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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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überflüssig gehalten, sie in seine Pläne für heute nacht einzuweihen; doch ihrer, allerdings durch nichts zu begründenden Vermutung nach konnte er sich nur nach Osten gewandt haben. Und als sie dann hinter sich ein Geräusch hört, versteckte sie sich rasch.
    »Schön — komm da wieder raus!«
    Sie hörte die Stimme, und sie klang so ähnlich wie Lees Stimme; aber so hatte er noch nie mit ihr gesprochen — mit diesem harten, metallischen Unterton. Und sie wurde von dem Klicken eines Hahns begleitet, der an einem Revolverlauf gespannt wurde.
    Blair trat mit einem verlegenen Gesicht hinter einem Busch hervor.
    Mit einem Fluch entspannte Lee wieder seine Waffe und schob sie ins Halfter zurück. »Warum bist du nicht in der Hütte geblieben? Warum bewachst du nicht die Frau, wie ich es dir angeordnet habe?«
    »Ich wollte wissen, wohin du gehst.«
    »Nicht zu einem Rendezvous mit einer anderen Frau. Und jetzt geh wieder zurück in die Hütte. Ich habe ein noch unerledigtes Geschäft zu besorgen, und die Zeit dafür ist knapp. Ich kann dich dabei nicht gebrauchen.«
    »Wenn du dich nicht mit einer anderen Frau triffst, wo gehst du dann hin? Ich dachte, wir sollten auf Kane und den Sheriff warten . . .«
    »Was soll ich nur mit dir machen? Dich auch in der Hütte festbinden?«
    »Dann hatte ich also recht! Du steckst doch irgendwie mit diesen Banditen und Françoise unter einer Decke. Sonst würdest du mir sagen können, wohin du gehst. Oh. Leander, wie konntest du nur!« Blair machte kehrt, um zur Hütte zurückzugehen, als er sie am Arm faßte und wieder herumwirbelte.
    »Schön, schön — ich werde es dir sagen! Die Mine ’Inexpressible' ist keine Meile von hier entfernt, und ich beabsichtige, mich in das Lager zu schleichen, in den Schuppen einzubrechen, in dem der Sprengstoff aufbewahrt wird, und dann den Eingang zum Canyon mit Dynamit unpassierbar zu machen. Ich werde zwar nicht die ganze Bande in der Schlucht einsperren können; aber wenn ich ihre Anführerin als Köder benütze, werden wohl die meisten Banditen mit ihr in der Falle sitzen.«
    Blair schluckte ein paarmal und machte dann mit großen, schimmernden Augen einen Schritt auf ihn zu. »Du wirst das alles viel schneller erledigen können, wenn du mich mitnimmst.« Ehe er etwas sagen konnte, fuhr sie fort: »Ich kann dir dabei helfen. Ich kann klettern. Ich wär’ fast aus der Schlucht hinausgeklettert, wo die Banditen mich gefangen hielten. Bitte, Leander, bitte.« Sie umarmte ihn und begann, seinen Hals und sein Gesicht abzuküssen. »Ich werde jede deiner Anweisungen genau befolgen, und wenn jemand verletzt wird, fädle ich dir die Nadeln ein.«
    Leander wußte, daß er ein geschlagener Mann war. »Ich wußte gar nicht, wie gut ich bedient war mit einer so langweiligen, gehorsamen Lady wie Houston«, murmelte er, während er sich mit langen Schritten wieder auf den Weg machte.
    Blair biß sich auf die Zunge, damit sie ihm nicht verriet, daß ihre Schwester, als alte Frau verkleidet, jede Woche mit einem Fuhrwerk die Bergwerke besuchte. Sie lächelte nur vielsagend und begann ihm dann durch den dunklen Wald zur Mine zu folgen.

Kapitel 23
    Leander legte ein solches Tempo vor, daß Blair sich fast wünschte, sie wäre doch in der Hütte geblieben. Sie hätte jetzt ruhig schlafen können, statt auf dunklen, steilen Felsen auszurutschen. Zweimal gelang es ihr gerade noch, sich irgendwo festzukrallen, ehe sie zu viel Fahrt bekam und auf dem Rücken liegend den Berg hinunterschlitterte. Lee quittierte das mit der Bemerkung, wenn sie so verrückt sei, ihn begleiten zu wollen, müsse sie schon auf sich selbst aufpassen.
    Dann hatten sie endlich die Steilwand des Felsgrates hinter sich gelassen und blickten auf die kleine Bergwerksgemeinde hinunter.
    »Ich vermute, es wäre sinnlos, dich zu bitten, hierzubleiben, nicht wahr?«
    »Absolut«, antwortete sie.
    »Schön, dann halte dich immer in meiner Nähe. Entferne dich nie weiter als zwei Schritte von mir. Ich möchte stets wissen, wo du bist. Hast du verstanden? Und wenn ich dir sage, daß du laufen sollst, dann wünsche ich, daß du genau das tust und nicht erst fragst, ob das nötig wäre und warum. Und tritt so leise auf, wie du kannst.«
    Blair nickte als Antwort auf seine Warnungen und folgte ihm dann hinunter in das Bergwerkslager.
    Es war schon spät, und in den meisten Häusern brannte kein Licht mehr. Nur ein paar Kneipen waren hell erleuchtet, und dort herrschte auch noch lebhafter Betrieb.

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