Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
ihren Augen brannte, und wußte, daß er ihr nichts von den Ausflügen seines Sohnes in die Bergwerke erzählen durfte. Er respektierte nicht nur den Wunsch seines Sohnes, diese Sache geheimzuhalten, sondern mißtraute auch Blairs Rettet-die-Welt-Mentalität. Es war ihr zuzutrauen, daß sie etwas Törichtes unternahm — etwas mindestens so Törichtes wie sein Sohn. »Ich kann es dir nicht sagen«, murmelte er.
    Blair nickte nur und verließ wieder das Krankenhaus.
    Draußen erwartete sie ein gesatteltes Pferd, und sie ritt im scharfen Galopp, bis sie die Gabel des Tijeras-Flusses erreichte, wo sie sich mit Nina treffen wollte.
    Nina blickte Blair an und dann das Pferd, die beide verschwitzt und keuchend vor ihr standen. »Ist mein Bruder daran schuld, daß ihr euch beide so abhetzt?«
    »Er ist unausstehlich, ein abscheulicher Geheimniskrämer, der unmöglichste Mann, den man sich vorstellen kann«, sagte Blair.
    »Ich stimme dir zu; aber wieso bist du jetzt darauf gekommen?«
    Blair begann, das Pferd abzusatteln, damit das arme Tier sich erholen konnte. »Hast du gewußt, daß dein Vater ihn am Tag oder mitten in der Nacht anruft, worauf Lee dann stundenlang verschwindet, sich aber weigert zu sagen, wo er gewesen ist? Vorgestern kam er nachts mit zwei Schußwunden am Brustkorb nach Hause, und drei Pinkerton-Agenten verfolgten ihn bis zur Haustür. Diese Männer müssen auch auf ihn geschossen haben. Warum? In was für Machenschaften ist er verwickelt?« rief Blair und warf den Sattel auf den Boden.
    Nina blickte sie groß an. »Ich habe keine Ahnung. Geht das schon lange so?«
    »Was weiß ich? Ich bin seiner Meinung nach nicht so vertrauenswürdig, daß ich das wissen dürfte. Ich darf lediglich seine Wunden vernähen; jedoch nicht fragen, wo er sie her hat. Oh, Nina, was soll ich bloß machen? Ich kann doch nicht schweigend zusehen, wie er das Haus verläßt, und weiß nicht einmal, ob ich ihn lebend wiedersehe!«
    »Pinkertons haben auf ihn geschossen? Dann muß das, was er tut . . .«
    »Etwas Kriminelles sein?« fiel Blair ihr ins Wort. »Jedenfalls etwas Illegales. Weißt du, daß mich das nicht einmal stört? Ich will nur, daß ihm nichts passiert. Solange er mir wieder gesund nach Hause kommt, dürfte er meinetwegen in seiner Freiheit sogar Banken ausrauben.«
    »Banken ausrauben . . .?« Nina setzte sich auf einen Felsblock. »Blair, ich habe wirklich keine Ahnung, was er so nebenbei treibt. Dad und Lee haben immer alles Unangenehme von mir ferngehalten. Und Mutter und ich haben den beiden alles verschwiegen, was ihnen unangenehm sein konnte. Vielleicht waren Mutter und ich so sehr auf die Dinge fixiert, die wir insgeheim trieben, daß wir gar nicht auf die Idee kamen, unsere Männer könnten ebenfalls Geheimnisse vor uns haben.«
    Mit einem Seufzer setzte sich Blair neben ihre Schwägerin. »Lee ist dahintergekommen, daß ich die Aufrufe in das Bergwerk geschmuggelt habe.«
    »Dann darf ich Gott danken, daß dein Kopf noch auf deinen Schultern sitzt. War das sein erster Wutanfall in eurer Ehe?«
    »Ja, und hoffentlich auch der letzte. Ich versuchte ihm klarzumachen, daß ich mich über seine geheimnisvollen Ausflüge genauso aufrege wie er sich über meinen; aber er wollte mir nicht einmal zuhören.«
    »Er hat einen Kopf aus Marmor«, sagte Nina seufzend. »Und wie wollen wir jetzt die Bergleute über ihre Rechte aufklären? Außer dir hat niemand Zutritt zu allen Zechen; und wenn Lee schon so leicht unser Geheimnis entdecken konnte, kann ich unmöglich Houston oder eine von den anderen Frauen, die sich als Krämerinnen verkleiden, mit der Verteilung der Zeitungen beauftragen . . .«
    »Gestern hatte ich reichlich Zeit zum Nachdenken, und Houston hat mich da auf eine Idee gebracht. Sie erzählte mir neulich, daß es schon immer ihr Wunsch gewesen sei, für ein Frauenmagazin zu schreiben. Wie wäre es, wenn wir so ein Magazin herausgeben würden und, da wir uns zur Wohltätigkeit verpflichtet fühlen, einige Exemplare davon den Frauen in den Kohlenzechen kostenlos zukommen ließen? Wir könnten den Vorabdruck sogar der Bergwerksdirektion zur Genehmigung vorlegen, und ich bin sicher, sie würden uns nicht verbieten, die Magazine in den Zechen zu verteilen, weil sie nur harmlose Artikel enthalten.«
    »Über die neueste Haarmode?« fragte Nina, und ihre Augen fingen an zu leuchten.
    »Unser militantester Appell wäre ein Protest gegen das Abschlachten von Kolibris in Südamerika, damit die Damen ihre Hüte

Weitere Kostenlose Bücher