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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Houston zuckte nicht mit einer Wimper, drückte den Ring gelassen an ihre Brust, stieg in die Kutsche und fuhr davon, um erst gegen halb zehn Uhr abends wieder heimzukehren. Indessen war Mutter schon ganz krank vor Kummer, weil ihre Tochter sich verkaufte, und es dauerte Stunden, ehe ich sie so weit beruhigen konnte, daß sie einschlief. Und heute morgen war Houston schon wieder aus dem Haus, ehe es Tag wurde — was Mutter abermals das Herz brechen wollte.«
    »Und deinetwegen macht sie sich keine Sorgen?« fragte Alan, während er das medizinische Fachbuch aus der Hand legte und sich gegen den Baum lehnte.
    »Sie und Mr. Gates scheinen zu denken, daß ich einen besseren Mann bekomme, als ich verdiene — oder zumindest ist Gates dieser Überzeugung. Wie Mutter darüber denkt, weiß ich nicht so genau, weil der Kummer über Houstons ruiniertes Leben sie ganz ausfüllt.«
    Alan fuhr mit dem Finger über den Buchrücken. »Und du hältst an deiner Meinung fest, daß es falsch wäre, mich deiner Mutter und deinem Stiefvater vorzustellen?«
    »Nicht falsch, nur verfrüht«, sagte Blair und setzte sich auf. »Du hast keinen Begriff, wozu Mr. Gates fähig ist, wenn du ihm erzählst, daß ich bereits . . .« Sie hielt mitten im Satz inne, weil sie Alan um keinen Preis an die peinlichen Umstände Ihrer Verlobung mit Lee erinnern wollte. Doch sie wußte, daß Mr. Gates ihr das Leben noch sauerer machen würde, als es sowieso schon war, wenn er erfuhr, daß sie mit einem Mann geschlafen hatte, obwohl sie bereits mit einem anderen verlobt war. Dieser Mann ließ schon jetzt keine Gelegenheit aus, ihr vorzuhalten, sie habe das Leben ihrer Schwester verpfuscht, weil Houston nun glaubte, einen Mann seines Geldes wegen heiraten zu müssen, um sich nicht als verschmähte Braut vor der ganzen Stadt zu blamieren — eine Demütigung, die sie nur Blairs sittlicher Verkommenheit zu verdanken hatte. Diese Litanei bekam sie von ihrem Stiefvater tagein, tagaus zu hören.
    Sie blickte Alan an und lächelte zaghaft. »Wir wollen uns so einen schönen Tag doch nicht mit unangenehmen Themen verderben. Laß uns lieber spazieren gehen oder, noch besser, ein Kanu mieten und auf den See hinausfahren! Ich habe keinen Wassersport mehr betrieben, seit ich im Herbst aus dem Ruderverein ausgetreten bin.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte er und streckte ihr die Hand hin, um ihr vom Boden aufzuhelfen.
    Sie legten die Decke zusammen, nahmen das Buch und begaben sich zu dem kleinen Bootshaus neben dem Midnight Lake, wo sie sich ein Kanu mieteten. Es waren schon mehrere Paare mit Booten auf dem See, und sie riefen sich gegenseitig Grüße zu.
    »Guten Morgen, Blair-Houston«, schallte es übers Wasser, während sich die Blicke neugierig auf Alan richteten. Einige deuteten an, daß sie gern vorgestellt werden wollten; doch Blair tat ihnen diesen Gefallen nicht. Houston mochte es für eine gesellschaftliche Pflicht halten, die Neugierde der Gemeinde zu befriedigen, aber Blair sah keinen Grund dazu.
    Sie lehnte sich im Kanu zurück, während Alan das Paddel bediente. Ihr Gesicht war durch einen breitkrempigen Hut vor der erbarmungslosen Hochgebirgssonne geschützt, während sie eine Hand im Wasser nachschleppen ließ; um ein Haar wäre sie in dieser Haltung eingeschlafen.
    »Guten Morgen«, drang eine Stimme zu ihr, die sie kerzengerade aufsitzen ließ. Sie blickte in Leanders Gesicht, der neben ihrem Kanu herruderte.
    »Was machst du denn hier?« sagte sie mit vorgerecktem Kinn. »Verdufte!«
    »Nach Auskunft deiner Mutter sollte ich heute mit dir ausgehen. He, Hunter, Sie scheinen sich nicht so recht wohl zu fühlen als Paddler! Vielleicht bekommt das Stadtleben Ihnen nicht so gut, wie Sie meinen.«
    »Willst du dich nicht endlich trollen und deine spöttischen Bemerkungen für dich behalten?« Wir fühlten uns pudelwohl, ehe du aufgekreuzt bist.«
    »Zügle dein Temperament, mein Engel; denn die Leute schauen schon her. Du möchtest sie doch nicht auf den Gedanken bringen, es könnte etwas nicht stimmen mit unserer himmlischen Eintracht, oder?«
    »Himmlische Eintracht? Etwa mit dir? Was für ein anmaßender, arroganter . . .«
    »Hunter«, unterbrach Leander sie, »könnten Sie mir vielleicht behilflich sein? Ich scheine mir den Fuß unter der Ruderbank eingeklemmt zu haben, und er beginnt bereits anzuschwellen.«
    »Alan, höre nicht auf ihn!« warnte Blair. »Ich traue ihm nicht!«
    Aber ihre Warnung kam zu spät. Alan, der als frischgebackener Arzt

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