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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Lampe darauf ab und hielt ihn sofort zur Seite, als Malachi abwehrend die Hand hob, um seine Augen vor der Helligkeit zu schützen.
    „Heilige Scheiße.“ Der Mann schniefte, dann wischte er sich die Nase an seinem Ärmel ab. Er blickte den Tunnel hinauf undhinunter, als fühle er sich bei irgendeinem Verbrechen ertappt, das er gar nicht begangen hatte. „Was zur Hölle bist du?“
    Zu erschöpft, zu gleichgültig, um sich die Mühe einer Antwort zu machen, wandte Malachi sich ab.
    „Aha. Okay.“ Der Hut fiel leise klappernd auf den Boden, und der Mann murmelte irgendetwas zu sich selbst, während er in seinen Taschen herumkramte. Malachi war egal, was er tat, solange er ihn einfach in Frieden sterben lassen würde, und das hoffentlich bald.
    Der Stich, als etwas Spitzes sich in seinen Arm bohrte, traf ihn völlig unvorbereitet. Verwundert sah er von der Spritze in der Hand des Mannes zu dem entschuldigenden Ausdruck auf dessen Gesicht.
    „Hör zu, Kumpel, das ist wirklich nur zu deinem Besten“, sagte der, die Nadel an seinem Hemd abstreifend, ehe er sie zurück in seine Tasche steckte. Malachis Sicht verschwamm plötzlich, wie von dichtem Nebel verschleiert. Ihm wurde übel. Und dann hüllte das Nichts ihn ein.

3. KAPITEL
    D ie Übungshalle der Assassinengilde war wie ausgestorben. Um diese Zeit kam niemand zum Trainieren oder Sparren her, was genau der Grund war, weshalb Ayla sich ausgerechnet an diesen Ort zurückgezogen hatte. Die Nachtwache, ein alter Assassine im Ruhestand, hatte mit einem verdrießlichen Brummeln sein Missfallen zum Ausdruck gebracht, als sie ihn weckte, damit er ihr die Tür öffnete. Doch sie hatte sich nicht bei ihm entschuldigt. Sie brauchte Zeit, um über ihr Versagen in der Darkworld zu meditieren, Zeit, um sich Antworten auf die Fragen zu überlegen, mit denen man sie garantiert konfrontieren würde. Ein intelligenterer Assassine würde sich rasch eine Ausrede einfallen lassen, mit der sich die Schmach kaschieren ließe, aber Ayla hatte kein Talent fürs Lügen. Sie verstrickte sich schon bei der kleinsten Flunkerei in Widersprüche, was natürlich dazu führte, dass ihr Schwindel sofort aufflog.
    Nein, sie würde stattdessen versuchen, der Ursache ihres Fehltrittes auf den Grund zu gehen, diese Wahrheit in sich selbst zu entdecken, bevor Garret oder, die Götter seien ihr gnädig, der Gildenmeister sie aus ihr herausquetschten und sie dastand wie ein Schwachkopf. Oder wie ein erbärmlicher Versager, was, wie sie sich sagte, nicht zutraf. Einen simplen Holzstock schwingend, bewegte sie sich über den kahlen Steinboden des lang gestreckten Raumes mit den hohen Säulen, eine Abfolge verschiedener Techniken ausführend. Sie hatte beschlossen, mit den einfachsten Waffen zu beginnen und den Schwierigkeitsgrad so lange zu erhöhen, bis sie bei den anspruchsvollsten angelangt wäre. Wenn es nötig war, würde sie die ganze Nacht trainieren, zur Strafe für ihre Unfähigkeit und um zu beweisen, dass sie es besser konnte, als in derart beschämender Weise Schwäche zu zeigen, wie sie es bei ihrem Zusammentreffen mit diesem Darkworlder getan hatte.
    Der Darkworlder. Woran lag es, dass sogar jetzt, wo er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lange tot war, Opfer irgendeines bösartigen Monstrums der Darkworld geworden, die Erinnerung an ihn Ayla einfach nicht loslassen wollte? Die Stelle an ihrer Schulter, wo er sie so brutal gepackt hatte, schmerzte noch immer. Sie würde morgen früh damit zu einem Heiler gehen, aber keinem Gildenangehörigen, sondern einem, der einfach seine Arbeit tat, ohne Fragen zu stellen, solange man ihn nur bezahlte. Irgendwie schaffte sie es schon, sich heimlich zum Streifen davonzustehlen und rechtzeitig zurück zu sein, ehe sie vor den Gildenmeister treten und Bericht erstatten musste.
    Ayla schloss die Augen, ließ gekonnt den Stock zuerst in der einen, dann in der anderen Hand kreisen und genoss das Gefühl, wie das harte Holz gegen ihre Handflächen schlug. Es war jetzt fünf Jahre her, dass sie ihre Ausbildung zur Assassine begonnen und zum ersten Mal die derbe, unhandliche Übungswaffe gebraucht hatte. Damals waren ihre Hände schon bald voller Blasen gewesen, die Haut aufgesprungen und mit blutigen Scheuerwunden übersät, doch sie hatte durchgehalten. Die dicke, schützende Hornschicht, die sich in dieser Zeit gebildet hatte, war heute kaum noch vorhanden, überflüssig geworden durch die weichen, lederumwickelten Griffe der eleganten Dolche,

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