Herz an Herz mit dem Boss?
meistens um Geschichten über irgendwelche Erfolge auf dem Laufsteg oder auf der Bühne, und oft ging es darum, wie sie ihre Konkurrenz übertrumpft hatten.
„Sie ist ein wenig anders als deine, nehme ich an“, sagte er ermunternd, als es ihm so vorkam, als würde sein Schweigen nicht funktionieren.
„Ja. Völlig anders. Wenn ich an Jessica denke, bin ich gestresst. Aber deine Schwestern … sie sind so unbeschwert.“
Ryan grinste. „Ich erinnere mich vage daran, wie die drei ihr Make-up an mir ausprobiert haben, als ich jünger war. Meine Jugend war nicht so unbeschwert wie ihre.“
Jamie musste lachen.
„Aber du hattest es schwerer. Du musstest einen Teenager großziehen, als du selbst noch gar nicht aus dem Teenageralter heraus warst.“
Gedankenverloren ließ sie sich von seinem mitfühlenden Ton, dem sanften, warmen Wind und dem regelmäßigen Rauschen der Wellen, die sich am Kliff brachen, betören. Ihr war nach Reden zumute, vor allem nach dem Gespräch mit Greg.
„Schon bevor Mum gestorben ist, war Jessica ziemlich anstrengend. Ich habe einfach mein Ding gemacht, aber sie hatte ständig irgendwelche Erwartungen, auch schon als Kind. Sie war so hübsch und sehr gut darin, Mum um den kleinen Finger zu wickeln. Wenn ich mir deine Schwestern angucke und sehe, wie gut sie miteinander klarkommen … Egal. Es bringt ja nichts, über Dinge zu jammern, die man nicht ändern kann.“
„Da magst du wohl recht haben. Aber du hattest gerade von deinem Telefonat mit dem Tierarzt erzählt. Du hast gesagt, dass deine Schwester sich langweilt, weil sie ein Partygirl ist, und er sich nur für seine kranken Tiere interessiert.“
„Das habe ich nicht gesagt!“
„Ich lese zwischen den Zeilen. Gibt es denn was Neues über ihre Situation?“
Natürlich, dachte Jamie, wollte er unbedingt wissen, ob alles zwischen den beiden geklärt war. Er brauchte seine funktionierende Jamie, und je eher Greg und Jessica sich wieder vertragen und abreisen würden, umso besser war das für ihn. Sie durfte nicht vergessen, dass sein Interesse eigennützige Gründe hatte. Außerdem täte sie gut daran, sich klarzumachen, dass es der schiere Wahnsinn war, so vertraulich mit ihm zu werden, nur weil er ein bisschen mehr über ihre Familie wissen wollte. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich je so für ihn interessieren würde, wie sie sich für Greg interessiert hatte, war gleich null, denn Greg repräsentierte den fürsorglichen, mitteilsamen Typ Mann, den sie anziehend fand. Allerdings …
„Vielleicht kenne ich jetzt den eigentlichen Grund für die Differenzen zwischen Greg und meiner Schwester“, antwortete sie. „Greg will offenbar Kinder und findet, es wird Zeit, die Sache in Angriff zu nehmen. Das hat ihre Auseinandersetzungen eskalieren lassen.“
„Will deine Schwester keine Kinder?“
„Zu mir hat sie jedenfalls kein Wort dazu gesagt“, sagte Jamie schulterzuckend. „Wahrscheinlich hat sie sich ohnehin ein wenig gelangweilt, und als Greg dann von Kindern gesprochen hat, muss sie Angst bekommen haben, eingesperrt zu werden. Das hat dann wohl einen Fluchtreflex bei ihr ausgelöst. Zumindest wissen wir jetzt etwas Konkretes, du kannst also beruhigt sein. Bestimmt haben sie alles geklärt, wenn ich nach England zurückkomme, und sobald sie wieder in Schottland sind, wird alles wieder wie vorher. Ich werde nicht mehr zu spät zur Arbeit kommen und so konzentriert sein wie früher.“
Als sie sich erhob, bemühte sie sich, ihm nicht in die dunklen Augen zu sehen, mit denen er sie nachdenklich betrachtete.
„Wie sehen die Pläne für morgen aus? Ich weiß, dass deine Schwestern mit ihren Familien abreisen. Ich hätte nichts dagegen, bis abends zu arbeiten. Du hast mir schon so viel Zeit gegeben, mich zu erholen.“
Ryan ließ seinen Blick über sie wandern; er betrachtete ihre schlanken Beine, ihre schlanke Taille und ihre hübschen Brüste, die kaum von dem knappen Hemdchen bedeckt wurden. Als er sich daran erinnerte, wie sie ihre vollen Lippen auf seine gedrückt hatte, schossen ihm allerlei Bilder durch den Kopf, und er holte tief Luft. „Ich habe dich noch nie am Pool gesehen“, sagte er schließlich und stand auf, woraufhin Jamie instinktiv einen Schritt zurückwich.
„Ich … ich habe hier ein bisschen gelesen.“
„Aber du bist nicht ins Wasser gegangen. Schwimmst du nicht gerne?“
„Doch.“ Aber die Vorstellung, sich Ryan, ihrem Chef, im Pool im Bikini zu zeigen, hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher