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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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entfernen. Wenn ich nicht nur Sie, sondern auch das ganze Haus für eine Hochzeit vorbereiten soll, müssen Sie sich leider dazu bequemen, etwas früher aufzustehen als sonst. Und jetzt werden Sie dringend im Erdgeschoß verlangt.«
    Kane hatte sie nur angesehen, während sie ihre Rede hielt. »Blutet mein Kopf?« fragte er jetzt.
    Mit einem Seufzer trat Houston wieder ans Bett und untersuchte seinen Kopf, bis er einen Arm um ihre Taille schlang und sein Gesicht gegen ihre Brust preßte. »Ist das echt oder Polsterwatte?« fragte er.
    Houston schob ihn entrüstet von sich. »Stehen Sie auf, ziehen Sie sich an und kommen Sie so rasch wie möglich herunter in den Salon«, sagte sie, ehe sie auf den Absätzen kehrt machte und das Zimmer verließ.
    »Ein verdammt despotisches Frauenzimmer«, hörte sie ihn noch hinter ihrem Rücken sagen.
    Unten war inzwischen das Chaos ausgebrochen. Die sechs Männer, die Susan angeheuert hatte, schlenderten durch das Haus, als würde es ihnen gehören, und riefen sich gegenseitig Bemerkungen zu; Willie und Mrs. Murchison hatten auf Houston gewartet, um sie nun mit Fragen zu bestürmen, und Mr. Bagly hatte beschlossen, wieder nach Hause zu fahren.
    Houston begann nun, ihr Tagespensum anzupacken.
    Spätestens um neun Uhr wünschte sie sich, sie hätte gelernt, wie man mit einer Peitsche umgeht. Sie hatte auf der Stelle zwei Möbelträger wegen unverschämten Benehmens gefeuert und dann die übrigen gefragt, wer sich einen Tageslohn verdienen wolle.
    Kane mochte sich erst nicht von Mr. Bagly anfassen lassen und beschwerte sich dann bei ihm, wie Houston dazu käme, darüber zu entscheiden, was er tragen und was er nicht tragen konnte.
    Als der Barbier eintraf, flüchtete Houston durch die Seitentür in das Gewächshaus hinüber, das sie schon seit Tagen hatte erkunden wollen. Sie schloß die Tür hinter sich und blickte vergnügt auf den hundert Meter langen Teppich aus blühenden Pflanzen. Dieser Duft und diese Stille taten ihr jetzt gut.
    »Zuviel Lärm drüben im Haus, wie?«
    Sie drehte sich um und sah Edan, der gerade eine große Azalee umtopfte. Er war fast so groß wie Kane, hübsch, blond und, wie sie vermutete, jünger als Kane. »Ich befürchte, wir haben Sie heute recht früh geweckt. Der Krach war ja kaum zu überhören.«
    »Wenn Kane in der Nähe ist, geht es nie ohne Brüllen ab«, sagte Edan gelassen. »Haben Sie ein bißchen Zeit, daß ich Ihnen meine Blumen zeigen kann?«
    »Das sind alles Ihre Pflanzen?«
    »Mehr oder weniger. Hinter dem Rosengarten befindet sich noch ein kleines Haus, in dem eine japanische Familie wohnt. Die ist für den äußeren Garten verantwortlich, doch das Gewächshaus ist mein Reich. Hier habe ich Grünzeug aus der ganzen Welt gesammelt.«
    Sie hatte zwar keine Zeit, war aber dankbar für ein paar Minuten Ruhe und Beschaulichkeit.
    Stolz zeigte ihr Edan die vielen Arten von Pflanzen, die er hier zusammengetragen hatte: Alpenveilchen, Schlüsselblumen, Baumfarne, Orchideen und exotische Gewächse, von deren Existenz sie bisher noch nie etwas gehört hatte.
    »Sie fühlen sich hier offenbar sehr wohl«, sagte sie und betrachtete die Blütenblätter einer Cymbidium-Orchidee.
    »Ich habe heute morgen einen Wasserkrug auf seinem Kopf zerschlagen.«
    Einen Moment starrte Edan sie mit offenem Mund an, ehe er in ein Gelächter ausbrach. »Ich habe ihn mehr als einmal mit meinen Fäusten traktiert. Wollen Sie wirklich ernsthaft versuchen, aus ihm einen zivilisierten Menschen zu machen?«
    »Ich hoffe, daß es mir gelingt. Aber mit den Fäusten werde ich wohl kaum etwas bei ihm ausrichten können. Da muß es auch noch andere Möglichkeiten geben.« Sie hob den Kopf. »Ich weiß nichts über Sie oder Ihre Beziehungen zu ihm.«
    Edan suchte einen größeren Topf für eine Passionsblume und setzte sie um. »Er lernte mich in New York kennen, in einer dunklen Gasse, wo ich mich von den Abfällen aus den Aschentonnen ernährte. Meine Eltern und meine Schwester waren ein paar Wochen vorher bei einem Wohnungsbrand im Rauch erstickt. Ich war damals siebzehn Jahre alt und konnte mich in keinem Job halten.« Er lächelte bei der Erinnerung an jene Zeit. »Ich war streitsüchtig, halb verhungert und hatte mich zu einer Karriere als Krimineller entschlossen. Unglücklicherweise, oder vielleicht auch glücklicherweise, war die erste Person, die ich mir für einen Raubüberfall aussuchte, Kane.«
    Houston nickte. »Vielleicht fühlten Sie sich durch seine

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