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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wenigen Minuten rannte sie die Straße hinunter, während sie sich unterwegs noch das Haar aufsteckte. Als sie oben an der Archer Avenue anlangte, sah sie schon die Gespannführer, die, an ihre Wagen gelehnt, ungeduldig auf Lee zu warten schienen.
    »Hallo — ich bin Dr. Westfield.«
    Ein vierschrötiger Fuhrmann, der den Mund voller Tabaksaft hatte, blickte sie einen Moment von Kopf bis Fuß an, während die anderen angelegentlich die Aufbauten ihrer Fuhrwerke betrachteten — als wollten sie sich nicht zu sehr ihre Neugierde anmerken lassen für eine Mißgeburt. Der Mann, der mit den Augen Maß von ihr genommen hatte, spuckte den Tabaksaft auf den Gehsteig.
    »Wo sollen wir die Sachen hinstellen?«
    »Dort hinein«, sagte sie und deutete auf das Lagerhaus.
    Sofort gab es Probleme. Sie hatte keinen Schlüssel und auch keine Ahnung, wo Lee den Schlüssel zu diesem Gebäude aufbewahren mochte. Die Männer standen um sie herum und betrachteten sie skeptisch, als hätten sie auch nichts anderes erwartet von einer Frau, die sich als Doktorin vorgestellt hatte.
    »Zu schade, daß wir nicht hineinkönnen«, sagte sie traurig, »weil mein Stiefvater, dem die Brauerei in Chandler gehört, mir ein Faß Bier versprochen hat als Dank für die Männer, die mir halfen, die neuen Geräte aufzustellen. Aber ich vermute . . .«
    Das Bersten einer Scheibe schnitt ihr das Wort ab.
    »Entschuldigung, Madam«, sagte einer von den Fuhrmännern. »Ich fürchte, ich habe mich zu heftig gegen das Fenster gelehnt. Aber es sieht so aus, als könnte vielleicht jemand Schmächtiges hier in das Lagerhaus einsteigen.«
    Einen Moment später war Blair im Gebäude und entriegelte die Tür von innen. Als das Sonnenlicht hereinflutete, konnte sie auch den Innenraum besser betrachten: Die Spinnweben, die von den Wänden hingen; den Müll auf dem Boden; die Decke, wo an mindestens drei Stellen der Regen durchkam. »Dort drüben«, sagte sie zerstreut und deutete in eine Ecke, wo die Wand offenbar trocken geblieben war. Während die Männer ihre Fracht abluden, ging sie durch den riesigen Raum und versuchte sich vorzustellen, wie man daraus eine Klinik machen könnte.
    Die Männer trugen nun Tische aus Eichenholz, Kommoden mit vielen kleinen Schubladen, hohe Schränke mit Glastüren, Kisten mit Instrumenten, Kartons mit Verbandszeug, Liegen und Spülbecken herein - eben alles, was man für eine Krankenstation brauchte.
    »Glaubst du, das reicht?«
    Sie drehte sich um und sah Lee dort stehen, der kritisch die abgeladenen Kisten und Einrichtungsgegenstände betrachtete.
    Dann sah er wieder fragend in ihre Richtung, eine brennende Zigarre zwischen den Lippen. Seine Kleider waren schmutzig, und er sah müde aus.
    »Es ist mehr als genug«, sagte sie und fragte sich, wieviel ihn das alles gekostet haben mochte. »Du siehst erschöpft aus. Du solltest lieber heimgehen und schlafen. Ich werde ein paar Frauen zum Saubermachen besorgen.«
    Mit einem Lächeln warf er ihr einen Schlüssel zu. »Damit der Rest von den Fenstern heil bleibt. Ich hoffe, du kommst bald nach«, sagte er, kniff dabei ein Auge zu und war wieder fort.
    Sie mußte sich verstohlen eine Träne abwischen. Wenn er ihr auch nicht sagen wollte, worin seine geheimnisvolle Tätigkeit bestand — er tat nur etwas, das anderen Menschen half. Davon war sie überzeugt. Und was die Geräte für sein neues Hospital auch kosten mochten, er war bereit, alles zu unternehmen, um das Geld dafür aufzutreiben.
    Als die Männer mit dem Abladen fertig waren, brachten sie sie zu ihrem Haus, wo sie sich mit Opal telefonisch in Verbindung setzte und ihr die Sache mit dem Bier erklärte. Opal war überzeugt, daß Mr. Gates den Männern das versprochene Faß Bier spendieren würde: »Denn er ist überglücklich, daß du endlich mit einem vernünftigen Mann verheiratet bist.«
    Nachdem Blair mit ihrer Mutter gesprochen hatte, rief sie Houston an. Houston würde wissen, wen sie für den Hausputz in der neuen Klinik engagieren konnte. Tatsächlich war um zehn Uhr das Lagerhaus voller Frauen, die mit Besen, Mops und Scheuertüchern dem Schmutz energisch zu Leibe rückten.
    Gegen elf redete Blair mit Mr. Hitchman, der die Villa Chandler gebaut hatte, und vereinbarte mit ihm, daß seine beiden Söhne mit dem Umbau des Lagerhauses nach Leanders Plänen beginnen sollten.
    Gegen zwei kam Lee ins Lagerhaus zurück, und inmitten von klappernden Eimern und aufgewirbeltem Staub berichtete sie ihm, was sie inzwischen unternommen

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