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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dauernd um sich blicken, als sich immer mehr Leute der Kutsche anschlossen, und die Gesichter der Kinder schienen zu strahlen.
    »Was hast du gemacht?« fragte sie verwundert.
    »Da«, antwortete er und deutete auf die einzige freie Fläche im Lager, die sich vor dem Eingang der Zeche ausbreitete. Auf dem schmutzigen Boden entdeckte sie eine Anzahl von hölzernen Kisten.
    Kane hielt den Einspänner an, und zwei Jungen mit schwarzen Augenrändern hielten das Pferd am Zaum, während er Houston aus der Kutsche half. Als sie in den Kreis traten, den die Leute um das Feld mit den Holzkisten bildeten, grinste Kane und sagte laut: »Fangt an, Jungs!«
    Als Houston zusah, wie sich die Jungen auf die Holzkisten stürzten, tauchte Rafe hinter ihnen auf.
    »Die Kisten sind vor zwei Tagen eingetroffen, und ich dachte mir, du wirst bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich ihnen erzähle, was darin verpackt ist. Seither tanzten sie nur noch im Lager herum und waren ganz aus dem Häuschen vor Aufregung«, sagte Rafe und legte seinem Neffen die Hand auf die Schulter.
    Houston betrachtete erstaunt die Hand, die auf Kanes Schulter lag, ehe sie wieder auf das Feld sah, wo die Jungen die Kisten auspackten. Sie holten die Ausrüstung für eine Baseballmannschaft heraus: Trikots, Schläger, Handschuhe, Bälle, Gesichtsmasken.
    Kane drehte Houston mit einem erwartungsvollen Blick sein Gesicht zu.
    Hatte er das alles nur getan, um sie zu beeindrucken?, fragte sie sich jetzt. Sie sah die Erwachsenen an, die mit ihnen um das Feld standen, und bemerkte, wie sie ihren Sprößlingen andächtig zuschauten. »Und was hast du für die Mädchen besorgt?«
    »Mädchen?« fragte Kane. »Mädchen spielen nicht Baseball.«
    »Nein, aber was ist denn mit Tennis, Bogenschießen, Fahrradfahren, Turnen und Fechten?«
    »Fechten?« wiederholte Kane, und sein Gesicht verfärbte sich vor Wut. »Ich schätze, daß niemand es Ihnen recht machen kann, Eisprinzessin. Keiner erfüllt Eure hohen Ansprüche, Milady, nicht wahr?« Damit drehte Kane sich um und ging zu den Jungen, die schon Bälle in die Luft warfen und die Schläger ausprobierten.
    Houston entfernte sich aus dem Kreis der Erwachsenen. Vielleicht war sie ein bißchen zu hart zu ihm gewesen. Vielleicht hätte sie etwas Nettes sagen sollen, da er doch nur versucht hatte, den Jungen im Lager zu helfen. Das hatte sie sich doch schon seit Jahren gewünscht; und als der Wunsch sich erfüllte, war sie undankbar.
    Wenigstens konnte sie das Beste aus diesem Sonntag machen und sollte nicht mit finsterem Gesicht in einem Winkel stehen. Sie traf auf ein kleines Mädchen zu und begann ihm die Regeln des Baseballspiels zu erklären. Binnen kurzem war ein Kreis aus Mädchen und Frauen und sogar einigen Männern um sie versammelt, die noch nie ein Baseballspiel in ihrem Leben gesehen hatten. Bis Rafe und Kane zwei Mannschaften aus den Jungen gebildet hatten, hatte Houston den Mädchen beigebracht, wie sie die Jungen anfeuern und zu größeren Leistungen anspornen konnten.
    Zwei Stunden später kam ein mit vier Pferden bespanntes Fuhrwerk durch das Tor und trabte mitten in die Menge hinein. Alle standen wie erstarrt, weil sie glaubten, daß dies nur eine Katastrophe für das Lager bedeuten konnte.
    Der Kutscher sprang verschwitzt und mit rotem Gesicht vom Bock herunter. »Taggert!« brüllte er, während er die dampfenden Pferde am Geschirr festhielt, »das ist das letzte Mal, daß ich Ihre Bestellung ausführe. Mir ist es egal, ob sie meinen ganzen Laden kaufen — sonntags arbeite ich für niemanden!«
    »Haben Sie alles mitgebracht, Mr. Vaughn?« fragte Kane dem Besitzer des Sportartikelgeschäfts in Chandler und trat an das Heck des Fuhrwerks, das mit einer großen Plane versehen war. »Und hören Sie auf, sich zu beschweren. Für die Preise, die ich Ihnen einen Monat lang bezahlt habe, habe ich ja praktisch schon Ihren Laden gekauft.«
    Die Menge lachte, genoß die Macht, die Geld einem Mann verlieh, so daß er jedem sagen konnte, was er dachte. Doch Houston hatte nur Augen für den Wagen und was er wohl enthalten mochte.
    »Na, so was«, sagte Kane und zog einen Tennisschläger unter der Plane hervor. »Ich glaube nicht, daß wir damit einen Baseball schlagen können.« Er drehte sich zu einem kleinen Mädchen um, das in seiner Nähe stand. »Vielleicht hast du eine Verwendung dafür.«
    Das Kind nahm den Schläger, bewegte sich aber nicht von der Stelle. »Was ist denn das?« flüsterte es.
    Kane deutete auf

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