Herz an Herz mit dem Boss?
ihm, als hätte sie vor, so zu tun, als sei nichts passiert, als hätte es den ersten Weihnachtsfeiertag nie gegeben.
Er sah sie nachdenklich an. „Ja“, antwortete er und legte den Kopf schief. „Diese Verträge sollten wir uns ansehen, aber das ist nicht so eilig. Wie du ganz richtig gesagt hast, erholen sich die meisten noch von Weihnachten.“ Es war interessant zu sehen, wie sie bei dem Wort Weihnachten errötete. „Und, apropos Weihnachten …“
„Darüber möchte ich lieber nicht sprechen“, unterbrach ihn Jamie.
„Warum nicht?“
„Weil …“
„Ist es dir unangenehm?“
„Weil …“ Verlegen sah sie zu ihm auf und verging fast ob der peinlichen, allzu lebhaften Erinnerung an den Kuss.
Greg hatte sie nicht ein einziges Mal geküsst. Ein versehentliches Streifen ihrer Hände oder ein freundschaftliches Küsschen auf die Wange waren die einzigen Berührungen gewesen, die zwischen ihnen stattgefunden hatten.
Warum musste sie auf einmal ständig an Ryan Sheppard denken, nachdem sie schon so lange problemlos mit ihm zusammengearbeitet hatte? War sie so ein emotionaler Krüppel, dass sie die Verliebtheit einfach übertragen hatte? Hatte sie die krankhafte Neigung, sich in die Männer zu verlieben, für die sie arbeitete? Nein! So etwas wollte Jamie sich nicht eingestehen. „Weil wir bei der Arbeit ein perfektes Team sind und ich nicht will, dass mein Privatleben sich da hineinmischt.“
„Das hat es schon.“
Unvermittelt beugte er sich vor und Jamie wich zurück.
„Und“, fuhr er erbarmungslos fort, „es hat auch schon Auswirkungen auf dein Berufsleben. Der Typ, der vorgestern gekommen ist …“
„Greg“, warf Jamie ein, „Jessicas Mann.“
„Stimmt. Greg. Er wohnt bei dir, oder?“
Errötend nickte Jamie und sah sehnsüchtig ihren Computer an.
„Und du hast nichts dagegen, dass dein Haus zu einem Eheberatungscenter umfunktioniert wird?“
„Natürlich habe ich etwas dagegen! Es ist der reinste Horror!“
„Aber sie sind immer noch da.“
„Ich weiß nicht, was es bringen soll, wenn wir darüber reden.“
„Weil es sich auf dein Leben auswirkt und du dein Privatleben nicht völlig vom Berufsleben trennen kannst. Du siehst erschöpft aus.“
„Danke für das Kompliment.“
„Also – was wirst du dagegen tun?“
Jamie seufzte und warf ihm einen drohenden Blick zu. Doch sie musste sich zerknirscht eingestehen, dass er recht hatte, wenn er sagte, dass sich ihr Privatleben mit ihrem Berufsleben vermischte. Sie war zu spät gekommen, weil sie ihren Wecker nicht gehört hatte, und das war nur passiert, weil Greg und Jessica sich bis spät in die Nacht lautstark gestritten hatten. Ihre Stimmen waren bis in Jamies Schlafzimmer im oberen Stockwerk vorgedrungen und sie hatte einfach nicht einschlafen können.
Jamie war nie jemand gewesen, der gern über seine Probleme sprach. Denn sie war der festen Überzeugung, dass ihre Probleme nur sie selbst und sonst keinen etwas angingen. Doch plötzlich erschien es ihr verlockend, ihrem Herzen Luft zu machen.
„Was kann ich dagegen tun?“, fragte sie verzagt.
„Ich hätte eine Idee – schmeiß die beiden raus.“
„Das geht nicht. Ich kann meine Schwester nicht einfach wegschicken. Glaub mir, ich kenne Jessicas Fehler. Sie neigt dazu, sich kindisch und unerzogen und verantwortungslos zu benehmen, aber es ist wichtig, dass sie weiß, dass sie sich an mich wenden kann, wenn es einmal hart auf hart kommt.“
„Sie ist erwachsen und kann sich selber helfen.“ Sein Einwand überzeugte sie nicht, das sah man. Als er sie musterte, blieb sein Blick an ihren vollen Lippen hängen. Völlig unerwartet spürte Ryan, wie er hart wurde, und wandte den Blick ab. Um Himmels willen! Es war, als ob sein Körper sich auf einmal selbstständig gemacht hätte.
„Das glaubst du ja wohl selbst nicht. Du hast meine Schwester doch kennengelernt.“
„Nur weil du in jungen Jahren die Verantwortung für sie übernommen hast, bist du doch nicht dazu verdammt, dich bis an dein Lebensende um sie zu kümmern, Jamie.“
„Ich musste meiner Mutter versprechen, dass ich für Jessica da sein würde. Ich … Du verstehst das nicht. Ich kann sie nicht hängen lassen. Und auch Greg kann ich nicht hängen lassen.“
Ryan bemerkte, wie sie den Blick abwandte und errötete. Dann dachte er wieder an den Kuss, daran, wie sie ihn an sich gezogen, ihren zarten, biegsamen Körper an seinen geschmiegt und ihm ihre Lippen dargeboten hatte. Und dann war Greg
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