Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
jungen Arzt, den sie im städtischen Krankenhaus kennengelernt hatte, und ihn gebeten, sie in ihrer Klinik zu vertreten, da sie zu einem Notfall in eines der Bergwerke gerufen worden sei. Der Mann war ihrer Bitte nur zu gern nachgekommen.
    Im Haus Westfield hatte Nina sich nach Kräften bemüht, die Aufrufe im Kutschkasten unter einem Brett zu verbergen und es so einzupassen, daß man darunter keinen Hohlraum vermutete. Während Nina Blair genaue Instruktionen für ihren Auftrag erteilte, hatte Blair solche Angst, daß sie kaum sprechen konnte.
    Am Lagertor des Bergwerks hatten die Wachen ein paar scherzhafte Bemerkungen darüber gemacht, wie sehr sich Dr. Westfield seit seinem letzten Besuch verändert habe, ließen sie dann aber passieren. Sie hatte ein paar mit Kohlenstaub bedeckte Kinder fragen müssen, ehe sie das Haus mit der Frau fand, die ihr die Schriften abnehmen sollte. Die Frau, die im Bett lag und eine Krankheit vortäuschte, war genauso nervös wie sie. Sie versteckte die Zeitungen unter einem Dielenbrett, und Blair hatte dann das Lager so rasch, wie es unter den Umständen möglich war, wieder verlassen.
    Die Wächter, die ihre Nervosität spürten, glaubten mit der Männern angeborenen Eitelkeit, ihre offensichtliche Verwirrung sei auf ihre Gegenwart zurückzuführen, und machten sich diesmal noch mehr über sie lustig, bevor sie passieren durfte.
    Sie war schon eine Meile vom Bergwerk entfernt, ehe sie am ganzen Leib zu zittern begann, und binnen zwanzig Minuten hatte sich das Zittern so verstärkt, daß sie kaum noch die Zügel festhalten konnte. Sie lenkte die Kutsche von der Straße weg zwischen ein paar Felsen, stieg vom Kutschbock, und als ihre Knie nachgaben, setzte sie sich auf den Boden und vergoß Tränen der Erleichterung, daß sie die Sache heil überstanden hatte.
    Ihre Schultern zuckten immer noch, als sie plötzlich von zwei kräftigen Händen ergriffen wurden, die sie in die Höhe zogen.
    Sie blickte in Leanders Augen, die vor Zorn sprühten.
    »Zum Henker mit dir«, sagte er, ehe er sie an sich preßte.
    Blair fragte ihn nicht, woher er wisse, was sie getan hatte — dafür war sie viel zu froh über seine Nähe. Sie klammerte sich an ihn, und obwohl er ihr fast die Rippen zerquetschte, verlangte sie danach, daß er sie noch fester hielt.
    »Ich hatte solche Angst«, sagte sie in seine Schulter hinein, während sie auf den Zehenspitzen stand, um ihr Gesicht an der weichen Haut seines Halses bergen zu können. »Ich habe mich so sehr gefürchtet.« Die Tränen strömten wieder über das Gesicht und liefen ihr in den Mund.
    Leander hielt sie nur fest und streichelte ihr Haar. Er sagte kein Wort, solange sie weinte.
    Es dauerte eine Weile, bis ihr Tränenstrom versiegte und das Zittern aufhörte. Als sie endlich den Mut fand, Lees Schultern wieder loszulassen, löste sie sich von ihm und suchte in ihren Kleidern nach einem Taschentuch. Lee gab ihr seines, und nachdem sie sich geschneuzt und sich das nasse Gesicht abgewischt hatte, sah sie zu ihm hoch. Sie wich erschrocken einen Schritt zurück, als sie wieder in seine Augen blickte.
    »Lee, ich . . .« begann sie, immer weiter zurückweichend, bis sie mit dem Rücken gegen einen Felsen stieß.
    Der scherzende, lächelnde, tolerante Lee, den sie bisher gekannt hatte, war nicht mehr zu sehen. Er maß sie mit einem flammenden Blick und sagte keuchend:
    »Ich möchte nichts davon hören. Nicht ein Wort. Ich möchte, daß du mir schwörst, so etwas nie wieder zu tun.«
    »Aber ich . . .«
    »Schwöre es!« sagte er, während er auf sie zuging und am Unterarm packte.
    »Lee, bitte, du tust mir weh.« Sie wollte ihn beruhigen, wollte, daß er die Notwendigkeit ihres Tuns einsah. »Woher hast du es gewußt? Es war ein Geheimnis.«
    »Ich halte mich fast täglich in einem der Bergwerke auf«, sagte er, sie zornig anfunkelnd. »Ich erfahre, was da alles vor sich geht. Verdammt, Blair, als ich hörte, daß du diese Aufrufe zustellen würdest, mochte ich das zunächst gar nicht glauben.« Er deutete mit dem Kopf auf das zerknüllte Taschentuch in ihrer Hand. »Wenigstens ist dir klargeworden, in was für einer Gefahr du geschwebt hast. Weißt du eigentlich, was diese Männer mit dir hätten machen können? Hast du eine Vorstellung davon? Vielleicht hättest du sie sogar angefleht, daß sie dich töten sollen, wenn sie mit dir fertig gewesen wären. Und sie haben das Gesetz auf ihrer Seite.«
    »Ich weiß, Lee«, antwortete sie mit leidenschaftlicher

Weitere Kostenlose Bücher