Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
das?«
    Blair kehrte in die Gegenwart zurück und errötete ein wenig, weil sie an Alan überhaupt nicht gedacht hatte. »Du meinst, ob er so gut ist wie ich? Ich denke schon. Natürlich ist er das! Wenngleich ich nicht glaube, daß er die Gelegenheit hatte, so oft mit Ärzten zusammenzuarbeiten wie ich. Ich meine, ich hatte das Glück, daß mein Onkel Henry großes Ansehen in der Ärzteschaft genießt, und ich durfte ihm schon bei chirurgischen Eingriffen helfen, als ich noch fast ein Kind war. Ich war bei fast allen Notfällen seine Assistentin und habe eine Menge von diesem bedeutenden
    Mann gelernt; aber . . .« Sie hielt inne. »Natürlich ist Alan ein ausgezeichneter Arzt«, schloß sie mit fester Stimme.
    »Das ist er sicherlich, und ich bin überzeugt, es wird eine Freude sein, mit euch beiden zusammenzuarbeiten. Übrigens — hat Alan ebenfalls an der Aufnahmeprüfung für das St.-Joseph-Hospital teilgenommen?«
    »Ja; aber er hat nicht. . .«
    »Was hat er nicht?«
    Sie schob die Unterlippe vor. »Sie haben nur die sechs Besten berücksichtigt.«
    »Ich verstehe. Nun, vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag. Darf ich dich morgen früh um sechs Uhr hier abholen? Bis dahin ist meine Bibliothek immer für eine Kollegin geöffnet.« Er küßte rasch ihre Hand und eilte aus dem Salon.

Kapitel 14
    Blair war am nächsten Morgen um fünf Uhr dreißig fertig angezogen und abholbereit. Sie saß auf dem Bettrand und überlegte, was sie bis um sechs Uhr anfangen könnte. Und sollte sie im Erdgeschoß auf ihn warten, oder würde er wieder durch ihr Mansardenfenster ins Haus kommen?
    Als die Uhr in der Halle sechs Uhr schlug, öffnete sie ihre Zimmertür, weil sie die Haustürglocke zu hören glaubte. Sie flog förmlich die Treppe hinunter und erreichte die Halle in dem Moment, als eine verschlafene Susan Leander die Haustüre öffnete.
    »Guten Morgen«, sagte er lächelnd. »Fertig zur Abfahrt?«
    Sie nickte zustimmend.
    »So können Sie nicht gehen, Miss Blair-Houston. Sie haben noch nichts gegessen, und die Köchin ist noch nicht mit dem Frühstück fertig. Sie müssen warten, bis sie sich angezogen hat.«
    »Hast du etwas gegessen?« fragte sie Lee.
    »Mir kommt es so vor, als hätte ich seit Tagen nichts mehr gegessen«, antwortete er. Und als er sie dabei anlächelte, fiel ihr wieder auf, wie gut er aussah mit diesen grünen Augen.
    Und aus irgendeinem Grund fühlte sie sich im selben Moment an die Nacht erinnert, die sie gemeinsam verbracht hatten. Es war seltsam, daß sie jetzt an etwas denken mußte was sie schon vor Tagen vergessen zu haben glaubte. Vielleicht lag es daran, daß er nun nicht mehr versuchte, sie in Rage zu bringen.
    »Komm in die Küche, und ich mache dir ein Frühstück. Eier und Speck werde ich ja noch braten können. Die Mahlzeiten in diesem Haus richten sich nach Mr. Gates. Er ist ein Spätaufsteher, und so lange können wir nicht warten.«
    Eine halbe Stunde später lehnte sich Lee am großen eichenen Küchentisch zurück und wischte sich den Mund ab. »Blair, ich hatte keine Ahnung, daß du kochen kannst. Welcher Mann darf denn auch von einer Frau erhoffen, daß sie ihm alles zugleich ist: Köchin, Freundin, Kollegin und« — er senkte Augen und Stimme — »Geliebte? Nein, das wäre des Guten zu viel.« Mit einem Seufzer sah er wieder zu ihr hoch. »Ich habe mir geschworen, daß ich kein schlechter Verlierer sein und dich mit Anstand freigeben werde.« Er lächelte so treuherzig wie ein kleiner Junge. »Du mußt mir verzeihen, wenn ich das manchmal vergesse.«
    »Ja, natürlich«, sagte sie nervös, weil sie wieder an die Nacht denken mußte, die sie gemeinsam verbracht hatten. An die Nacht, in der sie meinte, ihm in der Rolle ihrer Schwester eine Geliebte sein zu müssen, als seine Hände . . .
    »Sind sie nicht sauber?«
    »Wie bitte?« sagte sie, in die Gegenwart zurückkehrend.
    »Du hast meine Hände angestarrt, und deshalb fragte ich mich, ob etwas nicht mit ihnen stimmt.«
    »Ich . . . können wir jetzt aufbrechen?«
    »Sobald du willst«, sagte er, stand auf und zog ihren Stuhl zurück.
    Blair lächelte ihm zu, weil sie nun an die schlechten Manieren des Mannes denken mußte, den Houston zu heiraten beabsichtigte. Absolut indiskutabel, wenn sie ihn mit Lee verglich.
    Auf dem Weg zum Hospital fragte er sie nach Alan, und sie sagte, daß sie sich mit ihm vor dem Krankenhaus treffen wollte. Tatsächlich erwartete er sie dort mit schlafverklebten Augen und mürrischem Gesicht,

Weitere Kostenlose Bücher