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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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diese Verbindung nur zugutekommen. Was Katja anging, so war sie unentschlossen, ob sie im Falle eines Falles für oder gegen eine Übernahme wäre. Aber vermutlich würde sie und die Kollegen sowieso keiner fragen. Auch deshalb beteiligte sie sich kaum an den Spekulationen zu dem Thema. Schon gar nicht an einem Montagmorgen, an dem ihr E-Postfach wie üblich von den Fertigungsberichten der Vorwoche überquoll.
      »Hast du ein Schweigegelübde abgelegt?« Zwei neugierig fragende Augen schauten Katja durch rot gerahmte, viereckige Brillengläser an. Sie gehörten Alexa, und der wiederum gehörte der Schreibtisch, der direkt an Katjas anschloss. Zu Katjas Leidwesen besaß Alexa die nervige Eigenschaft, dass ihr Mund fast niemals stillstand.
       Katja hob den Blick von ihrem Bildschirm. »Ich bin gestern erst spät ins Bett gekommen und einfach nur müde.« Unter anderem, weil sie noch einer halben Flasche Wein zugesprochen hatte, als sie nach Hause kam.
       »Das klingt nach einem aufregenden Wochenende«, meinte Alexa. Ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie nach Einzelheiten lechzte.
       »Was heißt hier morgen?« Jürgens aufgebrachte Stimme flog durch den Raum und enthob Katja einer Antwort. Jürgen gehörte zum Viergestirn am Schreibtischpool in Alexas Rücken, zusammen mit Tim, Vivien und Grit. Grits Platz war im Moment aber leer. Der Chef hatte die Teamleiterin vor zehn Minuten zu sich rufen lassen.
       »Die Ware sollte schon am Freitag rausgehen«, knurrte Jürgen jetzt unwirsch in den Apparat, »der Kunde braucht sie heute. Seht zu, dass ihr einen Express bestellt.« Es folgte eine kurze Pause. »Wiegestation außer Betrieb? Wen interessiert das?«, polterte Jürgen wieder los. »Sieh ins Datenblatt, da steht das Gewicht. Multiplizieren wirst du ja wohl noch können. Mensch!« Er schmiss den Hörer auf den Apparat. »Idiot«, fluchte er vor sich hin.
       Katja hob die Augenbrauen. Wenn der Kollege glaubte, auf diese Art den Versand zu beschleunigen, na ja.
       »Also, was war?«, erinnerte Alexa Katja, dass sie ihr noch eine Antwort schuldig war.
       »Das willst du nicht wissen«, grummelte Katja nur.
       »Doooch, will ich.«
       »Na gut, aber ich will es nicht erzählen.«
       »Phh«, machte Alexa daraufhin, ließ sich aber keine Zeit, Katja ihre Wortkargheit übel zu nehmen. »Ich habe gehört, in der oberen Etage geben sich in jüngster Zeit die FORCE-Manager die Klinke in die Hand«, raunte sie stattdessen geheimnisvoll.
       »Aha«, lautete Katjas ganzer Kommentar. Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf den Bericht vor ihr auf dem Bildschirm.
       »Sieht so aus, als wäre was dran an den Gerüchten.«
       »Hm.«
       »Interessiert dich das denn gar nicht?« Alexa schüttelte irritiert den Kopf über einen solchen Extremmangel an Neugier. »Ich wette, da braut sich was zusammen«, unkte sie weiter.
       »Und was soll das sein?«, tat Katja der Kollegin den Gefallen und fragte.
       »Ja, das ist ja genau die Frage.« Alexa warf einen kurzen Blick zurück über ihre Schulter, wo normalerweise Grit saß. »Hat sie irgendwas gesagt? Ich meine …«
       »Wir reden privat nicht über die Arbeit. Das habe ich dir doch schon hundertmal erklärt.«
       »Schon. Aber in diesem besonderen Fall.«
       »Auch nicht.«
       Alexa verzog den Mund. »Wer´s glaubt. Und zu deiner Information, Nebulosität steht dir nicht …«
       Ganz unerwartet verstummte Alexa. Ihre Augen hingen an der Tür, die das Großraumbüro vom Flur trennte. Die Tür wurde aufgedrückt. Katja hörte hinter sich das typische metallische Klicken und gleich darauf Grits Stimme. Sie sprach zu jemandem. Da war Grit auch schon auf der Höhe von Katjas Schreibtisch. In ihrer Begleitung eine Frau, schätzungsweise Ende dreißig, einen Meter siebzig. Das blonde Haar fiel ihr leicht gewellt über die Stirn, im Nacken dagegen endete es hoch im Ansatz. Katja fielen sofort die ungewöhnlich dunklen Augen auf, deren aufmerksamer Blick. Grit und die unbekannte Frau blieben zwischen den beiden Schreibtischgruppen stehen. »Kollegen, darf ich mal kurz um eure Aufmerksamkeit bitten«, hob Grit an.
       Fünf Köpfe wandten sich ihr zu. Grit nahm der Frau derweil die zwei prall gefüllten Ordner ab, die diese unterm Arm trug, und legte sie auf ihren Schreibtisch.
       »Es ist mal wieder so weit«, begann Grit jetzt. »Das jährliche Audit der ISO-Zertifizierung steht an. Nachdem es im letzten Jahr ein

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