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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verheiratet bist. Dann wird sie sich für dich erwärmen. Auch deine Mutter ist so kühl zu mir gewesen, als wir noch Verlobte waren. Sie zerschlug sogar eines Abends ihren Sonnenschirm auf meinem Kopf, weil ich ihr zu leidenschaftlich wurde. Doch später, nach der Hochzeit. . . nun, da wurde es besser — viel besser sogar. Verlaß dich auf das Wort eines Mannes, der in dieser Hinsicht mehr Erfahrung hat als du. Houston ist ein gutes Mädchen und hat jahrelang unter der Fuchtel dieses bigotten Gates gestanden. Kein Wunder, daß sie nervös und ängstlich ist.«
    Leander hörte seinem Vater aufmerksam zu. Er hatte nie die Absicht gehabt, sein Leben in Chandler zu verbringen. Vielmehr wollte er in einer Großstadt zunächst als Stationsarzt in einem großen Krankenhaus arbeiten, sich schließlich eine eigene Praxis einrichten und viel Geld verdienen. Doch es hatte nur ein halbes Jahr gedauert, ehe er seine Pläne wieder umstieß und beschloß, nach Hause zu kommen, wo er dringend gebraucht wurde und wichtigere Fälle behandeln mußte als die Hysterie reicher Frauen.
    Während seiner Abwesenheit hatte ihm Houston fleißig geschrieben — geschwätzige Briefe, die von den Ereignissen in der Stadt berichteten und ihren Fortschritten in der Schule. Er hatte sich immer auf ihre Briefe gefreut und auf das Wiedersehen mit dem kleinen Mädchen, das sie verfaßte.
    An dem Abend, als der »verlorene« Sohn endgültig zurückgekehrt war, gab sein Vater ihm ?zu Ehren eine Party, und das »kleine Mädchen« trat ins Zimmer. Houston war inzwischen zu einer jungen Frau erblüht — mit einer Figur, daß Leander ganz feuchte Hände bekam. Und während er sie mit offenem Mund angaffte, gab ihm ein alter Freund einen Rippenstoß.
    »Sinnlos, alter Knabe. Ich kenne keinen ledigen Mann in der Stadt, der sie nicht schon um ihre Hand gebeten hätte — oder um sonst etwas, von dem sie sich vielleicht gern trennen möchte —; aber sie will keinen von uns haben. Ich glaube, sie wartet auf einen Märchenprinzen oder den Präsidenten der Vereinigten Staaten.«
    Leander hatte ihn selbstbewußt angegrinst. »Vielleicht wißt ihr nur nicht, wie man eine Frau bitten muß. Ich habe da ein paar Tricks gelernt, als ich in Paris studierte.«
    Und so war er als Mitkonkurrent in den lokalen Wettlauf der Freier um das Ja-Wort von Miss Chandler eingetreten. Er wußte auch heute noch nicht genau, was dann geschehen war. Er hatte sie zu ein paar Gesellschaften mitgenommen, und es mußte bei der dritten Party gewesen sein, wo er um ihre Hand angehalten hatte, indem er sich dem Sinn nach folgendermaßen ausdrückte: »Ich glaube nicht, daß du mich heiraten würdest — aber fragen kostet ja nichts.« Er hatte natürlich mit einem Nein gerechnet. Dann hätte er mit den Männern in seinem Club lachen und sagen können, er habe es auch versucht, sei aber leider wie sie mit einem Korb bedient worden.
    Zu seiner maßlosen Überraschung hatte Houston seinen Antrag sofort angenommen und gefragt, ob ihm der zwanzigste Mai als Termin für die Trauung genehm sei - alles im selben Atemzug. Am nächsten Morgen hatte er dann in der Zeitung sein Bild gesehen, mit dem er der Öffentlichkeit als Verlobter von Houston vorgestellt wurde, und darunter einen Vermerk, daß das glückliche Brautpaar noch an diesem Vormittag den Ring für sie aussuchen würde. Danach hatte er nie mehr Gelegenheit gehabt, sich zu überlegen, was er mit seinem Antrag angerichtet hatte. Wenn er nicht im Krankenhaus arbeitete, war er entweder bei einem Schneider zur Anprobe oder gab seine Zustimmung zu den Stoffen, die Houston für die Vorhänge des Hauses aussuchte, zu dessen Kauf er sich plötzlich entschlossen hatte.
    Und nun, ein paar Wochen vor der Trauung, kamen ihm plötzlich Bedenken. Jedesmal, wenn er Houston anfaßte, zuckte sie zurück, als habe er etwas Ekelerregendes an sich. Natürlich kannte er Duncan Gates’ Ansichten über Frauen und wußte, daß er keine Gelegenheit vorübergehen ließ, sie in die »Schranken« zu weisen. Sein Vater hatte ihm vor ein paar Jahren geschrieben, daß Gates einen Antrag beim Magistrat gestellt hatte, Frauen den Besuch der Eisdiele zu verbieten, die soeben in der Stadt eröffnet worden war, und zwar mit der Begründung, daß diese sie nur zur Faulheit, Geschwätzigkeit und zum Flirten ermuntern würde, was zum Entzücken der Männer alles eingetroffen sei, wie sein Vater am Schluß seines Briefes vermerkte.
    Leander holte eine lange, dünne Zigarre aus

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