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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Außerdem hätte ich diesen Roman schrecklich gern zu Ende gelesen.«
    »Oh«, meinte Lee düster. »Ich schätze, dann werde ich wohl hingehen müssen.«
    »Ja, Liebling, das solltest du wohl«, sagte sie, sich vom Tisch erhebend. »Ich möchte mir niemals vorwerfen lassen, daß ich dich von deinem Lebensstil abbringen wollte. Eine Ehefrau soll kein Hemmschuh sein, sondern muß ihren Mann in allem, was er tut, unterstützen.«
    Lee schob seinen Stuhl zurück und stand vorsichtig auf. Ihm taten links alle Rippen weh, und er hatte eigentlich zu Hause bleiben und die Zeitung lesen wollen; aber es stimmte auch, daß er seit dem Tag seiner Eheschließung nicht mehr in seinen Club gegangen war. Vielleicht hatte Blair recht, daß er seine Freunde nicht vernachlässigen durfte. Er konnte dort genausogut wie zu Hause in einem Sessel sitzen, und vielleicht konnte er dabei herausfinden, was sie von der Schießerei gestern nacht im Bergwerk wußten.
    »Schön«, sagte er, »ich werde in den Club gehen, aber nicht lange dort bleiben. Vielleicht können wir nachher noch über die Patienten reden.«
    »Es gehört zu den Pflichten einer Ehefrau, ihrem Ehemann zuzuhören«, sagte Blair lächelnd. »Du gehst jetzt in den Club, Liebling, während ich noch etwas nähen muß und mich dann recht bald zurückziehen werde.« Sie küßte ihn auf die Stirn. »Wir sehen uns dann morgen früh wieder.« Sie rauschte aus dem Zimmer, ehe Lee ein Wort sagen konnte.
    Sie stellte sich im dunklen Gästezimmer ans Fenster und beobachtete, wie er wegging. Er bewegte sich schwerfällig, und sie wußte, daß er Schmerzen hatte in der Brust. Aber es reute sie nicht, daß sie ihn wegschickte. Er hatte eine Lektion verdient.
    Als er mit seiner Kutsche um die nächste Biegung verschwand, ging sie wieder nach unten und rief Nina an.
    »Laß uns morgen ausreiten«, sagte Blair, »oder ich sterbe hier noch vor Langeweile. Und glaubst du, daß dein Vater mich morgen in das Krankenhaus schmuggeln kann, ohne daß ein Dritter das merkt? Damit ich mir dort einen Patienten anschauen kann?«
    Nina schwieg einen Moment. »Ich bin sicher, daß er das kann. Und — willkommen zu Hause, Blair.«
    »Es ist gut, wieder zu Hause zu sein«, sagte Blair lächelnd. »Ich treffe dich morgen früh um neun an der Gabel des Tijeras.« Sie hörte, wie Nina auflegte, und sagte dann im scharfen Ton: »Wenn du ein Wort davon weitersagst, Mary Catherine, weiß ich, aus welcher Quelle das kommt.«
    »Das ist gar nicht nett von dir, Blair-Houston«, sagte das Mädchen von der Vermittlung. »Ich belausche nämlich nie fremde . . .« Als sie merkte, was sie da gerade sagte, zog sie rasch den Stöpsel aus dem Kasten.
    Blair ging in die Küche, wo sie sich ein Brot mit Roastbeef belegte. Beim Dinner hatte sie als Lady eine so winzige Portion gegessen, daß sie jetzt Hunger hatte wie ein Wolf.
    Als Lee wieder nach Hause kam, lag sie bereits im Bett und mimte die Schlafende. Und als er anfing, ihre Hüften zu streicheln, und ihr Nachthemd anhob, schützte sie große Müdigkeit vor und sagte, sie habe eine schreckliche Migräne. Als er ihr den Rücken zudrehte, bekam sie doch Zweifel an ihrem Tun. Schadete sie sich selbst vielleicht mehr als ihm?
    »Es ist eine Osteomyelitis«, sagte Blair zu Reed, während sie die Hand des Patienten vorsichtig wieder aufs Bett zurücklegte. »Wenn Sie das nächstemal jemandem die Zähne einschlagen, fragen Sie ihn erst, ob er sich auch regelmäßig die Zähne putzt«, sagte sie zu dem Patienten.
    »Ich glaube, Lee hat das auch vermutet; aber er wollte noch die Meinung eines Kollegen dazu hören«, sagte Reed.
    Sie klappte ihre Ärztetasche zu und ging zur Tür. »Es schmeichelt mir, daß er auf meine Meinung Wert legte. Aber du wirst ihm keinen Ton davon sagen daß ich hier gewesen bin, ja?«
    Reeds häßliches Gesicht bekam tiefe, runde Falten. »Ich habe dir das versprochen; aber es gefällt mir nicht.«
    »So wenig es dir gefällt, Lee bei einer Sache zu unterstützen, von der er mit Schußwunden wieder nach Hause kommt, nicht wahr?«
    »Lee wurde angeschossen?« antwortete Reed entsetzt.
    »Ein paar Zentimeter weiter nach rechts, und die Kugeln hätten sein Herz durchbohrt.«
    »Davon wußte ich nichts. Er hat mir nichts davon . . .«
    »Es scheint, als erzählte er keinem viel von sich. Wo geht er nachts hin, daß er sich Stunden später blutend zu seiner Frau ins Schlafzimmer schleicht?«
    Reed blickte seine Schwiegertochter an, sah das Feuer, das in

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