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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sein Ohrläppchen zwischen ihre Zähne nahm.
    Diesmal liebten sie sich gemächlich, nahmen sich viel Zeit, da sie nicht zur Eile drängte; und danach lagen sie sich still in den Armen und schliefen wieder ein. Irgendwann in der Nacht stand Kane auf und schirrte das Pferd an. Als Houston ihn mit schlaftrunkener Stimme fragte, was er mache, sagte er: »Einmal ein Stallbursche, immer ein Stallbursche«, ehe er zur Plane zurückkam, die ihr Bett war.
    Noch vor Sonnenaufgang regten sie sich, erwachten und begannen miteinander zu reden. Kane lag auf dem Rücken, Houston quer über seinen Hüften, und er sprach davon, wie sehr er sich über die Begeisterung der Kinder über seine Spielsachen gefreut hatte. »Warum sehen eigentlich die meisten Jungen aus wie Waschbären?«
    Es dauerte einen Moment, ehe Houston begriff, was er meinte. »Sie arbeiten in der Grube und haben noch nicht gelernt, sich den Kohlenstaub aus den Augen zu waschen.«
    »Aber einige davon waren doch fast noch Babys; jedenfalls nicht viel älter. Sie können doch nicht. . .«
    »Doch«, sagte Houston, und sie schwiegen eine Weile. »Weißt du, was ich gern nicht nur für eine, sondern alle Kohlenzechen einrichten würde?«
    »Was?«
    »Ich würde gern vier Fuhrwerke besorgen — so groß wie ein Milchwagen, aber mit Bücherregalen ausgerüstet, und diese Fuhrwerke würde ich in alle Bergwerke schicken als kostenlose Leihbibliothek. Die Kutscher könnten auch Bibliothekare oder Lehrer sein, die den Kindern und natürlich auch den Erwachsenen bei der Wahl, welche Bücher sie lesen sollten, helfen.«
    »Warum heuern wir nicht gleich die Leute an, die wir für diese Fuhrwerke brauchen?« fragte Kane augenzwinkernd.
    »Dann gefällt dir also meine Idee?«
    »Sie hört sich gut an, und ein paar Fuhrwerke mit Pferden sollten erheblich billiger sein als der Eisenbahnwagen, den ich deiner Mutter kaufte. Was macht sie eigentlich inzwischen mit dem Ding?«
    Houston lächelte ihn im Dämmerlicht an. »Sie meinte, du hättest sie auf die richtige Idee gebracht. Sie hat ihn hinten im Hof aufstellen lassen und benützt ihn nun als Zuflucht, wenn sie ein paar Stunden allein sein möchte. Wie ich hörte, war Mr. Gates so wütend, daß ihm die Stimme versagte.«
    Als die Sonne sich über den Horizont schob, sagte Kane, sie sollten jetzt lieber nach Hause fahren, ehe der Morgenverkehr einsetzte. Auf der Fahrt nach Hause hielt Kane oft an, um Houston, die sich eng an ihn schmiegte, zu küssen. Houston sagte sich dabei immer wieder, daß die Fentons nun keine Rolle mehr spielten und sie Kane lieben würde, egal, ob er nun seine Rachepläne weiterverfolgte oder nicht.
    Zu Hause nahmen sie ein Bad in Houstons großer Badewanne mit den vergoldeten Armaturen, und am Ende schwappte mehr Wasser über den gefliesten Boden als in der Wanne. Doch Kane gelang es, das meiste davon zu absorbieren, indem er den Boden mit einundzwanzig dicken türkischen Badetüchern bedeckte. Dann legte er Houston auf diesen Frotteebelag, und sie liebten sich auf dem Badezimmerboden. Houstons Zofe Susan wäre um ein Haar ins Badezimmer gekommen, wenn Kane ihr nicht im letzten Moment mit dem Fuß die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte, und sie lachten beide, als sie hörten, wie das Mädchen über den Parkettboden von Houstons Schlafzimmer hinaus in den Korridor flüchtete.
    Danach gingen sie nach unten zu dem größten Frühstück, das zwei Leute jemals auf Erden verzehrt hatten. Mrs. Murchison selbst kam aus der Küche in das Speisezimmer herüber, um sie zu bedienen. Und sie grinste und lächelte und schien überaus glücklich zu sein, daß Houston und Kane sich wieder versöhnt hatten.
    »Babys«, sagten sie auf dem Weg zur Tür, »dieses Haus braucht Babys.«
    Kane erstickte fast an seinem Kaffee und schickte einen entsetzten Blick zu Houston hinüber. Doch sie weigerte sich, ihn anzusehen, und lächelte nur in die Tasse hinein.
    Gerade als Mrs. Murchison mit einer Platte voll frisch gebratener Steaks wieder ins Eßzimmer kam, hörten sie einen Donner. Er schien aus der Erde zu kommen und unter ihren Füßen hinzurollen. Die Gläser auf dem Tisch schepperten, und im Obergeschoß konnten sie eine Scheibe bersten hören.
    Mit einem Schrei ließ Mrs. Murchison die Platte mit den Steaks fallen.
    »Was, zum Teufel, war das?« fragte Kane. »Ein Erdbeben?«
    Houston sagte kein Wort. Sie hatte dieses Grollen bisher nur ein einziges Mal in ihrem Leben gehört; aber wer es einmal hörte, vergaß es sein

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