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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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der Tasche und zündete sie an. »Wie du vorhin schon richtig sagtest, habe ich nicht viel Erfahrung mit >guten< Mädchen. Hattest du denn keine Angst, daß meine Mutter sich nicht ändern würde nach eurer Hochzeit?«
    »Angst? Ich hatte schlaflose Nächte ihretwegen. Ich habe damals sogar meinem Vater gesagt, daß ich mich weigern würde, sie zu heiraten, weil ich nicht mein Leben an der Seite einer Frau verbringen wollte, die ein Herz aus Stein in der Brust hat.«
    »Du hast es dir dann aber wieder anders überlegt. Warum?«
    »Nun, ja«, sagte Reed mit einem kleinen, entschuldigenden Lächeln, »ich hatte . . .«, er blickte ganz verlegen in eine Zimmerecke. »Ich glaube, wenn sie heute noch lebte, würde sie mich jetzt ermuntern, dir die Wahrheit zu sagen. Also — ich habe sie verführt, mein Sohn. Ich habe ihr zu viel Champagner eingeflößt, ihr stundenlang süße Worte ins Ohr geflüstert und sie dann verführt.«
    Er wandte sich wieder abrupt seinem Sohn zu. »Aber ich rate dir nicht, diesem Beispiel zu folgen. Ich empfehle dir nur, etwas aus meiner Erfahrung zu lernen. Du kannst dich dabei nämlich gründlich in die Nesseln setzen. Ich glaube nämlich noch heute, daß du zwei Wochen früher, als es sich gehörte, auf die Welt gekommen bist.«
    Leander studierte seine glühende Zigarrenspitze. »Mir gefällt dein Rat, und ich glaube, daß ich ihn befolgen werde.«
    »Vielleicht hätte ich dir das doch nicht erzählen sollen. Houston ist ein reizendes Mädchen und . . .« Er hielt mitten im Satz inne und warf einen forschenden Blick auf seinen Sohn. »Ich verlasse mich auf dein Urteilsvermögen. Verhalte dich so, wie du es für richtig hältst. Wirst du zum Abendessen hier sein?«
    »Nein«, sagte Lee leise, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders. »Ich gehe mit Houston heute abend zum Empfang des Gouverneurs.«
    Reed öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, schloß ihn dann wieder und verließ stumm das Zimmer. Vielleicht wäre er noch einmal umgekehrt und hätte ihm doch noch gesagt, was ihm auf der Zunge lag, wenn er gewußt hätte, daß sein Sohn anschließend zum Telefon ging und in einem Nachtlokal vier Flaschen französischen Champagner bestellte, die in sein neues Haus gebracht werden sollten. Dann bat er die Haushälterin, ein Dinner vorzubereiten, das mit Austern begann und mit einer Schokoladenspeise endete.

Kapitel 3
    Blair saß in ihrem Zimmer im obersten Stockwerk der Villa Chandler und versuchte sich auf einen Artikel über Peritonitis zu konzentrieren, sah sich aber ständig von ihrer Schwester abgelenkt, die im Garten unter ihrem Fenster Rosen schnitt. Blair beobachtete, wie Houston leise vor sich hinsummte, ihre Nase in die Blüten steckte und sich überhaupt recht wohl zu fühlen schien.
    Blair wurde aus ihrer Schwester nicht mehr klug. Hatte sie nicht eben noch mit ihrem Verlobten gestritten, der wütend aus dem Garten gelaufen war? Aber das erschütterte sie offenbar überhaupt nicht.
    Und dann diese merkwürdige Geschichte auf der Fahrt hierher. Blair hatte noch nie erlebt, daß Houston einen Mann grüßte, der ihr nicht in aller Form vorgestellt war. Houston, die immer so großen Wert auf Umgangsformen legte, hatte dieses haarige Individuum, diesen Taggert, so zuvorkommend behandelt, als wären sie seit Jahren befreundet.
    Blair legte ihr medizinisches Journal beiseite und ging hinunter in den Garten.
    »Hör mal«, sagte sie, als sie neben ihre Schwester trat, »ich möchte jetzt wissen, was du dir dabei gedacht hast.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Houston sah so unschuldig aus wie ein Baby.
    »Kane Taggert«, antwortete Blair und versuchte dabei, in Houstons Gesicht zu lesen.
    »Wir trafen uns zufällig in Wilsons Kaufhaus, und später wünschte er uns einen guten Morgen.«
    Blair entdeckte eine unnatürliche Röte auf Houstons Wangen, als wäre diese Begegnung nicht so harmlos verlaufen, wie ihre Schwester sie darstellte.
    »Du verschweigst mir etwas.«
    »Vielleicht hätte ich mich nicht einmischen sollen; aber Mr. Taggert sah so wütend aus, und ich wollte einen Streit verhindern. Nur ging es leider auf Mary Alicens Kosten.« Und nun erzählte Houston ihrer Schwester die Geschichte von Mary Alice Pendergast, die Taggert im Kaufhaus unmöglich machen wollte, ihn mit einem Grubenarbeiter verglich und die Nase über ihn rümpfte. Und Houston hatte für Taggert Partei ergriffen.
    Blair war sprachlos. Wie kam Houston dazu, sich in eine Affäre einzumischen,

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