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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Houston erst jetzt. »Wieso, Blair-Houston, ich fühle mich großartig. Mir fehlt überhaupt nichts.«
    Houston betrachtete eine Flasche mit einem die Leber anregenden Elexier. »Ich dachte nur, du könntest vielleicht wieder einmal in Ohnmacht fallen«, sagte sie anzüglich und blickte jetzt Mary Alice durchbohrend an. Mary Alice war zweimal hintereinander vor Mr. Taggert in Ohnmacht gefallen, als er gerade acht Tage in der Stadt war.
    »Wie kannst du nur —! Was erlaubst du dir —!« fauchte Mary Alice.
    »Komm, Kind«, sagte ihre Mutter und schob sie auf die Ladentür zu. »Wir wissen, wo wir unsere Freunde zu suchen haben.«
    Houston ärgerte sich jetzt ein wenig über sich selbst, nachdem Mary Alice und deren Mutter den Laden verlassen hatten. Sie würde sich später bei ihnen entschuldigen. Sie zog rasch ihre Handschuhe über und wandte sich ebenfalls dem Ausgang zu, als sie noch einen Blick in die Richtung von Mr. Taggert warf und sah, daß er sie im Spiegel beobachtete.
    Er drehte sich in diesem Moment um. »Sie sind doch Houston Chandler, nicht wahr?«
    »Die bin ich«, sagte sie kühl. Sie hatte nicht vor, ein Gespräch mit einem Mann zu beginnen, den sie nicht kannte, Was, in aller Welt, hatte sie nur dazu bewogen, Partei für diesen fremden Mann zu ergreifen, den sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte?
    »Wie kommt es dann, daß diese Frau Sie Blair genannt hat? Ist das nicht Ihre Schwester?«
    Ein paar Schritte entfernt hüstelte Davey Wilson hinter seinem Pult. Außer Houston und Kane befanden sich jetzt nur noch die vier Verkäufer im Laden, die alle am Boden festgenagelt schienen.
    »Meine Schwester und ich sind identische Zwillinge, und da uns keiner auseinanderhalten kann, werden wir in der ganzen Stadt nur Blair-Houston genannt. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, Sir . . .« Sie wandte sich wieder dem Ausgang zu.
    »Sie sehen nicht so aus wie Ihre Schwester. Sie sind hübscher als Blair.«
    Da hielt Houston mitten im Schritt inne und sah ihn verdattert an. Nicht einer hatte sie bisher auseinanderhalten können! Als sie ihren momentanen Schock überwunden hatte, setzte sie ihren Weg zum Ausgang fort.
    Aber als ihre Hand die Türklinke berührte, stürmte Taggert quer durch den Laden und packte sie beim Arm.
    Houston hatte ihr Leben lang in einer Stadt gewohnt, in der sich Bergarbeiter, Cowboys und Leute aus einem Bezirk tummelten, von dessen Existenz sie eigentlich nichts wissen durfte. Viele Frauen nahmen ein gutes, derbes Parasol zum Einkaufen, das nicht so leicht kaputtging, wenn man es einem Mann über den Kopf haute. Doch Houston konnte Blicke werfen, die einen Mann in Eis verwandelten.
    Mit so einem Blick bediente sie nun Mr. Taggert.
    Er zog zwar seine Hand von ihrem Arm zurück, blieb aber neben ihr stehen. Sie kam sich ganz klein vor in seiner Nähe. Er war mindestens einen Kopf größer als sie.
    »Ich wollte Sie nur etwas fragen«, sagte er jetzt mit gedämpfter Stimme. »Wenn Sie nichts dagegen haben, heißt das«, fügte er mit einem lachenden Unterton hinzu.
    Sie antwortete mit einem kurzen Nicken; aber sie würde ihn keinesfalls zu einem Gespräch ermuntern.
    »Ich habe mich gefragt, wo Sie doch eine Lady sind, was für Stoffe Sie aussuchen würden, wenn Sie Vorhänge für mein Haus nähen müßten — Sie wissen schon, das weiße auf dem Hügel. Also — was würden Sie von dem Zeug da drüben nehmen?«
    Sie gab sich nicht die Mühe, zu den Regalen mit den Stoffrollen hinüberzusehen, auf die er mit dem Finger zeigte. »Sir«, sagte sie etwas von oben herab, »wenn ich Ihr Haus besäße, würde ich speziell dafür gewebte Stoffe aus Lyon in Frankreich bestellen. Und jetzt — guten Tag, Sir.«
    So rasch, wie es ihr möglich war, schlüpfte sie nun durch die Ladentür und ging unter den gestreiften Markisen, die die Südseite der Straße beschatteten, in östlicher Richtung davon. Ihre Absätze klapperten über den breiten Bohlenstieg. Es waren viele Leute um diese Zeit in der Innenstadt, und sie nickte und blieb ein paarmal stehen, um mit Bekannten zu reden.
    Als sie die Ecke erreichte, wo sich die Third Street mit der Lead Street kreuzte, spannte sie ihr Parasol auf, um sich vor der grellen Gebirgssonne zu schützen und strebte Farrells Gemischtwarenladen zu. Sie konnte Lees Einspänner sehen, der bereits vor dem Laden parkte.
    Sie war gerade an Freyers Drogerie vorbei, als sie den Schritt verlangsamte und über ihr Zusammentreffen mit dem unnahbaren Mr. Taggert

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