Herz aus Eis
Krieger vor der Schlacht von seiner Liebsten Abschied nehmen, ging er von ihr weg zum Heck der Kutsche und entfernte die Plane vom Verdeck. Dann ging er auf eine Gruppe von Bergkiefern und Wacholderbüschen zu, breitete dahinter die Plane auf dem Boden aus und streckte ihr einen Arm entgegen.
Langsam ging Houston auf ihn zu, den Blick auf die Silhouette seines Leibes gerichtet, nur noch erfüllt von dem Gedanken an die Wonnen, die sie jetzt dort erwarteten.
Seine Hände zitterten, als er sie zu entkleiden begann, langsam einen winzigen Knopf nach dem anderen aus seiner Schlaufe löste. »Ich habe oft und lange an diesen Moment gedacht«, sagte er weich. Seine Wimpern warfen lange Schatten im Dämmerlicht, so daß er jünger aussah und sehr verwundbar. »Du hast mich einmal nach anderen Frauen gefragt. Ich glaube nicht, daß ich jemals auch nur einen Gedanken an eine Frau verschwendet habe, sobald ich aus ihrem Bett gestiegen war — tatsächlich habe ich nicht einmal an sie gedacht, während ich mit ihr im Bett lag. Schlimmer noch — es ist mir niemals eingefallen, ihnen solche Dinge zu sagen, wie ich sie in den letzten Monaten zu dir gesagt habe. Bist du nun eine Lady oder eine Hexe?«
Als sich seine Hand unter ihr Kleid schob, ihre Haut berührte, ihre Brüste fand und ihre Wärme durch ihren Körper schickte, legte sie ihm die Arme um den Hals und drückte ihren Mund auf seine Lippen. »Ich bin eine Hexe, die dich liebt«, flüsterte sie.
Kane drückte sie so fest an sich, daß die glaubte, ihre Rippen würden zerbrechen, und erst als sie leise aufschrie, lockerte er ein wenig den Griff.
Sie sprachen nicht mehr. Kane fiel mit der Leidenschaft über sie her, die sich schon seit Wochen in ihm aufgestaut hatte. Und Houstons Verlangen war nicht minder groß.
Knöpfe sprangen ab, wenn sie nicht schnell genug aus ihren Löchern und Schlaufen herauskamen. Kanes Mund glitt heiß über ihre Haut, während sich Houstons Fingernägel in sein Fleisch gruben, ihn immer fester an sich zogen, bis sie eins wurden in ihrem brennenden Verlangen.
Als sie den Mund öffnete, verschloß Kane ihn rasch mit seinen Lippen. »Wenn du hier schreist, Eisprinzessin, bekommen wir bald unerwünschten Besuch.«
Houston hatte keine Ahnung, wovon er redete. Sie wollte es auch nicht wissen. Sie hatte keinen Zeitbegriff mehr, wußte nicht, wie lange sie schon hier verweilten. Ihre Gedanken waren ausgefüllt mit Kanes Körper, der bald auf ihr lag, bald unter ihr, dann neben ihr war, der sie liebte im Sitzen und einmal, wie es ihr vorkam, auch im Stehen. Das verschwitzte Haar klebte auf ihrem Gesicht und hing ihr in feuchten Strähnen über die Schultern. Und überall war sie von Kanes Haut umgeben — von einer heißen, feuchten, sich ständig bewegenden, köstlichen Haut, die sie in vollen Zügen genoß. Ihr aufgestautes Verlangen, das Bewußtsein, daß sie den Mann, den sie liebte, fast verloren hätte, machten sie unersättlich. Sie kamen zusammen, lösten sich wieder, vereinigten sich abermals und erreichten mit einem letzten, ekstatischen Stoß gemeinsam den Höhepunkt.
Dicht aneinandergedrängt, ihre Körper noch immer vereinigt, schliefen sie ein paar Minuten.
Kane schlug nach einer Weile wieder die Augen auf, zog die Plane über sie, bedeckte Houstons bloßen Oberkörper mit seinem Jackett. Er betrachtete eine Weile ihr schlafendes Gesicht im Mondlicht und schob ihr das trockene Haar aus der Stirn. »Wer hätte gedacht, daß so eine Lady wie du . . .« flüsterte er, ehe er wieder einnickte, sie noch enger an sich zog, daß ihr Kopf an seiner Schulter ruhte.
Houston erwachte eine Stunde später von Kanes Hand, die über ihren Körper hinstrich. Sein Daumen spielte mit ihrer rosigen Brustwarze. Sie lächelte ihm verträumt zu.
»Ich habe alles, was ein Mann sich nur wünschen kann«, sagte Kane, sich auf die Seite legend. »Ich halte eine nackte Frau in meinen Armen, und sie lächelt mich an.« Er schob seine kräftigen Schenkel zwischen die ihren. »He, Lady, willst du es mit einem Stallburschen treiben?«
Sie rieb ihre Hüften gegen die seinen. »Nur, wenn er sehr sanft mit mir umgeht und mich nicht mit seinen barbarischen Gewohnheiten erschreckt.«
Kane stöhnte leise, ehe seine Lippen dem Beispiel seiner Hand folgten. »Wenn ein Mann etwas haben will, benützt er einen Revolver oder ein Messer; doch die Waffen, die du benützt, Liebling, erschrecken mich zu Tode.«
»So siehst du auch aus«, sagte sie, während sie sacht
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