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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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der Tür und draußen bei dem gesattelten Pferd.
    »Ihr nach«, sagte Lee hinter ihr, als er den ersten Hufschlag hörte.
    »Womit du sagen willst, daß ich wieder den Berg hinunterklettern soll, den ich gerade erst bestiegen habe«, murmelte Blair, deren Beine so schwer waren wie Blei.
    »Sobald wir diese Geschichte hinter uns haben, kannst du eine Woche lang im Bett bleiben«, sagte Lee. »Mit mir.«
    »Eine schöne Erholung«, sagte Blair mit einem Blick zur Decke.
    Lee führte sie über nackten Fels, den zu betreten sich Blair wohl geweigert hätte, wenn sie ihn bei Tageslicht betrachtet hätte. Doch jetzt hatte sie keine andere Wahl, als Lee zu folgen. Sie mußten diese Abkürzung nehmen, um noch vor Françoise den Canyon erreichen zu können.
    Dann hielt Lee plötzlich vor ihr an, und vor ihm war die Kante der Steilwand, die senkrecht in den Canyon hinunter fiel. In der Blockhütte brannte kein Licht, und Blair fragte sich, ob ihre Anstrengungen umsonst und die Banditen nicht längst abgezogen waren.
    Doch Lee flüsterte: »Sie warten hier auf sie. Ich glaube nicht, daß sie etwas unternehmen, ohne daß Françoise ihnen erst sagen muß, was sie machen sollen.«
    »Lee, Taggert braucht ziemlich lange, um den Sheriff zu holen — meinst du nicht auch? Ob ihm etwas zugestoßen sein könnte?«
    »Keine Ahnung. Aber er war allein und hatte die ganze Bande gegen sich.« Lee schlich sich zum Eingang der Schlucht und begann dort die Dynamitstangen auszulegen. »Sobald wir die Banditen in der Schlucht eingesperrt haben, werde ich nach Chandler reiten und Hilfe holen.«
    »Reiten? Worauf?«
    »Hier — halt das mal.« Er drückte ihr eine Zündschnur in die Hand. »Ich sage dir das, wenn es soweit ist. Wir könnten jetzt sprengen, müssen aber noch auf die Chefin der Bande warten. Ich hoffe, sie hat sich nicht verirrt.«
    »Vielleicht hat sie etwas aufgehalten«, murmelte Blair. »Lee, ich glaube, ich muß dir etwas sagen. Du erinnerst dich doch an den Honig . . .«
    »Still! Ich glaube, ich höre was.«
    Es dämmerte bereits, und in dem dunstigen, grauen Licht vermochte sie die Umrisse eines Reiters auf einem Pferd zu erkennen. Das Pferd machte der Frau, die auf seinem Rücken saß, das Leben sauer. Sie konnte das Tier kaum bändigen.«
    »Los — hinauf auf die Felsen!« befahl Lee, und Blair beeilte sich, seiner Aufforderung nachzukommen.
    Im nächsten Moment brach unter ihnen die Hölle los. Françoise begann zu schreien, und in der Schlucht liefen die Männer umher und schossen ihre Revolver ab, ehe sie wußten, was diese Schreie zu bedeuten hatten. Blair hielt auf dem Weg nach oben kurz an und blickte hinunter zum Schluchteingang. Sie sah die Französin auf Lees großem Hengst, der seine Reiterin abzuschütteln versuchte, und dahinter zwei Bären, die dem Pferd nachtrotteten und hin und wieder stehenblieben, um etwas vom Boden aufzulecken.
    Dann hörte Blair Lee, der über ihr leise etwas rief, und im nächsten Moment packte er sie um die Hüften und riß sie mit sich nach oben. Und dabei gab er beständig zwei seltsam schrille Pfeiftöne von sich.
    »Leg dich hin«, raunte er Blair zu und gab ihr einen Stoß, daß sie sich die Ellenbogen an den Steinen aufschabte. Sie kroch auf allen vieren bis zum Rand der Schlucht, damit sie das Chaos beobachten konnte, das unter ihnen herrschte. Die Pferde im Canyon wieherten entsetzt, als die Bären in die Schlucht eindrangen, und die Banditen rannten herum und versuchten gleichzeitig, auf die Bären zu schießen, die Pferde zu beruhigen und dem ganzen Wirrwarr zu entrinnen. Françoise zog heftig am Zügel von Lees Hengst, während sie schrie und auf den Eingang des Canyons deutete, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken.
    Plötzlich stieg Lees Hengst mit den Vorderbeinen senkrecht in die Luft und warf die Französin aus dem Sattel. Dann machte er kehrt und rannte zum Ausgang der Schlucht zurück, ohne sich um die Bären zu kümmern, die ihm im Weg standen.
    »Das Dynamit wird ihn zerreißen«, rief Lee, der auf die Beine gesprungen war, um besser sehen zu können. Seine Stimme klang schrecklich traurig, als er von dem unvermeidlichen Verlust seines geliebten Tieres sprach.
    Das Pferd galoppierte auf den Schluchtausgang zu, und die Bären machten ihm Platz.
    Eine knappe Minute später explodierte das Dynamit. Felsbrocken prasselten herunter und versiegelten den Eingang zur Schlucht, so daß die Banditen nun in der Falle saßen. Der Explosionsdruck riß Lee von

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