Herz an Herz mit dem Boss?
verbracht“, versetzte Ryan, erhob sich aber und half ihr in den Mantel.
Sie zog eine Schnute und gab ihm ein Küsschen. „Na gut. Aber so etwas ist nicht mein Ding. Viel Erfolg bei der Suche nach einer Frau, die darauf Lust hat!“, sagte sie.
Was ihn sofort wieder an Jamie denken ließ. Fast alles ließ ihn neuerdings an Jamie denken. Obwohl er es nicht wollte, musste er sie ständig ansehen. Dass sie wegsah und leicht errötete, wenn er mit ihr sprach, war der einzige Hinweis darauf, dass ihr die ganze Situation nicht so leicht fiel, wie sie ihn glauben machen wollte. Oder doch?
Ryan wusste es nicht, und das missfiel ihm. Obwohl es ihm nie schwergefallen war, neue Beziehungen zu beginnen, sobald er die alte beendet hatte, wollte es in diesem Fall einfach nicht klappen. Warum nicht? Der einzige mögliche Grund, der ihm einfiel, war, dass sie sich vor der Zeit getrennt hatten. Es war noch nicht vorbei gewesen. Außerdem war er nicht derjenige gewesen, der Schluss gemacht hatte. Ryan wusste, dass es nichts weiter war als verletzter männlicher Stolz, aber das machte es nicht besser.
Vielleicht würde es helfen, wenn er ein bisschen mehr Energie in ihren Ersatz investierte.
Es war nach zehn, als sie den exklusiven Club in Knightsbridge betraten. Vorher hatten sie in einem der teuersten Restaurants Londons gegessen. Dabei hatte Abigail ein paar spitze Bemerkungen über seine Kleidung gemacht, und er hatte mehr Wein bestellt, um seine wachsende Gereiztheit zu bekämpfen.
Der Ausflug in den Club würde wahrscheinlich das Ende ihrer Beziehung sein, wenn man die wenigen Dates überhaupt als Beziehung bezeichnen konnte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis seine Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten. Eine Jazzband sorgte für eine exklusive, elegante Atmosphäre. Ryan war schon ein paar Mal hier gewesen, doch heute machten das gedämpfte Licht und die schicke Einrichtung keinen Eindruck auf ihn. Vielleicht war er mit Mitte dreißig langsam zu alt für so etwas. Als er Jamie vorletzte Woche am Flughafen gesagt hatte, dass er sich jetzt auf die Suche nach der Frau zum Heiraten machen würde, war das nicht ganz ernst gemeint gewesen, aber jetzt fragte er sich doch, ob es nicht langsam Zeit wurde, eine Familie zu gründen.
Als er Abigail gerade sagen wollte, dass er gehen wolle, sie aber gerne noch dableiben könne, entdeckte er Jamie. Fast traute er seinen Augen nicht. Seit wann ging Jamie abends aus? Und dann auch noch in Läden wie diesen, in denen Männer mittleren Alters versuchten, junge Mädchen abzuschleppen? Ryan spürte, dass er wütend wurde. War das der Grund dafür, dass sie neuerdings so früh Feierabend machte?
Als Abigail ihm sagte, dass sie ein paar Freunde an der Bar entdeckt hätte und kurz zu ihnen gehen wolle, nickte Ryan nur abwesend. Er wollte unbedingt wissen, mit wem Jamie hier war. Vielleicht mit ihrer Schwester?
Er ließ drei Flaschen Champagner zu Abigail und ihren Freunden bringen, holte sich einen Whisky und wartete darauf, dass Jamie zurückkommen würde. Sie war alleine in Richtung der Toiletten gegangen. Mehrere Personen – männlichen Geschlechts, bemerkte er zerknirscht – waren ihr mit den Blicken gefolgt, und das war verständlich. Zwar war sie gerade nicht zu sehen, aber ihr Bild hatte sich in sein Gehirn eingebrannt: Die hochhackigen Schuhe, das enge, unverschämt kurze rote Kleid, das glatte, glänzende Haar, das sie mit Seitenscheitel trug, sodass es halb ins Gesicht fiel, all das gab ihr ein so aufreizendes Aussehen, dass es ihm durch Mark und Bein ging.
Inzwischen hatte er sich bis zu der Tür vorgearbeitet, durch die Jamie wieder hereinkommen musste, und als sie schließlich auftauchte, streckte er seinen Arm aus und packte sie am Handgelenk.
Jamie bekam einen furchtbaren Schreck.
Sie bereute es zutiefst, dass sie mit Richard, einem Freund von Greg, den er ihr vor drei Tagen vorgestellt hatte, in diesen Club gegangen war. Nachtclubs waren einfach nicht ihr Ding. Und Richard … Nun ja, er war ein netter Kerl, aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Greg. Sie hatten an derselben Uni Tiermedizin studiert, aber Richard hatte sich entschieden, in London zu arbeiten, während Greg in den Norden gezogen war. Eigentlich war er der perfekte Typ zum Ausgehen, und wenn sie Richard vor einem Jahr kennengelernt hätte, dann hätte sie sich sicher für ihn erwärmen können und sich vielleicht sogar auf eine längere Beziehung mit ihm eingelassen.
Doch dem Vergleich mit
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