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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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von dem ihren entfernt war — mit einem Ausdruck, den sie nur einmal an ihm gesehen hatte. In jener Nacht. Ehe sie wußte, was sie tat, beugte sie sich ihm auf eine Weise entgegen, die ihr ganz natürlich erschien. Und es schien absolut normal zu sein, daß er ihr jetzt einen Kuß geben sollte.
    Doch nur einen Hauch von ihrem Mund entfernt zuckte er plötzlich zurück und begann, die Blaupausen wieder zusammenzurollen.
    »Es ist schon spät, und ich sollte jetzt lieber nach Hause gehen. Offenbar haben wir Alan ein bißchen zu viel zugemutet, und außerdem ist es sinnlos für mich, wenn ich dir die Pläne zeige. Du wirst ja gar nicht mehr hier sein, wenn ich sie einrichte. Du arbeitest dann an einer etablierten Klinik in einer Großstadt und brauchst dich nicht mit den Widrigkeiten herumzuschlagen, die zu jedem Neubeginn gehören. Du brauchst dir nicht erst zu überlegen, welche Geräte du anschaffen und wie du die Räume aufteilen mußt — welches Personal du benötigst, wie viele Patienten du aufnehmen kannst und in welchen Fachbereichen du sie behandeln könntest.«
    Er hielt inne und seufzte. »Nein, in deinem Großstadtkrankenhaus ist alles längst geplant und organisiert. Dort wird es nicht so hektisch zugehen wie in einer neueröffneten Klinik.«
    »Aber das hört sich doch gar nicht so übel an. Ich meine, es könnte doch Spaß machen, mit dir zu überlegen, wie du die Klinik einrichten möchtest. Ich würde zum Beispiel eine besondere Abteilung für Brandwunden einrichten, eine Isolierstation oder . . .«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Ein guter Vorschlag; aber in einer Großstadtklinik pflegen die Patienten auch ihre Rechnungen zu bezahlen.«
    »Wenn eine Großstadtklinik so viele Vorteile hat, warum bist du dann nicht in deiner geblieben? Weshalb bist du hierhergezogen?« fragte sie ungehalten.
    Mit übertriebener, fast ehrfürchtiger Sorgfalt legte er seine Pläne in den Wandsafe zurück. »Wahrscheinlich, weil ich das Gefühl, gebraucht zu werden, der Sicherheit vorziehe«, sagte er, sich wieder zu ihr umdrehend. »Im Osten gibt es mehr als genug Ärzte; doch hier mußt du dich anstrengen, wenn du dein Pensum schaffen willst. Hier herrscht ein Mangel an ärztlicher Versorgung. Hier habe ich das Gefühl, daß ich etwas Gutes für die Leute tue, die auf mich angewiesen sind. Aber an der Ostküste hatte ich dieses Empfinden nicht.«
    »Glaubst du, daß ich nur der Sicherheit wegen nach Pennsylvania zurückkehren will? Denkst du etwa, ich wäre der Arbeitslast hier nicht gewachsen?«
    »Blair, bitte, ich wollte dich nicht beleidigen. Du hast mich gefragt, warum ich nicht einen sicheren und bequemen Arbeitsplatz an einer großen und reibungslos funktionierenden Klinik an der Ostküste haben wollte, und ich habe dir meine Gründe dafür genannt. Das ist alles. Wir sind Kollegen. Es würde mir niemals einfallen, dir zu sagen, was du tun oder lassen solltest. Im Gegenteil, wenn ich mich recht entsinne, räume ich dir sogar alle Hindernisse aus dem Weg, damit du dir deine Wünsche erfüllen kannst. Ich habe meine Absicht aufgegeben, dich zu heiraten, damit du in den Osten zurückkehren, Alan heiraten und in deinem Krankenhaus arbeiten kannst, wie du es wolltest. Was könnte ich denn noch tun, um dich zu unterstützen?«
    Darauf wußte sie ihm nichts zu antworten, fühlte sich aber verunsichert. In diesem Moment kam sie sich egoistisch vor, wenn sie im St.-Joseph-Hospital arbeiten wollte, als suche sie dort nur Ruhm zu gewinnen, statt den Menschen zu helfen, wie es ihre Berufsethik verlangte.
    »Und was Alan anlangt, sollten wir ihn lieber nach Hause bringen«, sagte Lee in ihre Gedanken hinein.
    Blair hatte Alan total vergessen, und als sie sich nun zu ihm umdrehte, sah sie ihn mit nach vorne gesacktem Oberkörper im Sessel sitzen. »Ja, das sollten wir wohl«, sagte sie zerstreut. Sie dachte noch immer über Lees Worte nach. Vielleicht war ein großes Krankenhaus »sicher«, aber die Leute wurden dort genauso krank wie hier im Westen. Allerdings standen ihnen im Osten viel mehr Ärzte zur Verfügung, und hier gab es nicht einmal ein ordentliches Krankenhaus für Frauen. In Philadelphia waren mindestens vier Spezialkliniken für Frauen und Kinder eingerichtet worden, und selbstverständlich wurden sie dort auch von weiblichen Ärzten versorgt, weil jeder wußte, daß Frauen manchmal lieber jahrelang Schmerzen ertrugen, als sich von einem Mann untersuchen zu lassen.
    »Können wir aufbrechen?« fragte Lee,

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