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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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strapazierst meine Nerven.«
    »Hm«, gab sie zurück und senkte das Bein wieder. »Was hast du da eben von einer streitsüchtigen Ehefrau gesagt?«
    Leander blickte wieder zum Wald hinüber, und Blair sah, daß seine Hände zitterten.
    »Ich sagte, es gehört zu meinem Plan, daß wir beide einen Streit anfangen, und später soll Françoise dann beobachten, wie du heimlich etwas in meinen Kaffee tust. Sie soll glauben, daß du mir ein Schlafmittel gibst, damit ich mich nachts nicht zu ihr lege.«
    »Das würdest du aber nicht tun — oder doch?«
    »Ich hebe mir meine Kräfte für etwas Besseres auf«, sagte er und blickte sie dabei durch seine langen Wimpern an, daß ihr das Herz bis in den Hals hinauf schlug.
    Lee sah wieder zum Wald hinüber. »Ich will sie dazu bringen, daß sie flüchtet. Ich kann ihre Knoten so binden, daß sie sich von ihren Fesseln befreien kann; aber es wird Stunden dauern, ehe sie das schafft. Und während sie damit beschäftigt ist, habe ich noch etwas anderes zu erledigen.«
    »Obwohl du angeblich schläfst?«
    »Ich habe den Eindruck, daß Françoise eine sehr vorsichtige Frau ist. Sie setzt nicht gern ihr Leben aufs Spiel, und deshalb will ich ihr das Gefühl geben, daß sie nicht viel riskiert, wenn sie flüchtet, weil du mir ein Betäubungsmittel gegeben hast und sie an der Flucht nicht hindern willst. Sie hat nicht einmal auf dem Weg hierher einen Fluchtversuch gewagt«, setzte er nachdenklich hinzu.
    »Der Hang war zu steil. Sie wäre nicht weit gekommen.«
    »Hast du nicht versucht, aus dem Canyon zu fliehen?«
    Blair lächelte. »Woher weißt du das?«
    »Nur so eine Vermutung, weil du dir einbildest, daß dir keiner etwas Böses antun will und deshalb die Gefahren unterschätzt. Bist du bereit, mitzuspielen? Glaubst du, du kannst eine überzeugende Vorstellung geben?«
    Blair grinste ihn an. »Du hast es meinem außerordentlichen Schauspieltalent zu danken, daß wir beide jetzt hier oben auf diesem Berg sitzen.«
    Er gab ihr Lächeln zurück. »Also geh jetzt in die Hütte zurück und höre dieser Françoise zu. Benimm dich so, daß sie denkt, du würdest ihr jedes Wort glauben, daß du bereit wärest, mich sogar umzubringen.«
    Blair stand auf und blickte auf ihn hinunter. »Ich werde nicht zulassen, daß dir ein Leid geschieht, bis ich meine Hochzeitsnacht bekomme«, sagte sie.
    Als Lee aufstehen wollte, rannte sie zur Blockhütte zurück und hob dabei ihre Röcke an — so hoch, daß ihm einige ihrer Reize nicht verborgen blieben.
    »Du kannst sie meinetwegen haben!« schrie Blair Lee an. »Du kannst den Rest deines Lebens mit ihr verbringen, und ich hoffe, man wird euch beide hängen!« keifte sie, ehe sie aus der Hütte lief und Françoise mit Lee alleinließ.
    Sie rannte den Abhang hinauf und hielt erst an, als sie die Hütte nicht mehr sehen konnte. Sobald sie hinter Bäumen versteckt war, ließ sie sich keuchend auf den Boden fallen. Sie konnte kaum noch die Umrisse von Leander erkennen, als er sich auf dem Hang nach ihr umschaute.
    Sie lächelte, während sie ihn beobachtete. Sie war sich sicher, daß er keine Ahnung gehabt hatte, was für eine gute Schauspielerin sie wirklich war, und sich nun Sorgen machte, daß sie alles auch so meinte, wie sie es gesagt hatte.
    Es war ein guter Streit gewesen — lange und laut und voller Zorn. Blair hatte ihm die Verlogenheit seines Vaters vorgeworfen; daß er sie in der Hochzeitsnacht alleingelassen und ihr Alan weggenommen habe; und daß seine Schwester ihr nun den Mann geraubt habe, den sie wirklich liebte. Das hatte ihn sehr betroffen gemacht. Er hatte dagestanden und sie angestarrt, als wäre aus ihrem Spiel bitterer Ernst geworden.
    Nun war sie ganz erschöpft von der lautstarken Auseinandersetzung und wollte so lange von der Hütte wegbleiben, bis es so aussah, als wäre sie wirklich wütend. Und zudem wollte sie darüber nachdenken, wohin Lee heute nacht gehen mochte. War das wieder einer von seinen geheimen Besuchen? Sollten diese geheimnisvollen Ausflüge zur Gewohnheit werden? Würde sie sich damit bis zu ihrem Lebensende abfinden müssen? Was konnte so geheim sein, daß er es nicht einmal seiner Frau anvertrauen durfte, was ihn manchmal nachts von zu Hause forttrieb?
    Während Blair zusah, wie Leander in der Umgebung der Hütte nach ihr suchte, beschloß sie, etwas zu unternehmen, das ihn dazu bringen würde, ihr rückhaltlos zu vertrauen. Sie wollte nicht so schlecht über sein Leben informiert sein, daß eine Frau, die

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