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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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meisten quälte sie die Frage, weshalb Lee nun Blair heiraten wollte. Und sie waren brennend daran interessiert, etwas über den anderen Bräutigam zu erfahren. Sie löcherten Houston mit Fragen, was Taggert denn für ein Mann wäre und wie seine Villa eingerichtet sei.
    Um elf zog Blair sich ins Haus zurück, um einen von den Kuchen, mit denen sie überschwemmt wurden, in die Speisekammer zu bringen, worauf es ihr gelang, sich unbemerkt durch die Hintertür zu entfernen. Dann rannte sie förmlich die zwei Meilen bis zum Bahnhof hinunter, und mit jedem Schritt hatte sie das Gefühl, der Freiheit ein Stück näher zu kommen. Alan würde, wenn er hier eintraf, Ordnung in dieses Chaos bringen können, so daß Houston ihren Leander heiraten und sie nach Pennsylvania zurückkehren konnte.
    Ungeduldig wartete sie auf das Einlaufen des Zuges, und als er endlich am Ende des Bahnsteigs auftauchte, glaubte sie, der Dampf würde sich niemals lichten. Doch sie sah Alan schon, trotz der Rauchschwaden, und begann, neben dem Zug herzurennen, um auf seiner Höhe zu bleiben, bis er abspringen konnte und sie in seine Arme schloß.
    Was kümmerten sie die Leute von Chandler, die ihnen zusahen und sich wunderten, weil sie doch mit einem anderen Mann verlobt war — sie war wieder mit Alan vereint. Nur das zählte.
    »Was für ein wunderbarer Empfang«, sagte er, sie an sich' ziehend.
    Sie löste sich von ihm, um ihn zu betrachten. Er war immer noch so hübsch, wie sie ihn in Erinnerung hatte — ein prächtiges blondhaariges, blauäugiges Mannsbild, das sie um ein paar Zoll überragte.
    Sie öffnete schon den Mund, um etwas Zärtliches zu erwidern, als sie merkte, daß er wie gebannt über ihre Schulter hinweg auf etwas blickte. Sie drehte sich rasch um — jedoch nicht rasch genug.
    Leander legte ihr behende den Arm um die Taille und zog sie mit einer geschickten Bewegung an sich heran und von Alan fort. »Demnach müssen Sie Alan sein«, sagte er gönnerhaft und mit einem warmen Lächeln. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Denn zwischen Liebenden gibt es ja kaum Geheimnisse, nicht wahr, mein Herz?«
    »Laß mich los!« zischelte sie Leander zu und versuchte zugleich, Alans betroffenen Blick mit einem Lächeln aufzufangen. Während sie Lee mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß, sagte sie zu Alan: »Darf ich dir den Verlobten meiner Schwester vorstellen? Das ist Leander Westfield, und das Alan Hunter, mein Ver . . .«
    Lee schnitt ihr das Wort ab, indem er mit der linken Hand die Rippen zusammenquetschte, und selbst drei heftige Stöße mit dem Ellenbogen konnten ihn nicht dazu bewegen, seinen Griff zu lockern. Er streckte Alan seine Rechte hin. »Sie müssen ihr das nachsehen — sie ist heute ein bißchen durcheinander, weil sie einen alten, lieben Freund vom Bahnhof abholen mußte. Ich bin ihr Zukünftiger. Wir beide heiraten in zwei Wochen - oder sind es nur anderthalb, mein Schatz? Nur noch ein paar Tage, und du wirst Mrs. Leander Westfield sein. Ich weiß ja, daß die Vorfreude dich ein bißchen nervös und vergeßlich macht; aber wir wollen deinen Freund doch nicht im unklaren lassen, nicht wahr?« Er blickte Alan mit einem treuherzigen Lächeln an.
    »Der Schein trügt«, konnte Blair jetzt endlich zu Wort kommen. »Dieser Mann ist verrückt und hegt die sonderbarsten Vorstellungen.« Mit einem letzten, gewaltigen Rippenstoß gelang es ihr, sich aus Lees Umklammerung zu befreien. »Alan, laß uns irgendwohin gehen, wo wir reden können. Ich habe dir eine Menge zu erzählen.«
    Alan sah zu Lee hinauf, der ihn um etliche Zoll überragte. »Diesen Eindruck habe ich allerdings auch«, meinte er und bot Blair seinen Arm an. »Gehen wir«, sagte er dann. Und mit einem Blick über die Schulter auf Lee: »Sie können mir das Gepäck nachtragen, junger Mann.«
    Lee schob sich mit einer geschickten Drehung zwischen die beiden. »Ich würde mich normalerweise mit dem größten Vergnügen dazu bereitfinden, die Koffer eines Freundes meiner Zukünftigen zu tragen. Aber heute hindern mich außergewöhnliche Umstände daran. Ich mußte nämlich gestern vier Meilen in neuen Schuhen gehen, und mit den Blasen, die ich davon bekam, sind meine Füße nicht belastungsfähig. Mein Arzt hat mir dringend empfohlen, sie zu schonen. Komm, Blair; wir treffen uns mit deinem kleinen Freund wieder an der Kutsche.«
    »Du Biest!« fauchte Blair zu ihm hinauf, als er sie mit sich fortzog zu seinem Einspänner. »Und welcher Kurpfuscher hat dir so

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