Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
Vom Netzwerk:
um einen Abdruck zu hinterlassen. Dann schloss sie Nir-yat in die Arme.
     
    Es erstaunte Othar, wie viele Offiziere sich bei ihm meldeten. Schon hatten ihn zwei Sustolums und ein Tolum aufgesucht, und es war noch nicht Mittag. Karg war der zweite Tolum, mit dem er ein Gespräch führte.
    Der Dienst in einem Ork-Regiment war dem Ansehen eines Offiziers nie so recht zuträglich gewesen, und die frei gewordenen Offiziere suchten nach neuen Anstellungen. Othar hätte keine außergewöhnlichen Fähigkeiten gebraucht, um ihre Verzweiflung zu erkennen.
    Er befragte jeden Offizier mündlich, da gesprochene Auskünfte genauer ausfielen als durchs Gedankenlesen gewonnene Einsichten. Trotzdem stützte Othar sein abschließendes Urteil auf Letztere. Er hatte längst den Schluss gezogen,
dass Karg für seine Zwecke so wenig taugte wie die vorherigen Bewerber, weil er sah, dass er mit Frauen schlichtweg nicht umgehen konnte. Doch als Othar seinen Geist unterjochen wollte, stieß er auf eine interessante Erinnerung. »Die heutige Ork-Königin hat unter dir im Regiment gedient.«
    Karg wirkte überrascht. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe meine Quellen.«
    »Ja, es stimmt. Sie war in meiner Schildron. Damals nannte man sie bloß Ork-Hure. Einmal ist sie sogar ausgepeitscht worden.«
    Unter der Silbermaske lächelte Othar. »Das muss amüsant gewesen sein.«
    »Ich hab’s nicht selbst erledigt. Ich habe nur den Befehl gegeben.«
    Othar entdeckte eine weitere, diesmal viel nützlichere Erinnerung. »Zu schade, dass Murdant Kol die Auspeitschung nicht vorgenommen hat.«
    Kaum fiel der Name, da erschien in Kargs Geist das Abbild eines derben Kerls mit stechenden blauen Augen. Karg hat ihn gefürchtet, dachte Othar, wie ein Köter den Wolf fürchtet.
    Karg merkte nichts von Othars übersinnlicher Sondierung. »Ja, wahrhaftig, wäre es nach Kol gegangen, wäre sie an der Auspeitschung verreckt. Dann hätten wir keinen solchen Niedergang erlebt.«
    »Waren sie verfeindet?«
    »Sie war das einzige Weib, das Kol nie zähmen konnte. Das hat er nicht verwunden.«
    »Wo hält er sich jetzt auf?«
    »Wer weiß? Die Regimenter sind in alle Winde zerstreut. «

    Aus Kargs Gesicht wich jeder Ausdruck, als Othar seinen Geist unterwarf. In aller Ruhe erforschte er das Gedächtnis des neuen Opfers und durchsuchte es nach zusätzlichen Erkenntnissen. Je mehr er erfuhr, umso stärker wuchs seine Überzeugung, dass Kol für seine Pläne genau der richtige Mann war.
    »Kehr in deine Unterkunft zurück«, befahl Othar, als die Sondierung beendet war. »Zettele morgen ein Duell an. Verliere es.«
    Nachdem das gegangen war, was von Karg noch übrig war, rief Othar nach Gorm. Schnell fand der jugendlich wirkende Mann sich ein. »Ja, Meister?«, fragte er ohne jede Spur von Unterwürfigkeit.
    »Ich empfange keine Offiziere mehr. Mach einen Mann namens Kol ausfindig. Er war Hauptmurdant in einem Ork-Regiment. Veranlasse, dass er mich aufsucht.«
    »Ein vielversprechender Anwärter?«
    »Sehr aussichtsreich.«
     
    »Jedes Hanmuthi ist Muth Mauks Hanmuthi«, stellte Nir-yat fest.
    »Heißt das, ich muss zuerst grüßen?«, fragte Dar.
    »Hai, aber nenne nicht deinen Namen, denn er ist allgemein bekannt. Segne vielmehr die ranghöchste Mutter. «
    »›Möge Muth’la dich segnen?‹«
    »Hai, du musst sie aber namentlich anreden, das ist wichtig. Erkundige dich stets nach dem Namen, bevor du irgendwo eintrittst.«
    Verlegen entsann sich Dar an ihren Besuch in Metha-yats Hanmuthi. »Also hab ich’s falsch gemacht.«
    Nir-yat seufzte. »Du hast alles falsch gemacht. Du müsstest
ausschließlich grüne Kefe tragen und auch deine Krallen grün färben. Ebenso deine Brustwarzen.«
    Dar unterdrückte ein Schmunzeln. »Meine Brustwarzen? «
    »Hai.«
    »Warum grün?«
    »Es ist die königliche Farbe.«
    »Meine Vorgängerin hat nichts dergleichen getan.«
    »Sie tat es, ehe sie in die Knechtschaft der Washavoki geriet.«
    »Woher erhalte ich dieses Grün für Krallen und Brustwarzen ?«
    »Es heißt Talmauki. Jvar-yat stellt es her.«
    Dar kannte den Namen. »Sie ist die Latath, die mich tätowiert hat.«
    »Hai«, bestätigte Nir-yat. »Und auch das Geheimnis der Talmauki-Herstellung zählt zu ihrem Wissen.«
    Dar klatschte in die Hände. Ein Sohn kam ins Hanmuthi. »Richte Jvar-yat aus, sie soll mir Talmauki bringen.«
    »Als Nächstes solltest du Thorma-yat kommen lassen«, meint Nir-yat, nachdem der Sohn sich entfernt hatte. »Du musst bei ihr standesgemäße

Weitere Kostenlose Bücher