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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verstanden.«
    »Wirklich nicht? Ich wollte damit sagen, daß mir vielleicht eine Ehefrau verlorengegangen, dafür aber eine Kollegin beschert worden ist! Ich mag zwar eine Frau mit geringem oder gar keinem Respekt behandeln, sogar einige Tricks anwenden, um ihr zu zeigen, daß ihr Freund ein Waschlappen ist, der weder rudern noch schwimmen und nicht einmal reiten kann; aber ich könnte so etwas nie — niemals — einer Kollegin antun, die meinen Respekt und sogar meine Bewunderung verdient.«
    Blair schwieg einen Moment still. Da war etwas Unkorrektes an der Beschreibung von Alan gewesen; aber seine Lobeshymne klang so süß in ihren Ohren, daß sie keine Wortklauberei veranstalten wollte. »Willst du mir damit sagen, daß du mich nicht mehr heiraten möchtest?«
    »Ich will damit sagen, daß ich dich respektiere, und da du mir gesagt hast, daß du Alan Hunter heiraten möchtest, ist mir jetzt klargeworden, daß ich dir nicht mehr im Weg stehen darf. Wir beide sind ebenbürtige Berufskollegen, und ich kann nicht damit fortfahren, eine Kollegin auf eine Weise zu demütigen, wie ich das vor dem letzten Samstag gemacht habe. Deshalb will ich dich nicht länger in Chandler gefangenhalten. Du darfst die Stadt mit dem Mann, den du liebst, jederzeit verlassen, und ich kann dir versichern, daß ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um Gates daran zu hindern, den Verlust deines — äh — deiner Jungfernschaft nach Pennsylvania zu melden.«
    Blair erhob sich aus ihrem Sessel. »Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Ich kann jederzeit abreisen? Du willst mich nicht mehr erpressen und Alan nicht mehr in Verlegenheit bringen? Und du tust das alles, weil du glaubst, daß ich eine gute Ärztin bin?«
    »Exakt. Es dauerte zwar eine Weile, ehe ich zur Besinnung kam; aber nun ist es der Fall. Was für eine Ehe könnten wir beide denn führen, wenn sie nur auf Wollust aufgebaut ist? Natürlich zieht uns so manches an dem anderen an, und vielleicht war jene eine Nacht auch etwas Einzigartiges; aber das ist doch noch keine Basis für eine Ehe. Du und Alan habt eine echte Basis; ihr vertragt euch, könnt über gemeinsame Interessen plaudern, und ich bin sicher, daß du auch den gleichen ... äh . . . die gleichen Reaktionen bei seiner Berührung haben wirst wie bei mir. Vielleicht habt ihr das in den letzten Tagen längst ausprobiert, wer weiß?«
    »Wie bitte?«
    Leander ließ den Kopf hängen. »Entschuldigung. Ich wollte dich nicht schon wieder beleidigen. Ich scheine doch immer ins Fettnäpfchen zu treten, wenn ich mit dir zusammenkomme. Und jetzt möchtest du bestimmt nicht mehr hören, was ich dir noch sagen wollte.«
    »Ich höre«, sagte sie. »Erzähle mir auch noch den Rest.«
    Sie fühlte sich sonderbarerweise irgendwie im Stich gelassen. Natürlich war die Tatsache, daß er sie als Ärztin respektierte, wunderbar; aber sie verlangte noch etwas anderes — sie wußte nur nicht, was.
    Als er sie nun wieder ansah, lag ein brennender, fast zwingender Ausdruck in seinen Augen: »Ich weiß, daß du gern nach Pennsylvania zurückfahren möchtest, und ich mache dir deswegen auch keinen Vorwurf; aber das Zusammenwirken mit dir war für mich eine solche Freude und Befriedigung — und da ich überzeugt bin, daß du nie mehr nach Chandler zurückkehren willst nach den unangenehmen Erfahrungen, die du hier in den letzten Wochen gemacht hast, möchte ich dich fragen, ob du mir die Ehre erweisen würdest, in den nächsten Tagen noch einmal mit mir zusammenzuarbeiten. Mein Vater hat mir versprochen, den Verwaltungsrat des Krankenhauses zu überreden, daß er dir die Erlaubnis gibt, dich dort unter meiner Aufsicht zu betätigen, und somit könnten wir bis nach Houstons Hochzeit dort gemeinsam die Patienten betreuen. Oh, Blair, du könntest dir meine Pläne für die Frauenklinik anschauen! Bisher habe ich sie noch keinem gezeigt, und ich möchte sie so gern mit anderen teilen. Vielleicht könntest du mir sogar schon dabei helfen, sie zu verwirklichen — wenn du noch so viel Zeit hast, meine ich.«
    Blair ging in die entgegengesetzte Ecke des Zimmers. Sie glaubte nicht, daß sie in ihrem Leben schon einen schöneren Tag erlebt hatte als jenen Sonnabend mit Leander, und wenn sie jetzt nicht mehr verlobt waren, würde Houston sich vielleicht auch nicht mehr verpflichtet fühlen, diesen Taggert zu heiraten. Und . . .
    »Und Alan kann mit uns arbeiten. Himmel, wenn er nur halb so gut ist wie du . . . ist er

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