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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bildete. Er weiß Bescheid! dachte sie. Er weiß, daß ich nicht Houston bin.
    Einen Moment lang war Blair von einem tiefen Staunen erfüllt. Bis zu diesem Augenblick hatte sie bezweifelt, daß selbst ihre eigene Mutter ihre Zwillingstöchter auseinanderzuhalten vermochte; doch dieser Mann konnte es irgendwie. Sie blickte zu Leander hinüber und sah, daß er Houston mit einem leisen Lächeln willkommen hieß. Natürlich war Leander vertrauensselig, dachte sie; er hatte keinen Grund, jemandem eine schlechte Tat zuzutrauen, da er selbst unfähig war, anderen etwas Böses anzutun. Doch Taggert stand in dem Ruf, sich auf skrupellose Weise sein gewaltiges Vermögen zusammengerafft zu haben. Deshalb witterte er überall Verrat und konnte daher auch die Zwillinge auseinanderhalten, räsonierte Blair.
    Blair blickte ihre Schwester nicht an, als sie auf die Plattform hinaufstiegen. Leander nahm Houstons Hände in die seinen, während Taggert sich von beiden Zwillingen und dem Pfarrer abwendete.
    »Meine teuren Lieben, wir . . .« begann der Pfarrer; doch Houston unterbrach ihn mit den Worten: »Entschuldigen Sie; aber ich bin Houston.«
    Blair blickte ihre Schwester verwundert an. Warum verdarb Houston jetzt alles, was sie so sorgfältig arrangiert hatte?
    Leander warf Blair einen harten Blick zu. »Sollen wir die Plätze tauschen?« fragte er Taggert.
    Taggert zuckte nur mit seinen breiten Schultern. »Mir ist es egal.«
    »Mir aber nicht«, erwiderte Leander und ging auf die andere Seite des Altars hinüber.
    Lee nahm Blairs Hand in die seine und quetschte sie fast vom Gelenk ab — doch sie spürte den Schmerz kaum. Taggert hatte öffentlich zugegeben, daß er sich nicht viel aus Houston machte, daß es ihm egal war, ob er sie oder eine andere Frau heiratete. Blair hatte sich nie gefragt, warum Taggert Houston heiraten wollte; und nun überlegte sie, ob er sie nur nahm, weil sie die einzige war, die ihn nehmen würde.
    Leander zwickte sie in die Hand, und sie blickte rechtzeitig hoch, um zu sagen: »Ich will.«
    Ehe sie recht wußte, was geschah, war die Trauung schon vorüber. Leander nahm sie in seine Arme, um ihr den obligaten Kuß zu geben. Für die Hochzeitsgäste mußte es so ausgesehen haben, als wäre es ein sehr leidenschaftlicher Kuß; doch in Wirklichkeit flüsterte Lee ihr mit großer Heftigkeit ins Ohr: »Ich will dich draußen sprechen. Sofort!«
    Über ihre vier Meter lange schwere Satinschleppe stolpernd, versuchte Blair mit ihm Schritt zu halten, während er sie durch den Mittelgang zum Ausgang zog. Die Leute drängten von allen Seiten herbei, sobald sie in die Halle kamen; doch Leander ließ ihre Hand keinen Augenblick los, bis sie in dem großen getäfelten Raum am Ende des Korridors angelangt waren.
    »Was, zum Kuckuck, sollte das vorhin bedeuten?« begann Leander, ließ ihr aber keine Zeit zu einer Antwort. »Ist der Gedanke, mit mir leben zu müssen, für dich so schlimm, daß du zu solchen Mitteln greifst, um dich davor zu drücken? Würdest du lieber mit einem Mann leben wollen, den du gar nicht kennst, statt mit mir? Ist dir jeder andere lieber als ich?«
    »Nein«, begann sie. »Ich habe an dich überhaupt nicht gedacht, sondern nur an Houston. Ich wollte ihr das Gefühl nehmen, daß sie diesen schrecklichen Mann heiraten müsse.«
    Leander blickte sie lange an, und als er wieder sprach, war seine Stimme ruhig. »Willst du damit sagen, daß du bereit warst, einen Mann zu heiraten, den du verabscheust, damit deine Schwester den Mann bekommen konnte, den sie deiner Meinung nach haben möchte?«
    »Natürlich.« Blair war ein wenig betroffen über seine Frage. »Welchen Grund sollte ich denn sonst gehabt haben für diese Vertauschung?«
    »Den Grund, daß du glaubtest, eine Ehe mit jedem anderen Mann wäre besser als ein Leben mit mir.« Er faßte sie am Arm. »Blair, du wirst das sofort in Ordnung bringen. Du wirst dich jetzt mit Houston aussprechen, und ich verlange, daß du sie fragst, warum sie Taggert heiraten wollte. Und ich möchte, daß du genau zuhörst, wenn sie deine Frage beantwortet. Hast du mich verstanden? Du sollst sehr genau zuhören, wenn sie dir antwortet!«
    Die vielen hundert Leute ignorierend, die wisperten und lachten über die Brautverwechslung am Altar, zog Leander Blair am Arm hinter sich her durch die Menge, während er fragte, wo Houston sei. Sie war nicht schwer zu finden; denn sie saß allein in einem kleinen Zimmer, in dem überall Papiere herumlagen.
    »Ich denke, ihr

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