eigentum?«
    »Du bist einen weiten Weg gereist, um in Rätseln zu sprechen. «
    »Ich bin gekommen, um meinem Meister zu dienen«, antwortete Gorm.
    »Meinst du mich?«, fragte Othar.
    Wieder zeigte Gorm ein spöttisches Lächeln. »Ich diene der Macht hinter den Knochen. Bestimmt hast du sie gespürt. «
    Othar entsann sich an die bösartige Wesenheit, die stets am deutlichsten spürbar gewesen war, wenn er die Zauberknochen zurate gezogen hatte. »Ja, allerdings. Als die Knochen brannten, hat sie auch mich beinahe vernichtet.«
    »Sie ist in dich eingedrungen. Sie ist der Quell deiner neuen Kräfte. Mein Meister wohnt jetzt in dir.«

    »Was für ein doppelbödiger Unfug. Bin ich dein Herr oder nicht?«
    »Ich diene nicht dir, sondern dem, der in dir wohnt.«
    »Dann scher dich fort! Welchen Nutzen habe ich von einem Diener, der nicht gehorcht?«
    »Oho, ich kann dir durchaus von Nutzen sein. Dich und meinen Meister eint das gleiche Streben: Du gierst nach Rache, mein Meister benötigt Blut. Gekaufte Mietlinge schrecken vor den grausamen Taten jener zurück, die bis zum Äußersten gehen. Ich nicht. Gerade meine Hingabe verleiht mir Flügel, weil Gemetzel den Meister nähren.«
    »Wer ist dein Meister?«, erkundigte sich Othar.
    »Noch hat er keinen Namen, aber irgendwann wird er einen haben. Jeder Tod bringt ihn dieser Zeit näher, einem Zeitalter schwarzer Tempel, die vom Opferblut rot

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