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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schreibtisch und sagte, daß sie jetzt ginge und morgen früh wiederkäme. Er sah nur kurz von seinen Papieren hoch.
    Edan begleitete sie zur Haustür. »Vielen Dank für alles, was Sie heute getan haben«, sagte er. »Ich bin sicher, wenn Sie mit Ihrer Arbeit fertig sind, wird es hier so aussehen, wie es sich für so ein Haus gehört.«
    Sie drehte sich unter der Haustür noch einmal um. »Sagen Sie ihm bitte, daß ich morgen mittag mit seinem neuen Anzug hierherkomme und wir um zwei Uhr gemeinsam die Gartenparty besuchen.«
    »Ich hoffe, er geht mit Ihnen zur Party.«
    »Er wird mit mir zur Party gehen«, sagte sie, obwohl sie gar nicht so zuversichtlich war, wie sie sich anhörte.

Kapitel 8
    Das Frühstück in der Villa Chandler am nächsten Morgen war eine stumme, feierliche Angelegenheit. Nur Houston und Duncan bedienten sich von jeder Platte, die herumgereicht wurde, und aßen ein halbes Steak, eine Portion Rühreier mit Schinken, ein Buchweizen-Brötchen und ein Pfirsichtörtchen. Opal sah aus, als hätte sie über Nacht fünf Pfund abgenommen, Blair blickte mit wütend zusammengebissenen Zähnen auf ihren Teller, während Duncan zwischen Zorn und fassungsloser Verwunderung hin- und herzupendeln schien.
    Houston mußte jetzt daran denken, was Susan ihr heute morgen von Blair und Leander erzählt hatte. Gestern war Blair mit einem gutaussehenden blonden Unbekannten auf dem See im Fenton-Park Paddelboot gefahren, als Leander mit einem Ruderboot neben ihr aufgetaucht war. Und im nächsten Moment lag der blonde Fremde im Wasser, während Leander Blair in sein Boot herüberzog und mit ihr ans Ufer ruderte. Dort hatte Blair dann zum großen Vergnügen der Zuschauer ein Paddel genommen, Lee in den Modder gestoßen, den fremden jungen Mann vor dem Ertrinken gerettet und ihn mit dem Ruderboot zu dem Steg zurückgebracht, wo die Boote ausgeliehen wurden.
    Houston hätte eigentlich eifersüchtig und zornig sein müssen, weil er mit solchen Eifer öffentlich demonstrierte, wie sehr er seine neue Braut der verflossenen vorzog. Auch der vielen Blumen wegen hätte sie ihm gram sein sollen, die er nun täglich in der Villa Chandler abgeben ließ; doch ihre Gedanken kreisten vornehmlich um Probleme, die sie im Haus von Mr. Taggert erwarteten: wer ihr beim Aufhängen der Vorhänge behilflich sein würde, die sie, sorgsam etikettiert, in etlichen Paketen entdeckt hatte, und wo sie den antiken Sekretär aus der Zeit Jakobs I. unterbringen sollte. Und da war auch noch Mr. Taggert selbst. Sie hoffte, er würde ihr heute die Arbeit nicht so schwer machen wie tags zuvor.
    »Ich würde gern mit dir unter vier Augen reden, Houston«, sagte Duncan nach dem Frühstück, und Houston erschrak so heftig, daß sie fast ihren Stuhl umgeworfen hätte. Er führte sie in den vorderen Salon, der nur für die Gäste verwendet wurde — und für ernste Aussprachen.
    Stumm nahm sie in einem Sessel Platz. Dieser Mann war seit ihrer Jungmädchenzeit ihr Stiefvater, und da sie sich immer so verhalten hatte, wie er es wollte und wie eine Lady sich seiner Vorstellung nach verhalten sollte, hatte es zwischen ihnen nie Meinungsverschiedenheiten gegeben.
    »Wie ich höre, hast du eingewilligt, ihn zu heiraten«, begann er, mit dem Rücken zu ihr am Fenster stehend.
    »Ja«, antwortete sie und bereitete sich innerlich auf das heraufziehende Unwetter vor. Wie sollte sie ihre Entscheidung vertreten? Konnte sie ihm sagen, daß sie Kane gefragt und er ihr versichert habe, er hätte niemanden umgebracht oder töten lassen? Oder vielleicht sollte sie ihm erklären, wie sehr Kane sie brauchte.
    Duncan ließ sich in einem Sessel nieder, als trüge er sein doppeltes Gewicht auf den Schultern.
    »Houston«, sagte er mit einer Stimme, die kaum lauter war als ein Flüstern, »ich weiß, daß dieses Haus nie mehr zu dem wurde, was es zu Lebzeiten deines Vaters gewesen war; aber ich hätte nie gedacht, daß du zu so drastischen Maßnahmen greifen würdest, um ihm zu entrinnen.«
    Das hatte sie nicht erwartet. »Du glaubst, ich heirate Mr. Taggert, damit ich dein Haus verlassen kann?«
    Er stand auf. »Aus diesem und noch anderen Gründen.« Er trat wieder ans Fenster. »Für dich muß das, was Leander dir angetan hat, eine schreckliche, demütigende Erfahrung gewesen sein, und für ein Mädchen in deinem Alter ist das so etwas wie ein Weltuntergang.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Aber glaube mir, Houston, es ist kein Weltuntergang. Du bist die hübscheste junge Lady

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