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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gezeigte Ich weiß zwar nicht, was sie damit meinte; aber ich weiß, daß sie jedesmal schrecklich lachen mußte, wenn ihr wieder ein neuer Streich zu Ohren kam.«
    »Wenn Lee ihr nichts davon erzählt hat — wer dann?«
    »Manchmal Nina, dann wieder Lees Lehrer. Einmal kam Lee mit Bauchschmerzen von der Schule nach Hause, und nachdem Helen ihn zu Bett gebracht hatte und in die Küche zurückkam, sah sie, wie seine Pausenbrotdose langsam über den Küchentisch kroch. Sie sagte, sie wäre fast vor Schreck gestorben, ehe sie wagte, nachzusehen, was sich unter dem Deckel befand. Es war eine Hornkröte, die sie dankbar in ihrem Blumengarten aussetzte.«
    »Kein Wunder, daß du nicht sehr glücklich über die Aussicht warst, mich zur Schwiegertochter zu bekommen«, sagte Blair.
    Reed schwieg einen Moment still, sich geschmeidig im Sattel bewegend.
    »Ich werde dir sagen, weswegen ich solche Bedenken hatte, als Lee mir seine Absicht kundtat, dich zu heiraten. Das hat nichts mit deinen Streichen von damals zu tun. Die Wahrheit ist, daß mein Sohn zu hart arbeitet. Schon als Junge nahm er immer drei Jobs gleichzeitig an. Aus irgendeinem Grund glaubt Lee, er sei für alle Probleme dieser Welt verantwortlich. Ich war stolz, als er mir sagte, er wolle Arzt werden; aber das machte mir auch Sorgen. Ich fürchtete, er würde sein ganzes Leben lang fortsetzen, was er damals schon machte — sich zu viel aufbürden. Er arbeitet im Krankenhaus und managt es zugleich, obwohl Dr. Webster als Administrator des Hospitals bezahlt wird. Leander übernimmt auch jeden Patienten in der Stadt, der ihn zu sich ruft. Vier Nächte in der Woche ist er unterwegs zu irgendeinem Notfall. Und er versorgt auch noch Patienten in der Umgebung der Stadt.«
    »Und du hast befürchtet, ich würde für ihn noch eine Last mehr sein?« flüsterte sie.
    »Nun, du wirst zugeben müssen, daß dein Leben nicht gerade von Langeweile geprägt ist. Ist wollte, daß Lee eine Frau heiratet, die so verschieden ist von ihm wie nur möglich, jemanden wie Houston, die Opal so ähnlich ist — eine Frau, die zu Hause bleibt, näht, stickt und ihm ein gemütliches Heim bereitet. Es ist nicht so, daß ich jemals etwas gegen dich gehabt hätte; aber betrachte doch nur, was alles passiert ist in den letzten Wochen, seit du nach Chandler zurückgekommen bist.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Blair, während ein wildbewegtes Bild nach dem anderen vor ihrem inneren Auge vorbeizog. »Ich glaube nicht, daß Lee sich mal richtig ausruhen konnte - oder doch?«
    »Er hat sich fast umgebracht, als er versuchte, dir zu zeigen, was für ein guter Arzt er ist.« Er schwieg einen Moment und lächelte sie an. »Doch da wurde auch mir allmählich klar, wie wichtig es für ihn war, dich zur Frau zu bekommen.«
    »Ja, es scheint so«, murmelte sie, während sie sich im stillen fragte, ob dieser Wunsch ihn auch zu diesen geheimen Unternehmungen verführt hatte, von denen sie nichts wissen durfte.
    Sie ritten nun stumm nebeneinander weiter auf Chandler zu, die letzten Meilen im Sternenlicht. Er verließ sie vor dem Haus, das sie sich mit Leander teilte, und sie betrat es mit einem schweren Herzen. Steckte er auch dieses Hauses wegen in Schulden?
    Sie nahm ein rasches Bad und stieg dann müde in das leere Doppelbett. Es schien, als sei sie dazu verurteilt, jede Nacht allein in diesem Haus verbringen zu müssen.
    Am nächsten Morgen wurde sie um sechs Uhr vom Telefon geweckt. Schlaftrunken tappte sie nach unten.
    Caroline, das Mädchen von der Vermittlung, sagte: »Blair-Houston, soeben sind vier Frachtwagen aus Denver eingetroffen, und die Wagenführer warten vor dem alten Lagerhaus in der Archer Avenue auf Leander.«
    »Er kann nicht kommen; aber ich werde in einer Viertelstunde dort sein.«
    »Aber es handelt sich doch um die Arztgeräte, und Leander muß ihnen sagen, wo sie hingestellt werden sollen.«
    »Auf meinem Diplom steht, daß ich ebenfalls Arzt bin«, sagte Blair mit eisiger Stimme.
    »So habe ich das doch nicht gemeint! Ich habe nur weitergegeben, was man mir aufgetragen hat.« Sie zögerte. »Warum kann Leander denn nicht kommen?«
    Diese neugierige Ziege! dachte Blair. Sie würde ihr bestimmt nicht sagen, daß Lee wieder mal in einer seiner geheimnisvollen Missionen unterwegs war. »Weil ich ihn so erschöpft habe«, sagte sie und hängte dann mit einem Lächeln ein. Das sollte ihr genügend Stoff geben zum Tratschen!
    Blair raste wieder die Treppe hinauf, und schon nach

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