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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sieht es nicht so gerne, wenn man einen Zweitjob hat.«
       »Oh, na dann … haben wir ja ein ähnliches Geheimnis.«
       »Haben wir?«
    Janny hatte hin und her überlegt. Nach dem ersten Schreck war sie eigentlich ganz froh gewesen, dass Katja sie mit Volker gesehen hatte. Das bedeutete das Ende der Maskerade. Sie hatte also Volker erzählt, wer sie da gerade chauffiert hatte.
       »Verdammt«, fluchte der. »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
       »Ich war viel zu überrascht«, hatte sie sich verteidigt.
       »Ob sie was mitbekommen hat?«, dachte Volker nach. »Eigentlich war unser Gespräch ja ganz harmlos.«
       Sie kamen überein, dass Janny am nächsten Morgen ganz normal zu AKTIV SPORTS fahren sollte. Wenn Katja sie auf Konradi ansprechen und fragen würde, was sie mit dem FORCE-Manager zu tun hatte, wäre die Sache gelaufen. Aber es bestand eine Fünfzig-Fünfzig-Chance, dass das nicht passierte.
       Und tatsächlich. Katja schien keinen Verdacht geschöpft zu haben. Offenbar kannte sie den Namen Konradi nicht. Janny war fast ein wenig enttäuscht. Sie war also nicht aufgeflogen. Sie musste nur eine gute Erklärung liefern, warum sie aus einem Haus kam, das sie sich von ihrem Gehalt nie leisten könnte, und in einem Kleid für den Preis eines Monatsgehaltes zu einer Party ging. Dazu hatte Volker eine Idee gehabt. Wieder mal eine von der Sorte, die Janny wenig begeisterte. Genau genommen hatte ihr Bruder diesmal den Vogel abgeschossen. Aber wieder einmal hatte er es geschafft, sie zu überreden.
       Janny seufzte.
       »Ja, haben wir«, sagte sie nun zu Katja. Dabei richtete sie ihren Blick starr geradeaus. »Gestern Abend, das war … mein Zweitjob. Ich … arbeite für einen Begleitservice.« Den letzten Teil presste sie Wort für Wort hervor.
       Wie nicht anders zu erwarten, starrte Katja sie mit großen Augen an. Janny musste keine Hellseherin sein, um zu erraten, welche Gedanken Katja unweigerlich durch den Kopf schossen. Wenn eine Branche einen schmuddeligen Ruf hatte, dann doch diese. Jeder, der dieses Wort hörte, vermutete sofort, dass es um mehr als nur Begleitung ging. Vor allem nach dem Gespräch, das Katja mit angehört hatte. Und dann war da ja noch die Tatsache, dass sie, Janny, nicht mit Volker zurückgefahren war. Wahrscheinlich dachte Katja jetzt gerade, sie sei an Konradi weitergereicht worden. Oh Gott!
       Janny drehte den Kopf zu Katja. »Es geht dabei nicht um Sex«, beeilte sie sich zu sagen. »Und ich habe die Party früher verlassen, weil es mir nicht gut ging.« Janny lächelte mühsam. »Zu viel Schleim.«
       Das Rot, das plötzlich Katjas Wangen überzog, sprach für sich. Treffer, dachte Janny. Katja hatte genau das gedacht!
       »Trotzdem«, sagte Janny. »Du verstehst sicher, dass ich es nicht gerne hätte, wenn die lieben Kollegen davon erfahren.«
       Oh ja, und wie!, sagte Katjas Blick.
       »Ich sehe, du verstehst es.« Um Jannys Mundwinkel zuckte es. »Dann haben wir einen Deal?«
       »Okay.«
       Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander.
       »Schon komisch, was?«, meinte Janny irgendwann.
       »Komisch?«, kam es von Katja.
       »Ausgerechnet wir beide teilen unsere Geheimnisse miteinander.«
       »Was meinst du mit ausgerechnet?«
       »Muss ich dir das wirklich erklären?« Jannys Blick durchdrang Katja.
       Katjas Mundwinkel zuckten, sie sagte aber nichts.
       »Du kannst mich nicht besonders leiden«, sagte Janny direkt. »Das ist mir nicht entgangen.« Sie zögerte. »Tut mir leid, dass die Umstände so ungünstig sind.«
       Katja hob die Augenbrauen. So kann man es auch nennen, sollte das wohl bedeuten. Janny seufzte. »Ich bin etwas ratlos.«
       Katja atmete tief durch. Offensichtlich zögerte sie. Doch dann gab sie sich einen Ruck. »Was erwartest du? Du drängst dich in eine Freundschaft.«
       »Ich dränge mich in gar nichts«, wehrte Janny ab. »Jedenfalls ist das nicht meine Absicht.«
       »Ach nein?«
       »Grit sagte mir, dass du etwas für sie schwärmst. Und es sei eine einseitige Schwärmerei.« Katjas unterdrücktes Seufzen bestätigte Janny. »Das muss deprimierend für dich sein.«
       »Alles nur wegen dieser bescheuerten Regel, nichts mit einer Kollegin anzufangen«, brummte Katja.
       Janny legte mitfühlend ihre Hand auf Katjas Arm. »Wäre es denn leichter für dich, wenn es eine direkte Ablehnung wäre?«
       »Aber es geht doch gar nicht um Ablehnung«, entfuhr es

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