Herz an Herz mit dem Boss?
abgeschreckt.
„Warum dann so zurückhaltend? Hat dich meine Familie eingeschüchtert?“
„Nein, natürlich nicht!“
„Morgen Abend sind sie alle weg, dann geht es hier ruhiger zu. Dann kannst du ungestört den Pool genießen.“
„Mal sehen. Aber jetzt sollte ich wirklich wieder reingehen.“
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass du nicht gerne mit mir allein bist. Ein Mann fühlt sich von so einer Haltung beleidigt.“
Jamie erstarrte. Seine Neckereien machten sie nervös. „Heute war ich drei Stunden allein mit dir.“
„Stimmt, aber das Flipchart, zwei Rechner und das ganze Schreibzeug waren dabei.“
„Ich mache nur meinen Job! Dafür werde ich bezahlt, und jetzt gehe ich zurück.“
Im Flug nahm Jamie die steinerne Treppe und rannte den Trampelpfad, der durch den Garten führte, in Richtung Haus zurück. Jamie spürte, wie dicht Ryan ihr auf den Fersen war. Vielleicht war das der Grund dafür, dass sie über eine aus dem Boden ragende, massive Baumwurzel stolperte. Als sie unsanft auf dem Boden landete, gab sie einen Seufzer von sich, und bevor sie sich wieder aufrappeln konnte, wurde sie hochgehoben, als würde sie nichts wiegen.
„Lass mich runter! Was machst du?“, kreischte Jamie.
„Beruhige dich.“
Das Gefühl, von seinen muskulösen Armen umfangen zu sein und seinen Oberkörper zu berühren, löste ein Kribbeln in ihr aus. Sie wand sich in seinen Armen, bis sie merkte, dass das Gegenteil von dem, was sie erreichen wollte, eintrat: Seine Arme schlossen sich noch enger um sie, er hielt sie noch fester an sich gedrückt. Also entspannte sie sich und ließ sich zur Veranda tragen, wo Ryan sie vorsichtig auf einen der Korbstühle setzte.
„Es ist alles in Ordnung“, murmelte sie, als Ryan sich hinkniete und ihr die Espandrilles auszog.
Behutsam tastete er mit seinen Fingern ihren Fuß und ihren Knöchel ab und bat sie, den Fuß zu bewegen.
„Ich habe mir nichts verstaucht“, rief sie und versuchte, ihren Fuß seinem Griff zu entziehen, während ihr Körper sich den wundervollen Empfindungen, die seine Berührungen hervorriefen, zu ergeben drohte.
„Stimmt. Sonst könntest du ihn nicht bewegen.“
„Siehst du? Also, wenn du nichts dagegen einzuwenden hättest …“
„Aber du hast dir das Knie aufgeschlagen“, bemerkte er, hob sie wieder hoch und bestand darauf, dass die Wunde gereinigt werden müsse und sie das Bein nicht belasten sollte.
„Das kann ich auch alleine machen.“ Ihre Brüste berührten seinen Oberkörper, zu ihrem Schrecken richteten sich ihre Brustwarzen auf, und sie fühlte ein Ziehen im Bauch.
Jede Zelle ihres Körpers reagierte auf ihn, und das machte ihr Angst. Sie wollte, dass er sie wieder herunterließ, sodass sie sich ins sichere Schlafzimmer zurückziehen konnte, doch er trug sie die kleine Treppe hinauf, und dann – schlimmer konnte es gar nicht kommen – in sein Schlafzimmer. Mit einem verzweifelten Seufzer schloss Jamie die Augen.
Hier war sie noch nie gewesen. Sein Zimmer war riesig und wurde von einem beeindruckenden Bett aus Bambusrohr dominiert. Unter dem Fenster stand ein langes Sofa, auf das er sie setzte.
„Bleib hier sitzen. Ich hole meinen Erste-Hilfe-Kasten aus dem Bad – ein Überbleibsel aus meiner Pfadfinderzeit.“
„Das ist doch albern! Und außerdem warst du nie im Leben Pfadfinder.“
„Selbstverständlich war ich Pfadfinder!“ Er ging in das angrenzende Badezimmer, durch dessen offen stehende Tür Jamie beobachten konnte, wie Ryan auf der Suche nach dem Erste-Hilfe-Kasten in einem Regal herumkramte. „Ich habe sogar ein paar Abzeichen bekommen.“ Er kam mit einem kleinen Blechkasten zurück und kniete sich vor sie. „Wenn du mal jemanden brauchst, der dir ein Zelt aufbaut oder der mit nur zwei Holzstückchen ein Feuer machen soll, dann sag mir Bescheid. Tss, tss, siehst du die Schrammen an deinen Knien? Wenn du nicht so ein Tempo draufgehabt hättest, wäre das nicht passiert.“
Jamie verkniff sich die Bemerkung, dass sie, wenn er nicht plötzlich vor ihr aufgetaucht wäre, ihr Telefon kaputt gemacht und darauf bestanden hätte, ein langes persönliches Gespräch zu führen, gar keine Veranlassung gehabt hätte wegzulaufen.
Sie schloss die Augen, um nicht zu sehen, wie er sich über sie beugte und sich um ihre Wunden kümmerte.
„Besser, wir machen kein Pflaster drauf“, meinte er. „Dann können die Schrammen und Kratzer in der Sonne trocknen.“
„Ja, in Ordnung. Danke dir. Ich gehe jetzt,
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