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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Hals und drückte ihre Lippen fest auf seinen Mund.
    Er hielt sie erst zaghaft, als wollte er verhüten, daß sie naß wurde; doch als Blair mehr Leidenschaft und Druck in ihren Kuß hineinlegte, zog er sie heftiger an sich und bewegte, von ihrem Kuß angeregt, den Kopf.
    Da ließ Blair ihn wieder los. »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie weich, während sie sich zur Tür zurückzog. »Also dann bis morgen.«
    Alan blieb eine Weile regungslos im Zimmer stehen, nachdem Blair gegangen war, als hätte er vergessen, daß er sich umziehen wollte. »Zu ihm hast du nicht nein gesagt, Blair«, flüsterte er. »Und wenn ich dich küsse, mußt du gehen, doch er bringt es fertig, daß du die ganze Nacht bei ihm bleibst.«
    Am Donnerstagmorgen kam Blair mit tränenüberströmtem Gesicht in die Villa Chandler zurück und rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Sie mußte erst Berge von Blumensträußen beiseiteräumen, ehe sie zu ihrem Bett gelangen konnte, und nachdem sie ein halbes Dutzend Pralinenschachteln mit Fußtritten in eine Ecke befördert hatte, warf sie sich auf ihr Bett, wo sie sich eine Stunde lang ausweinte. Leander Westfield machte ihr das Leben unmöglich. Gestern hatte er ihr abermals einen angenehmen Nachmittag mit Alan verdorben. Sie hatte sich mit Alan aufs Land zurückgezogen, um dort ein Picknick abzuhalten, als plötzlich Lee vor ihnen erschien, mit einem Revolver in die Luft ballerte, um die Pferde zu erschrecken, und dann versuchte Blair auf sein Pferd hinaufzuziehen. Doch war es ihr wieder gelungen, sich erfolgreich zur Wehr zu setzen, indem sie Lees Pferde dazu brachte, auszukeilen. Da mußte er sie wieder freigeben.
    Alan hatte dabeigestanden und ihnen zugesehen, unfähig, einzugreifen, da er wenig Erfahrung hatte mit dem Temperament von Pferden, die nicht vor einen Karren gespannt waren. Tatsächlich hatte Blair ihn nur mit Mühe dazu überreden können, mit ihr aufs Land hinauszureiten, statt ein Cab zu mieten, wie er das gerne wollte.
    Nachdem Blair Lee und dessen bockendem Gaul entkommen war, schwang sie sich auf eines der beiden Pferde, die sie und Alan gemietet hatten — das andere war schon beim ersten Schuß aus dem Revolver durchgegangen —, und mußte dann eine halbe Minute lang auf Alan einreden, bis er sich bereitfand, hinter ihr aufs Pferd zu steigen.
    Blair hatte einen großen Teil ihrer Kindheit auf Pferderücken verbracht, und sie mußte ihr ganzes Reittalent aufwenden, als sie im Galopp vor Lee flüchtete. Als sie sich einmal nach ihrem Verfolger umdrehte, schrie Alan, der sich verzweifelt an sie klammerte, vor Angst. Sie näherten sich mit rasender Geschwindigkeit einem Baum, und wenn dem Pferd keine Möglichkeit zum Ausweichen blieb, mußte es zu einem Zusammenstoß mit diesem Hindernis kommen.
    Leander, der fast auf gleicher Höhe mit ihnen ritt, erkannte im selben Moment die Gefahr und riß mit einer blitzschnellen Bewegung sein Pferd so heftig zur Seite, daß das Tier, von diesem unerwarteten Manöver erschreckt, mit den Vorderbeinen in die Luft stieg und Lee in den Staub warf. So war es Blair und Alan gelungen, ihren Verfolger abzuschütteln.
    Unglücklicherweise — oder glücklicherweise, von Blairs Standpunkt aus betrachtet — wollte auch Lees Pferd nicht bei seinem Reiter bleiben, sondern möglichst rasch nach Hause in seinen Stall.
    Alan klammerte sich gleichzeitig an den Sattel und Blair, weil sie im unverminderten Tempo der Stadt zustrebte. »Willst du ihm nicht seinen Gaul zurückgeben?« fragte er. »Wir sind meilenweit von der Stadt entfernt!«
    »Es sind nur sechs«, rief sie über die Schulter. »Und an Fußmärsche sollte er inzwischen gewöhnt sein.«
    Das war am Mittwoch gewesen, und im Vergleich zu heute war das noch ein segensreicher Tag gewesen. Schon vor dem Frühstück war Gates über sie hergefallen, nachdem er, mit einiger Verspätung, erfahren hatte, daß Blair am Dienstag mit einem fremden Mann im Fenton Park gewesen war und Lee öffentlich gedemütigt hatte.
    Blair mochte sich nicht mit ihm streiten und sagte deshalb, daß sie heute morgen mit Lee im Krankenhaus verabredet sei, da er mit ihr einen medizinischen Fall besprechen wollte. Das war natürlich gelogen. Tatsächlich hoffte sie, daß Leander heute gar nicht in der Klinik war, da sie ihn keinesfalls zu sehen wünschte.
    Gates bestand darauf, sie mitzunehmen. Als er zur Arbeit fuhr, setzte er sie vor der Klinik ab und wartete, bis sie durch die Tür ins Gebäude gegangen war. Als wäre ich eine

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