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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die sie überhaupt nichts anging! Schlimmer noch — sie hatte sich auf die Seite dieses Taggert gestellt, dem Blair nicht über den Weg traute. Dieser Mann sah aus, als wäre er zu allem fähig. Was erzählte man sich nicht alles von ihm und seinen Busenfreunden — von solchen Männern wie Vanderbilt, Jay Gould und Rockefeller! »Es gefällt mir nicht, daß du. dich mit so einem Mann wie Taggert einläßt.«
    »Du sprichst wie Leander.«
    »Ausnahmsweise hat er diesmal recht!« schnappte Blair.
    »Vielleicht sollten wir diesen Tag in der Familienbibel anstreichen. Blair, ich schwöre, daß ich nach dem heutigen Abend den Namen Taggert nie mehr erwähnen werde.«
    »Dem heutigen Abend ?« Blair hatte so ein Gefühl, als müßte sie sich rasch in Sicherheit bringen. Als sie noch Kinder waren, hatte Houston es immer wieder verstanden, sie in irgendwelche Projekte zu verwickeln, die durchwegs unglücklich ausgingen und stets Blair angelastet wurden. Niemand traute nämlich diesem süßen Unschuldsengel Houston eine Ungezogenheit zu.
    »Schau dir das an. Ein Bote hat es eben gebracht. Er hat mich zum Abendessen in sein Haus eingeladen.« Houston zog ein Billett aus dem Ärmel und gab es Blair.
    »So? Solltest du nicht heute abend mit Leander irgendwo anders hingehen?«
    »Blair, du scheinst nicht zu begreifen, was für einen Wirbel es um dieses Haus in der Stadt gegeben hat! Ich kenne nicht einen in Chandler, der sich nicht darum bemüht hätte, das Haus besichtigen zu dürfen. Aus ganz Colorado reisten die Leute an, um das Haus zu bewundern; doch keinem wurde erlaubt, es auch zu betreten. Selbst ein englischer Herzog, der hier durchreiste, bemühte sich vergeblich, in Taggerts Haus übernachten zu dürfen. Taggert wollte die Delegation, die seine Bitte überbrachte, nicht einmal anhören. Und nun hat er mich in sein Haus eingeladen!«
    »Aber du hast doch eine Verabredung«, hielt Blair ihr vor. »Der Gouverneur erwartet dich heute abend bei seinem Empfang. Du willst doch nicht behaupten, daß dir die Inneneinrichtung von so einem ollen Haus wichtiger ist als der Erste Mann dieses Staates!«
    Houston machte wieder dieses eigenartig verklärte Gesicht wie am Vormittag, als sie das Haus auf dem Hügel betrachtet hatte.
    »Du kannst das nicht verstehen. Du hast nicht miterlebt, wie wir jahrelang die Waggons hier eintreffen sahen mit den Einrichtungsgegenständen für sein Haus. Mr. Gates behauptete, er habe nur deswegen keinen Gleisanschluß bis zu seiner Villa verlegen lassen, weil er wollte, daß jeder in der Stadt die Kisten sehen sollte und die Packzettel, die daran hingen. Die Sachen wurden ihm aus der ganzen Welt zugeschickt. Oh, Blair, ich weiß, daß die Kisten mit den kostbarsten Möbeln angefüllt sein mußten. Und mit Wandteppichen! Gobelins aus Brüssel!«
    »Houston - du kannst nicht an zwei Stellen zugleich sein. Du hast versprochen, mit Leander zu diesem Empfang zu gehen. Und deshalb wirst du das auch tun«, sagte Blair energisch und hoffte, damit sei dieses Thema erledigt. Von den beiden Männern war Leander gewiß das kleinere Übel.
    »Als wir noch Kinder waren, fiel es uns nicht schwer, an zwei Stellen zugleich zu sein«, sagte Houston, als wäre das die harmloseste Sache der Welt.
    Blair glaubte, ihr stocke der Atem. »Du willst, daß wir die Plätze tauschen? Du verlangst von mir, daß ich einen Abend mit Leander verbringen und mich als seine Verlobte ausgeben soll, während du dir das Haus eines Wüstlings anschaust?«
    »Wie kommst du dazu, Kanes als Wüstling zu bezeichnen?«
    »Kane — ha! So intim seid ihr beide schon? Ich dachte, du hättest ihn heute erst kennengelernt!«
    »Schweife jetzt nicht vom Thema ab. Bitte, Blair, tu mir den Gefallen und tausche den Platz mit mir. Nur einen Abend lang. Ich würde das Haus ja gern ein andermal besichtigen; aber ich fürchte, Mr. Gates wird das nicht zulassen, und ob Leander damit einverstanden wäre, möchte ich auch bezweifeln. Du siehst, es ist eine einmalige Gelegenheit — eine letzte Eigenmächtigkeit, ehe ich unter die Haube komme.«
    »Du tust ja gerade so, als wäre der Ehestand ein Gefängnis. Außerdem würde Leander spätestens nach zwei Minuten erkennen, daß ich nicht du bin.«
    »Nicht, wenn du dich geschickt anstellst. Wir sind beide gute Schauspielerinnen, wie du weißt. Ich verwandle mich jeden Mittwoch in eine alte Frau, und bisher ist das immer gutgegangen. Und deine Rolle ist viel einfacher: wenig reden, schon gar nicht über dein

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