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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einen blödsinnigen Rat gegeben?«
    »Dr. Westfield hieß dieser Kurpfuscher«, sagte er, während er ihr in die Kutsche half.
    »Das ist ein ungewöhnliches Pferd«, bemerkte Alan, während er sein Gepäck hinten auf den Einspänner warf und mit dem Kopf auf den Appaloosa im Geschirr deutete.
    »Das einzige hier in der Gegend«, antwortete Lee stolz. »Gewissermaßen meine Visitenkarte, an der mich die Leute, wenn ich unterwegs bin, sofort erkennen, wenn sie Hilfe brauchen.«
    »Was für eine Hilfe haben Sie denn anzubieten?«, fragte Alan, während er sich in die Kutsche schwang.
    »Ich bin Arzt«, antwortete Lee und ließ die Peitsche knallen, daß das Pferd mit der Chaise lospreschte, ehe Alan es sich neben Blair gemütlich machen konnte.
    Im halsbrecherischen Tempo ging es nun hinein in die Stadt, daß die Bürger von Chandler glaubten, es handele sich um einen Notfall, und bereitwillig die Fahrbahn räumten. Lee hielt erst wieder vor dem Haus, das er für Houston gekauft hatte.
    »Ich dachte, das wäre ein guter Platz für eine Aussprache.«
    Blairs Augen weiteten sich. Sie hatte das Haus nicht mehr gesehen seit jener Nacht, als sie und Lee . . . »Ich muß mit Alan reden, nicht mit dir, und ganz bestimmt nicht hier!«
    »Am Tatort, wolltest du sagen? Nun, ich könnte ja zu Miss Emilys Teestube weiterfahren. Sie hat ein Nebenzimmer, in dem man sich ungestört unterhalten kann.«
    »Viel besser; aber ich möchte dort mit Alan unter vier Augen sprechen. Houston und ich . . .« Sie hielt inne, weil Lee schon wieder losraste wie ein Blitz, so daß Alan und sie gegen die Rückenlehne geschleudert wurden.
    »Da sind ja unsere beiden kleinen Turteltauben! Lee, du hättest uns wirklich sagen können, wie es um euch beide steht«, begrüßte Miss Emily ihre Gäste. »Als Nina uns erzählte, was für ein schmachtender Liebhaber du neuerdings bist, dachten wir natürlich alle an Houston.«
    »Vermutlich ist es wahr, daß Liebe blind macht«, antwortete Lee und kniff ein Auge zusammen. »Dürfen wir dein Nebenzimmer benutzen? Ein alte Freund meiner Verlobten ist zu Besuch gekommen, mit dem wir uns ungestört unterhalten wollen.«
    Miss Emily maß Alan mit einem Blick und lächelte. »Sie müssen Nina, Leanders Schwester, kennenlernen — so eine hübsche junge Lady.«
    Als sie im Nebenzimmer untergebracht und ihnen Tee und Gebäck serviert worden waren, wirkte Alan verwirrter denn je, während Blair finstere Grimassen schnitt. Nur Lee rieb sich vergnügt die Hände.
    »Wenn du nichts dagegen hast, erzähle ich Alan jetzt die Wahrheit«, sagte Blair, als sich die Tür hinter Miss Emily schloß. »Meine Schwester Houston wollte an jenem Abend woanders hingehen und . . .«
    »Wohin?« unterbrach sie Leander prompt.
    Sie funkelte ihn an. »Wenn du es genau wissen willst — sie hatte für jenen Abend eine Einladung zur Besichtigung dieses gräßlichen taggertschen Hauses erhalten, die sie unbedingt wahrnehmen wollte. Und das konnte sie nur, wenn ich ihre Rolle übernahm und mit dir zum Empfang ging. Jedenfalls«, fuhr sie, an Alan gewandt, mit freundlicherer Stimme fort, »bedrängte mich Houston, mit ihr den Platz zu tauschen, wie wir das als Kinder oft getan hatten. Schließlich willigte ich ein; ahnte jedoch nicht, auf was ich mich da eingelassen hatte. Denn er« — sie streifte Leander mit einem wütenden Blick — »machte mir — vielmehr Houston — ständig eine Szene, während ich ihn vergeblich beschwor, mich wieder nach Hause zu bringen. Und am nächsten Tag fand er dann heraus, daß wir die Plätze getauscht hatten, und nun bildet er sich ein, daß ich ihn heiraten möchte.«
    Alan schwieg ein paar Sekunden lang. »Mir scheint die Geschichte nicht ganz vollständig zu sein.«
    »Es fehlt mehr als die Hälfte, würde ich sagen«, meinte Lee. »Tatsächlich haben die Zwillingsschwestern die Plätze getauscht, und es ist mir heute unbegreiflich, daß mir das nicht sofort aufgefallen ist. Ich war mit Houston verlobt, die so kühl ist wie ein Eiszapfen; und deshalb hätte ich sofort erkennen müssen, daß nicht sie es war, als ich sie anfaßte. Denn Blair ging bei der ersten Berührung buchstäblich in Flammen auf.«
    »Wie kannst du so etwas sagen!«
    Lee blickte sie mit scheinheiligen Augen an. »Ich berichte nur die Wahrheit, mein Engel. Ich nahm sie zu einem späten Imbiß mit in mein Haus, und — nun — wie soll ich sagen? — Es wurde eine vorgezogene Hochzeitsnacht daraus.«
    »Alan, so ist es nicht gewesen.

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