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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Blair, du springst zwischen Pferden hin und her wie eine Zirkusstatistin, ziehst frohgemut einem Mann die Gedärme aus dem Bauch und legst sie auf den Tisch, um etwas zu erreichen, was sich darunter befindet; besiegst ihn im Tennis — kein Wunder, daß er sich einer anderen zuwandte.«
    »Lee hat sich keiner anderen zugewendet«, verteidigte sich Blair.
    »Das ist es ja! Du und Lee — ihr beide seid euch zu ähnlich; stürzt von einer Aufregung in die andere. Ihr erschöpft uns normale Sterbliche. Nur glaube ich nicht, daß Alan zu der Einsicht gekommen wäre, daß du und er nicht heiraten solltet. Nachdem er dir aufgetragen hatte, zu einer bestimmten Zeit am Bahnhof zu sein, kam er zu mir und erzählte mir davon. Da wußte ich bereits, daß ich in ihn verliebt war, was du meiner Meinung nach nicht warst; nur zu stur, um das auch zuzugeben. Oder ihr wart alle zusammen so versessen darauf, diesen ekelhaften kleinlichen Wettbewerb zu gewinnen, daß ihr über die Folgen überhaupt nicht nachgedacht habt.«
    Nina holte tief Luft. »Da beschloß ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich dachte, wenn mein Bruder mit schmutzigen Tricks arbeitete, damit er das bekam, was er haben wollte, konnte ich das auch. Um halb vier Uhr an jenem Nachmittag, als Alan sich mit dir um vier auf dem Bahnsteig treffen wollte, bat ich ihn, mich in die Küche zu begleiten. Dort stellte ich einen Topf mit Melasse auf den Herd, bis sie warm und flüssig war. Und dann, als er sich hinsetzte und mit diesen verdammten Zugbilletts spielte, >stolperte< ich, als ich den Topf vom Herd hob, und kippte ungefähr einen Liter von dem Zeug über ihn aus. Ich muß zugeben, es war ein voller Erfolg. Die Melasse klebte nicht nur in seinem Haar, sondern rann ihm sogar in die Schuhe.«
    Blair versagte einen Moment lang die Stimme. »Aber ich habe ein paar Stunden auf dem Bahnsteig auf ihn gewartet«, flüsterte sie schließlich.
    »Ich ... ah . . .« Nina stand auf. »Blair, wenn meine Mutter noch am Leben wäre, könnte ich ihr nie mehr unter die Augen treten.« Sie blickte auf Blair zurück, eine flammende Röte auf ihrem hübschen Gesicht, die Schultern trotzig gehoben, und sagte in einem Atemzug: »Er ging ins Badezimmer und reichte mir seine Kleider heraus; aber ich ließ seine Taschenuhr fallen, und sie rollte ins Badezimmer hinein; ich sprang ihr nach; die Tür fiel hinter mir zu und gleichzeitig der Schlüssel, der außen steckte, aus dem Türschloß.«
    Blair dachte einen Moment über das Gehörte nach und begann dann zu lachen. »Du hast dich mit einem nackten Mann im Badezimmer eingeschlossen?«
    Nina schob das Kinn vor, reckte es in die Luft und bestätigte das mit einem kurzen Nicken.
    Blair sagte kein Wort, ging zu einem Wandschrank und holte eine Flasche Whisky und zwei Gläser heraus. Sie schenkte beide bis zum oberen Eichstrich voll, gab Nina eins davon und sagte: »Auf die Schwesternschaft«, worauf sie ihr Glas auf einen Zug leerte.
    Auch Nina kippte den Whisky hinunter. »Du bist mir wirklich nicht böse? Ich meine, du hast nichts dagegen, mit Lee verheiratet zu sein?«
    »Ich glaube, ich werde diese Tortur einigermaßen ertragen können. Aber nun setz dich wieder hin und erzähle mir, was für Pläne du hast und wie es Alan geht. Bist du glücklich mit ihm?«
    Als Nina von ihren Plänen erzählte, konnte sie nicht mehr aufhören. Ihr gefiel es nicht besonders in Pennsylvania, und sie sagte, sie hätte Alan schon fast dazu überredet, nach Chandler zurückzukehren, sobald er mit seiner praktischen Ausbildung fertig sein würde. »Ich fürchte, seine Gefühle für dich und Lee sind nicht die freundlichsten; aber ich hoffe, das bekomme ich schon wieder hin. Ich bin zurückgekommen, um zu sehen, ob ich dich dazu überreden könnte, mir zu verzeihen, und mich Dads und Lees Zorn zu stellen.«
    »Ich glaube nicht, daß Lee . . .« begann Blair, aber Nina schnitt ihr das Wort ab.
    »Oh, doch, er wird. Wart nur ab, bis du ihn so lange kennst wie ich. Er ist ein Lamm, wenn du etwas tust, das ihm gefällt; doch wenn eine der Frauen unter seiner Obhut etwas unternimmt, was er mißbilligt, wirst du dein blaues Wunder erleben! Und, Blair«, Nina spielte mit ihrem Sonnenschirm, »ich brauche jemanden, der an meiner Stelle die Streitschrift für die Bergarbeiter schreibt.«
    Blair war sofort hellwach. »Du meinst diese Zeitung, mit der die Bergleute zum Aufstand aufgewiegelt werden könnten — daß sie die Bergwerke bestreiken?«
    »Darin werden

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